Information on identification |
Ref. code: | 622-1/227 |
Title: | Georges |
Lebenszeit Bestandsbildner: | 15.12.1892 - 31.5.1968 |
Laufzeit: | 1912-1971 |
Level: | Bestand |
Information on extent |
Number: | 41 |
Running meters: | 0.50 |
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Information on context |
Name of the creator / provenance: | Georges, Bruno Carl ( geb. am 15.12.1892 und gest. am 31.5.1968 in Hamburg) |
Administration history: | Zum Provenienzbildner:
Bruno Carl Georges ( geb. am 15.12.1892 und gest. am 31.5.1968 in Hamburg ) war Hamburgs erster Polizeichef nach dem Zusammenbruch im Zweiten Weltkrieg und später als Polizeipräsident sehr populär. Mit seinem Namen verbinden sich Neuorganisation und Wiederaufbau der Hamburger Polizei im Zeichen der neuen Demokratie. Georges war einerseits rollenbewußter Stabsoffizier, der von Wert und Bedeutung polizeilicher Aufgaben für Recht und Ordnung durchdrungen war. Gleichzeitig nahm er das Verständnis der neuen Demokratie für die Polizei ernst. Die Abkehr vom alleinigen Bild der halbmilitärischen uniformierten Ordnungsmacht hin zur Polizei als Freund und Helfer der Bürger war ihm inneres Anliegen, das er im Bewußtsein von Polizei und Bürgern gleichermaßen zu verankern suchte. Daran wirkte Bruno Georges mit Vitalität und Hingabe.
Auf seinem Weg zum Polizeipräsidenten bescherte das Leben Bruno Georges auch geradezu schillernde, dabei in die besonderen Verhältnisse der Zeitläufte eingespannte Stationen. Aufgewachsen und zur Schule gegangen - er besuchte die Volksschule Stresowstraße - war er im Stadtteil Rothenburgsort als Sohn eines Baupoliers, der sich auf Bedienung und Einsatz von Dampframmen im Tiefbau spezialisiert hatte. Zunächst wurde der junge Georges Seemann. Von 1906 bis 1910 besuchte er die Seefahrtsschule auf Waltershof und befuhr vom Schiffsjungen bis zum Leichtmatrosen im wahrsten Sinne des Wortes die Weltmeere. Ab 1910 diente er freiwillig in der Kaiserlichen Kriegsmarine. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs gehörte er als Feuerwerker zur Schiffsartillerie. Als Feuerwerksmaat nahm er auf dem Linienschiff SMS "König" am 31.Mai 1916 an der Seeschlacht am Skagerrak teil. 1917/18 fuhr Georges ebenfalls als Feuerwerksmaat auf U-Booten, wo er an der in der Marinegeschichte recht bekannten Feindfahrt von U 140 in die Gewässer vor der nordamerikanischen Küste teilnahm. Bei Kriegsende und Novemberrevolution wandte er sich, inzwischen Oberfeuerwerksmaat, von Kiel zurück nach Hamburg. Hier legte er erstmals jene drei Eigenschaften an den Tag, die seine Laufbahn fortan prägten: Führungsqualität, Ordnungsdenken und demokratisches Bewußtsein. Bruno Georges trat in den Arbeiter- und Soldatenrat ein, fungierte zeitweise als Sekretär des Obersten Soldatenrates. Er war Mitbegründer und -vorsitzender des Obersten Marinerates in Hamburg. In der ersten Jahreshälfte 1919 bis zum Kapp-Putsch organisierte und befehligte er die sogenannte Hafensicherheitstruppe der Marine-Kommandantur der Niederelbe. Mit dieser zeitweilig 1200 Mann starken Einheit schützte er den Hamburger Hafen vor Plünderungen und sorgte für den sicheren Fortgang des Hafenbetriebes in unsicherer Zeit. |
| Nach einem Zwischenspiel als kaufmännischer Angestellter bei der Schokoladenfabrik Reichardt in Wandsbek wurde Bruno Georges am 9. Juni 1920 bei der kasernierten Ordnungspolizei in Hamburg als Oberwachtmeister eingestellt. Sein Ziel war es, die Laufbahn eines Polizeioffiziers zu beschreiten. Bereits am 1. Dezember 1920 erfolgte die Beförderung zum Polizeileutnant, am 1. April 1923 die zum Polizeioberleutnant und schließlich am 1. Juli 1927 zum Polizeihauptmann. In der Ausbildung versah Georges Dienst als Streifenbeamter und als Wachhabender auf einer Polizeiwache. Als Offizier wurde er Adjutant beim Chef der Ordnungspolizei, war stellvertretender Führer der 1.und dann Führer der 2. Wachbereitschaft.
1930-1933 konnte er an seine alte seemännische Berufs- und Kriegserfahrung anknüpfen: in dieser Zeit leitete er den Außendienst der Hafen- und Schiffahrtspolizei. Der Polizeioffizier Georges legte durchaus Wert darauf, als politischer Mensch wahrgenommen zu werden, bekundete seine Sympathien für Parteien mit demokratischer Zielsetzung, speziell der SPD, und war beim Reichsbanner aktiv. Die Nationalsozialisten duldeten ihn daher nicht im Dienst, beurlaubten und versetzten ihn schließlich am 18. März 1933 im Rahmen einer sogenannten Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in den Ruhestand. Die Jahre der faschistischen Diktatur überbrückte er mit kaufmännischen Tätigkeiten, arbeitete als Vertreter, Prokurist, Buchhalter und Betriebsführer.
Nach dem Zusammenbruch schlug dann die Stunde des Bruno Georges. Die britische Militärregierung berief ihn am 26. Mai 1945 zum Kommandeur der Polizei, deren Wiederaufbau und Organisation er kraftvoll anpackte. Am 1. Februar 1947 wurde Bruno Georges zum Polizeichef und am 1. April 1952 zum Polizeipräsidenten ernannt. Nach Persönlichkeit und Werdegang war diese Aufgabe geradezu auf ihn zugeschnitten. Er füllte sie mit sichtlicher Begeisterung nach Außen wie nach Innen aus. Bruno Georges trat zum 1. April 1958 in den Ruhestand.
Seit 1933 war er mit Gertrud Georges geb. Schäfer verheiratet. Aus dieser Ehe stammte die Tochter Nortrud. |
Archival history: | Frau Nortrud Ritscher geb. Georges, zeigte für eine Anfrage hinsichtlich einer eventuellen Übernahme von einzelnen Unterlagen aus dem Nachlass ihres Vaters durch das Staatsarchiv sofort Verständnis. Am 22. Februar 1999 lieferte sie die hier zusammengefaßten Archivalien über ihren Vater ab. Die Unterlagen umfassen neben einigem Schriftgut einen starken, aussagekräftigen Anteil an Fotos.
Gez. Heino Rose, März 1999.
Hinweis: Weitere Unterlagen von und über Bruno Georges befinden sich im Bestand 622 - 2 Nachlaß Otto Grot
Die Witwe von Bruno Georges hatte dem ehemaligen Leitenden Polizeidirektor und Kommandeur der Schutzpolizei Otto Grot als befreundetem langjährigen Weggefährten ihres Mannes verschiedene Papiere aus der Hinterlassenschaft von Georges überlassen, die in den Bestand Grot eingeflossen sind. Welches Schriftgut dies im einzelnen gewesen ist, bleibt ungewiß. Soweit man sich an den Titeln orientiert, in denen Georges namentlich vorkommt, dürften die Unterlagen indes weniger von inhaltlichem Belang als vielmehr von persönlichem Erinnerungswert gekennzeichnet gewesen sein (siehe speziell Nachlaß Otto Grot, Nrn. 9, 16, 21, 58, 64 ).
Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 622-1/227 Georges, Nr. ... |
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Conditions of access and use |
Access regulations: | Benutzung nach HmbArchG. Keine weiteren Spezialvorschriften oder Genehmigungsvorbehalte. |
Finding aids: | Findbuch (Papier) |
Signierung: | Numerus currens |
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Information on related materials |
Related material: | Unterlagen von und über Bruno Georges siehe auch: Bestand 622 - 2/23 Nachlaß Otto Grot, Nrn. 9, 16, 21, 58, 64 |
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Containers |
Number: | 1 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2001 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=6305 |
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