362-2/36 Gymnasium Klosterschule, 1872-1999 (Bestand)

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Ref. code:362-2/36
Title:Gymnasium Klosterschule
Laufzeit:1872-1999
Level:Bestand

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Administration history:Die Klosterschule wurde am 20. April 1872 als "Unterrichtsanstalten des Kloster St. Johannis" eröffnet. Finanziert wurde die Mädchenschule aus Geldmitteln des Klosters St. Johannis, welches 1866 durch Grundstücksverkäufe in Harvestehude vier Millionen Mark Banco erhalten hatte. Bürgermeister Gustav Heinrich Kirchenpauer, Präses der Oberschulbehörde und Patron des Klosters St. Johannis, hatte erheblichen Anteil bei der Schaffung dieser Bildungseinrichtung, die auch Mädchen eine höhere Bildung ermöglichte.

Die Schule bestand aus einem zehnjährigen Lyzeum für Mädchen und ein dreijähriges Lehrerinnenseminar, welches die Lehrbefähigung für untere und mittlere Klassen erteilen konnte. Hinzu kam eine Vorbereitungsklasse für das Lehrerinnenseminar. 1910 wurde ein realgymnasialer Zug eingerichtet, 1916 das erste Abitur abgelegt.

Die Unterrichtsanstalten wurden durch ein Kuratorium geleitet, welches zur Hälfte aus Sachverständigen der Oberschulbehörde bestand. Die Unterrichtsanstalten waren somit eine halbstaatliche Kuratoriumsschule und keine reine Privatschule. Der Unterricht fand zuerst in angemieteten Privaträumen statt, 1874 erfolgte der Einzug in das neu erbaute Schulgebäude am Holzdamm 5, welches 1884 und 1911 erweitert wurde.

Ab 1919 wurden staatliche Gelder zum Unterhalt zugegeben, 1923, als die Geldmittel des Klosters St. Johannis erschöpft waren, erfolgte die Verstaatlichung der Schule. 1922 wurde das Lehrerinnenseminar aufgehoben.

Aufgrund von Schülerinnenrückgang zog die Klosterschule Ostern 1934 in das 1923 von Fritz Schumacher errichtete Schulgebäude am Lübeckerthorfeld (heute Westphalensweg 7). Im Oktober 1934 wurde die Klosterschule mit der im selben Gebäude ansässigen "Deutschen Oberschule für Mädchen auf dem Lübeckerthorfeld" (DOL) vereinigt. Es wurde der Name Klosterschule für die neuentstandene Schule gewählt.

Die DOL war 1916 als "Lyzeum am linken Alsterufer" für Mädchen gegründet worden, ihr Sitz war zuerst in Baracken am Lerchenfeld. 1923 zog die Schule in das neu errichtete Schulgebäude am Lübeckerthorfeld und hieß ab 1924 "Staatliches Lyzeum auf dem Lübeckerthorfeld", 1926 erfolgte die Umbenennung in "Realschule und Deutsche Oberschule auf dem Lübeckerthorfeld". Der Direktor der DOL seit 1933, Alfred Kleeberg, wurde bei der Vereinigung Leiter der Klosterschule. Mit der Vereinigung wurde die Schulstruktur neu gegliedert. Ab Klasse 8 wurde ein realgymnasialer Zug und ein Zug Deutsche Oberschule eingerichtet. Die 1928 auf Initiative von Dr. Walter Bacher eingerichteten humanistischen Klassen liefen aus.

Die Klosterschule besaß drei eigene Stiftungen zur Unterstützung von Schülerinnen: Den 1875 eingerichteten "Stipendienfonds zur Unterstützung unbemittelter Seminaristinnen", die 1895 mit Mittel der Lehrerin Pauline Rebeling eingerichtete "Rebeling-Stiftung" sowie die 1900 zu Ehren von Ida Schöne eingerichtete "Ida-Schöne-Stiftung". Nach 1948 wurden die Mittel der Stiftungen der Schulbehörde zur Verfügung gestellt. Der Schulverein wurde 1923, der Verein ehemaliger Klosterschülerinnen 1932 gegründet.

1940/41 wurden die ersten Kinderlandverschickungslager in Schliersee und Vilsbiburg eingerichtet, im Oktober 1943 wurde die gesamte Schule - mit Ausnahme einiger weniger Schülerinnen - nach Münchshöfen und Schlüsselfeld verlegt.

Im Oktober 1945 begann wieder der Unterricht in Hamburg, ab Dezember 1945 stand das gesamte Gebäude wieder zur Verfügung. 1947 wurden ein altsprachlicher, ein neusprachlicher und ein naturwissenschaftlich-mathematischer Zug an der Schule eingerichtet. 1954 erschien die erste Schülerzeitung "Dompfaff". 1968 wurde die Koedukation eingeführt, 1972 die reformierte Oberstufe. 1981 konnte durch Proteste eine angekündigte Schließung der Schule verhindert werden, stattdessen wurde das Kirchenpauer-Gymnasium geschlossen. Seit 1992 bietet die Klosterschule als einziges Gymnasium Ganztagsunterricht an.
Archival history:Kern des umfangreichen Bestandes bildet eine Alt-Registratur, die aus vorherigen Registraturen der Klosterschule und der DOL um 1936 gebildet und bis in die sechziger Jahre geführt wurde. Die rund 250 Titel wurden übernommen, eine Konkordanz zu der alten Signatur gebildet. Manche Akten reichen bis in die Gründungszeit der Klosterschule zurück. Es handelt sich bei den Unterlagen des Kern-Bestandes überwiegend um Rundschreiben der Schulbehörde und Schriftwechsel der Schulleitung, aber auch Werbematerial, Einzelfälle etc. Besonders dicht ist die nationalsozialistische Zeit abgedeckt. Die Registratur wurde von Alfred Kleeberg eingerichtet, daher finden sich auch Unterlagen zu verbandspolitischen Aktivitäten Kleebergs. Ebenfalls ist das Schriftgut der DOL Bestandteil der Alt-Registratur. Durch "Enthält-Vermerke" wird bei den Titeln darauf hingewiesen. 162 personenbezogene Vorgänge zu Lehrer und Lehrerinnen sind alphabetisch im Verzeichnis aufgeführt, sie reichen bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Schülerinnenbögen sind nur noch in Teilen vorhanden, obwohl ein Verzeichnis der Schule aus den sechziger Jahren noch einen geschlossen Bestand ausweist. Erhalten sind von den Schülerinnenbögen nur die Buchstaben N-Z und einige kleinere Splitter anderer Buchstaben.

Die Klosterschule hatte 1963 die Selbstverwaltung der Archivalien beantragt, die ihr auch bewilligt wurde. 1992 wurde das in der Schule nur noch ungeordnet gelagerte Schriftgut, das hier verzeichnet ist, für archivwürdig erklärt. Ab 1995 erfolgte in fünf Ablieferungen die Übergabe an das Staatsarchiv.

Der Bestand wurde von dem Hospitanten Knud Andresen im Frühsommer 2001 verzeichnet. Die vorgefundene Ordnung wurde weitgehend beibehalten, loses Schriftgut neu formiert. Abiturarbeiten aus dem Fach Bildende Kunst und ein Band mit Weihnachtsdrucken 1963 wurden an die Plankammer, einige kleinere Druckschriften an die Bibliothek abgegeben, ein "Hauptbuch Kloster St. Johannis" dem Bestand 611- 1 Kloster St. Johannis zugefügt.
März 2002

Im Mai 2003 wurde eine Nachlieferung von Akten der Schule eingearbeitet.
Mai 2003

Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 362-2/36 Klosterschule, Nr. … .

siehe auch: 611-1 Kloster St. Johannis

Bibliothek:
A 551/166a: Uwe Schmidt: Aktiv für das Gymnasium. Hamburgs Gymnasien und die Berufsvertretung ihrer Lehrerinnen und Lehrer von 1870 bis heute, Hamburg 1999.
A 558/0073 Kapsel 2: Die Anfänge der Klosterschule. Vortrag von Dr. Renate Hauschild-Thiessen zum Jubiläum 1997
A 558/78 Kapsel 1: Gymnasium Klosterschule, heraugegeben vom Elternrat der Klosterschule 1982
A 558/130: 100 Jahre Klosterschule. Mappe mit Fotoalbum, Programmen, Texten.
A 558/0184: 125 Jahre Klosterschule, hg. vom Schulverein des Gymnasiums Klosterschule e.V., Hamburg 1997.
A 576/0810 Kapsel 01: Barbara Brix: "Land, mein Land, wie leb' ich tief aus dir". Dr. Walter Bacher - Jude, Sozialdemokrat, Lehrer an der Klosterschule, Hamburg 1997.
A 558/73 Kapsel 1: (Emila Schubert): Aus der Geschichte der Klosterschule, Hamburg 1960.
A 763/30: Zur Erinnerung an den ersten Direktor Dr. Valentin Noodt, Hamburg 1890
Z 558/9: Jahresberichte 1964-1970

Handschriftensammlung:
HS 2535: Barbara Brix/ Ruben Herzberg: Dr. Walter Emil Bacher, Lehrer am Gymnasium Klosterschule 1927-1933, Hamburg 1996.

Plankammer:
PL 388-87: Abiturarbeiten 1987 Bildende Kunst/ Abiturzeichung Ernst Raul Jaramillo 1989/ Weihnachtsdrucke 6a 1963 (Standort: M2 46A 239/9)
Kommentierte Beständeübersicht:siehe Beständegliederung: Höhere Schulen

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Finding aids:Findbuch (Papier)
Scope

Information on related materials

Publications:Renate Hauschild-Thiessen: Die Klosterschule von 1872 bis zum Ersten Weltkrieg. Ein Beitrag zur Geschichte der höheren Mädchenbildung in Hamburg. In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, 58 (1972), S. 1-44.
 

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362-2 Höhere Schulen (Beständegruppe)

siehe auch:
611-1 St. Johanniskloster (mit dem ehem. Zisterzienserinnenkloster in Harvestehude), 1296-1944 (Bestand)
 

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End of term of protection:12/31/2029
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Accessibility:Öffentlich
 

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