Information on identification |
Ref. code: | 352-12 |
Title: | Gesundheitsbehörde – Einzelfälle |
Laufzeit: | 1918-1997 |
Level: | Bestand |
Information on extent |
Number: | 738 |
Running meters: | 15.20 |
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Information on context |
Archival history: | Bestandsname bis Oktober 2021: Gesundheitsbehörde – Sonderakten |
Kommentierte Beständeübersicht: | Der Bestand umfasst Einzelfallakten aus verschiedenen Bereichen der Gesundheitsbehörde.
Seit 1927 ist die Gesundheitsbehörde auch für die gesundheitliche Überwachung bzw. Beratung von Prostituierten zuständig. Der Bestand enthält eine repräsentative Auswahl von Einzelfallakten der Zentralen Beratungsstelle für Prostituierte, darunter 1.719 Fälle aus der NS- und Nachkriegszeit.
Die Nummern im Bemerkungsfeld stehen für die einzelnen Kriterien nach der die archivwürdigen Kontrollakten der Zentralen Beratungsstelle bei der Verzeichnung in einer Kartei erfasst worden sind. Diese Informationen sind bei der Retrokonversion in Scope übernommen worden, dem Aktendeckel aber zumeist nicht auf einen Blick zu entnehmen. Außer den persönlichen Daten der registrierten Frau sind darauf zumeist die zuführende Dienststelle, manchmal das Versicherungsverhältnis, die Erbkartennummer (vgl. die Erbgesundheitsakten im Bestand 352-11 Gesundheitsämter) und eine Meldung an das Gesundheitspassarchiv zu finden. Im Bemerkungsfeld können folgende Kriterien enthalten sein:
1. Sterilisierung (manchmal ein rotes "S" oder "ST" in der oberen rechten Ecke des Deckels) 2. Entmündigung (manchmal ein rotes "E", "Ent" oder "Mündel" in der oberen rechten Ecke des Deckels) 3. Versorgungsheim Farmsen (ab 1951 Mädchenheim Farmsen) 4. Psychiatrische Gutachten bei Anträgen auf 1. Sterilisierung und/oder 2. Entmündigung 5. Sozialhygienische Anamnesebögen 6. Fürsorgerische Rücksprache über die sozialen Verhältnisse der registrierten Frau 7. KZ-Aufenthalte (Fuhlsbüttel, Ravensbrück, Ausschwitz, Moringen, Uckermark, Lichtenburg, Theresienstaft, Oranienburg) 8. Aufenthalte in Hamburger Gefängnissen (Fuhlsbüttel/Kolafu, Hüttengefängnis, UG-Haft) 9. Schutzhaft (Vorbeugehaft, Abschiebungshaft, Besserungshaft) 10. Aufenthalte in Arbeitslagern oder Arbeitserziehungslagern (AEL), auch außerhalb Hamburgs 11. Ausländerinnen ("Fremdvölkische", Polinnen in Bordellbaracken/B-Baracken) 12. Abendrothhaus (privates Heim zur Billigstunterbringung von Prostituierten) 13. Krankenhausaufenthalte wegen Gonorrhoe oder Syphilis (Lues), die länger als sechs Wochen dauerten (Langenhorn, Zwangsbehandlung, Zwangsstation) 14. Hohe Konzentrationen von Salvasan, Neosalvasan und Bismogenol bei der Therapierung von Geschlechtskrankheiten 15. Minderjährige Frauen. In diesem Zusammenhang Einweisung in 16. Heime des Landesjugendamtes (LJA) wie Feuerbergstraße, Böckmannstraße (katholisch) oder Alexanderstraße 17. Frauen, die nicht als Prostituierte gearbeitet haben, sondern als "HwG-Person" oder als "Soldatenfrau" registriert wurden 18. Transvestiten ("männliche Kleidung") 19. Lesbische Frauen ("gibt an, sie hätte nichts mit Männern zu tun") 20. Jüdinnen 21. "Zigeunerinnen" 22. Todesfälle 23. Besonders dicke Akte, sofern sie nicht überwiegend Untersuchungszettel enthält 24. Akten aus der Zeit 1945-1948 mit Vermerken betr. "Fürsorgerische Rücksprache" und "Sozialhygienische Anamnese"
Spätere Ablieferungen der Zentralen Beratungsstelle für Prostituierte mit Einzelfallakten bis in die 1980er Jahre sind teilweise bisher noch nicht erschlossen.
Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 352-12 Gesundheitsbehörde – Einzelfälle, Nr. …
Korrespondierende Bestände: 352-11 Gesundheitsämter
Hamburg, im Juli 2021 Eike Daniel Loeper
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| Im Sommer 2023 wurden 77 Einzelfallakten (58 Vorgänge) der ehemaligen Zentralen Beratungsstelle für sexuell übertragbare Erkrankungen (ZB) vom CASAblanca (Centrum für AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten in Altona, Sozialbehörde) an das Staatsarchiv abgegeben. Das CASAblanca ist 2008 aus der Fusion der Aids-Beratungsstelle des Bernhard-Nocht-Instituts mit der Zentralen Beratungsstelle entstanden. Die Akten dokumentieren die (Zwangs-) Zuführungen von Prostituierten auf Basis der damaligen gesetzlichen Grundlagen und umfassen die Jahre 1931 bis 1997. Die Akten aus den 1930er Jahren enthalten einen Verweis auf die Erbgesundheitsakte. Bis 1986 wurde der Klarname aufgenommen, später nur noch ein Pseudonym. Im selben Jahr wurden die Zwangsberatungen eingestellt.
Der Bestand Gesundheitsbehörde- Einzelfälle enthält außerdem Einzelfallakten zur Kastration von in Straf- oder Untersuchungshaft befindlichen (homosexuellen) Männern ("freiwillige Entmannungen" und "Zwangsentmannungen") nach §§ 175, 175a und 176 StGB aus den Jahren 1936 bis 1967.
Mareike Eckardt-Nowitzki, November 2023 |
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Conditions of access and use |
Finding aids: | Scope |
| Ablieferungsliste |
| unverzeichnet |
Signierung: | Sonstiges |
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Containers |
Number: | 1 |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: 352-6 Gesundheitsbehörde, 1823-2008.12.08 (Bestand)
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2057 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1582 |
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