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Administration history: | Mit dem Außerkrafttreten des Sozialistengesetzes wurden am 1.10.1890 die bisher von verschiedenen Abteilungen der Polizeibehörde wahrgenommenen Aufgaben einer Politischen Polizei in Abteilung II b, einer Unterabteilung der Kriminalpolizei mit eigener Aktenführung, zusammengefaßt. Sie blieb unter wechselnden Bezeichnungen (Bureau I, Commissariat 1, Inspection C) bis 1900 Teil der Abteilung II, hieß dann Präsidialabteilung B und wurde 1903 Abteilung IV der Polizeibehörde. Zu ihrem Aufgabengebiet gehörten: Auskunft über Anfragen politischen Inhalts, Schutz hier anwesender Fürstlichkeiten, Vereins- und Versammlungswesen, Preßpolizei, Übermittlung von Mitteilungen an Zeitungen, Militärangelegenheiten (Militärverbote, Tragen von Waffen, Offiziersaspiranten, Uniformierung von Privatunternehmungen, Jugendwehr, Ordens- und Adelsverleihungen), Führung des Staatswappens, Verkehr mit explosiven Stoffen, Prüfung der Handfeuerwaffen, Sozialpolitik, Arbeiterschutz, Fabrikwesen, Sonntagsruhe, Ladenschluß, Arbeitsbücher, Arbeitsordnungen, Lohnzahlungen in Wirtschaften, Arbeitsnachweise, Notstandsarbeiten, Ausstände und Aussperrungen, Auswanderungsangelegenheiten (u.a. Abfertigung an den Bahnhöfen) und die Verfolgung der in diesen Bereichen begangenen Straftaten und Übertretungen. Am 9.11.1918 ordnete der Arbeiter- und Soldatenrat die Aufhebung der Politischen Polizei an. Ihre Aufgaben auf politischem Gebiet wurden später von der der Kriminalpolizei angegliederten Zentralpolizeistelle wahrgenommen.
Der Bestand enthält neben wenigen älteren Vorgängen die Aktenüberlieferung der Politischen Polizei der Jahre 1878 bis 1918. Die Unterlagen der Nachfolgedienststellen der Weimarer Republik und der NS-Zeit sind nicht erhalten geblieben. Die Politische Polizei hat Akten zu Personen, Organisationen, Presseerzeugnissen, Ereignissen und Sachfragen angelegt. Sie enthalten Anfragen, Anzeigen, Ermittlungsvorgänge, Berichte, eingereichte Satzungen, Druckerzeugnisse, Plakate, Flugblätter sowie Ausschnitte aus der hamburgischen und überregionalen Presse und bieten Informationen weit über Hamburg hinaus. Die Serien der Versammlungsakten überwachter Vereine, der Bürgervereine, Grundeigentümervereine, Krankenkassen und Kriegervereine sind durch Findbücher, die Haupt- und weitere Nebenserien bisher nur durch eine nicht vorlegbare, zeitgenössische Kartei erschlossen.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 331-3 Politische Polizei, Nr. ... |
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