213-12__ Hungerberg, Julius Paul Wilhelm, u.a., wegen Beteiligung an ca. 42.000 Exekutionen im Gebiet Schaulen durch das EK 2 bzw. KdS-Außenstelle Schaulen (Siauliai) in Litauen von Ende Juni bis 02.10.1941 (Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 25/71), 1941-1978 (Serie)

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Ref. code:213-12__
Title:Hungerberg, Julius Paul Wilhelm, u.a., wegen Beteiligung an ca. 42.000 Exekutionen im Gebiet Schaulen durch das EK 2 bzw. KdS-Außenstelle Schaulen (Siauliai) in Litauen von Ende Juni bis 02.10.1941 (Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 25/71)
Laufzeit:(1941) 1971-1978
Contains also:Enthält u.a.: Straftatbestand: In Siauliai (Schaulen) wurden während der deutschen Besatzung über 40.000 Juden ermordet, außerdem Litauer und sowjetische Kriegsgefangene in unbekannter Zahl. Das Einsatzkommando 2 der Einsatzgruppe A war vom Einmarsch in Litauen bis zum 02.10.1941 in Schaulen und Umgebung; am 02.10.1941 erreichte das Einsatzkommando 3 den Raum Schaulen und löste das EK 2 dort ab. Die Straftaten des Einsatzkommandos 3 wurden anderweitig verfolgt (Frankfurt 4 Js 1106/59), ebenso die Straftaten der Zivilverwaltung (Gebietskommissariat Schaulen). Schaulen wurde am 25./26.06.1941 von deutschen Truppen eingenommen, Ende Juni begannen bereits Massenerschießungen im Raum Schaulen. Auch Litauer waren an den Morden während des Einmarschs beteiligt. Ende Juni 1941 war das Einsatzkommando 1a in Schaulen. Am 03.07.1941 kam das EK 2 nach Schaulen. Es wurde aufgeteilt, lediglich das Restkommando EK 2 Schaulen blieb vor Ort in Schaulen und war bis zum 2. Oktober 1941 in Schaulen, als es am Ort durch das EK 3 ersetzt wurde. Im Zeitraum Ende Juni bis Anfang Oktober 1941 kam es zu zahlreichen Massenerschießungen. Vom 20.08.-01.09.1941 fand die Ghettoisierung der Juden statt. An den Selektionen bei der ghettoisierten Bevölkerung nahmen auch Zivilverwaltung, darunter Arbeitsämter und litauische Verwaltung, teil. Die Erschießungen fanden in abgelegenen Waldgebieten statt, eine Massenerschießung auch auf dem Marktplatz von Zagare (auch Schagare genannt). Einzelne Erschießungen wurden vermutlich auch in Eigenregie von Litauern durchgeführt. Die Durchführung der Massentötung in Schaulen und Umgebung im Sommer und Herbst 1941 blieb aber weitgehend unüberblickbar, was Täter und Gehilfen anging. Zeugen nannten stets lediglich "Uniformierte" als Täter. Der hier Beschuldigte war der einzig ermittelte frühere Angehörige des Restkommandos EK 2 in Schaulen. Er war dort von Ende Juni 1941, bis er Anfang Oktober 1941 zur KdS-Außenstelle Dünaburg versetzt wurde. Weitere Angehörige des EK 2 waren: Führer EK 2, Krause (nicht ermittelbar); Nachfolger von Krause als Führer des EK 2 war Werner Gottschalk (geb. 20.11.1906 in Mesenthin, gest. 29.01.1967 in Braunschweig). Gottschalks Nachfolger war der österreichische Rechtsanwalt Dr. Czerny. (angeblich 1945 in Prag gefallen). Leiter der KdS-Außenstelle Schaulen war Heinz Mack (geb. 14.07.1908 in Berlin, gest. 13.04.1943 in Panevezys = Ponewesch). Ein Führer soll auch SS-Untersturmführer Böhme gewesen sein. (vielleicht identisch mit Hans Joachim Böhme, Ulm Ks 2/57). Carl Busch gehörte dem EK 2 an. Günther Ehrecke war Angehöriger des SS-Untersturmführers Böhme. Weitere Tatverdächtige waren Geibel oder Geipel, Herms, der Angehörige des Kommandos Böhme, Herbert Horst (geb. 07.04.1910 in Riesa, gest. 07.06.1972 in Hamburg), Hütter (nicht ermittelbar), SS-Untersturmführer Wolfgang Kügler (geb. 03.12.1909 in Breslau), Helmut Patzke und Ruprecht. Die genaue Größe der Dienststelle Schaulen war nicht genau feststellbar. Das EK 2 war in Gumbinnen in je vier Einheiten aufgeteilt worden, die je 20-25 Mann stark waren. Eine dieser Teileinheiten war in Schaulen stationiert, wo sie erneut geteilt wurde (Restkommando Schaulen). Dieses Restkommando hatte vielleicht lediglich 8-10 Angehörige, möglicherweise nur 4-5 Mann. Früheren Bewohnern von Schaulen war der Beschuldigte nicht bekannt. Die Massenerschießungen wurden so durchgeführt, daß es keine Zeugen gab. Ein Überlebender aus Schaulen hatte angegeben, ein SS-Hauptscharführer habe im Gefängnis in Schaulen einen Juden erschossen, der sich beim Appell undiszipliniert verhalten habe. Eine Überführung des Beschuldigten wäre durch die Zeugenaussage jedoch nicht möglich.
Staatsanwalt:Duhn (Einstellung); Paulsen.
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren:Parallelverfahren: Oldenburg 2 Js 218/63; Frankfurt 4 Js 1106/59; Lübeck 2 Js 297/60; Dortmund 45 Js 4/64; Augsburg Ks 6/49; Koblenz 9 Js 1077/57; Heidelberg 1a Js 1003/59; Itzehoe 4 Js 1053/60; Lübeck 2 P Js 308/62.
Former reference codes:213-12_0048
Angeklagte / Beklagte:Hungerberg, Julius Paul Wilhelm, geb. am 18.06.1906 in Osnabrück, gest. am 29.01.1978 in Hamburg, Angeh. EK 2, Kriminaloberassistent; SS-Hauptscharführer
Arbatauskas, Jonas
Babisch, Leiter eines Arbeitslagers für Juden
Baltokas, Juosas, gest. 1945
Bauer, NSDAP-Ortsgruppenleiter Schaulen
Berkstis
Böhm, Josef, Leiter Arbeitsamt Zagare
Böhme, SS-Untersturmführer
Brujeris
Bub, Ewald Theodor
Busch, Carl, Angeh. Restkommando EK 2 Schaulen
Butrilla, Alfonsas
Cereskas, Stasys
Czerny, Dr., unbekannt, Österreich
Digut, SS-Mann
Domarkas, Kazys
Domarkas, Vitautas
Döring, Oswald, Angeh. RAD
Döring, Wilhelm
Ehrecke, Günther
Eschmann, Dolmetscher
Faitekuonas, Waitekunas, Vaitiekunas
Forster, Heinrich, gest., SS-Hauptsturmführer
Galunas, Antans
Gaubas, Petras
Gens, Genz oder Gentz, Leiter jüdischer Ordnungsdienst
Gerdraitis
Gewecke, Hans, Gebietskommissar Schaulen
Gottschalk, Werner, geb. am 20.11.1906 in Mesenthin, gest. am 29.01.1967 in Braunschweig, Führer Restkommando EK 2 Schaulen
Grap, Erich, Polizeireservist
Grigeliunas
Herms
Hir [sic]
Horst, Herbert
Hütter, SS-Unterscharführer
Ignatavicius, Stasys
Iwanauskas, Witautas
Jäger, Karl, gest. am 21./22.06.1959 (Selbstmord), Führer EK 3, SS-Standartenführer
Janusauskas
Juchna
Kaiser, Hellmut
Karl
Karpys, Tolia
Kazlauskas
Kirste, Arnold, Angeh. EK 2; Leiter Abt. IV bei KdS Lettland, SS-Sturmbannführer
Klibinskas
Koloakscha
Kraulich, Wilhelm, geb. am 19.02.1885 in Seelenberg, gest. am 19.03.1951 in Saarlouis, Angeh. Feldkommandantur 819 V
Krause, Führer Restkommando EK 2 Schaulen
Kwedaras, Juosas
Lange, Rudolf, Dr., gest., Angeh. Stab EG A; KdS Lettland, SS-Sturmbannführer
Langenstein, Klaus-Dietrich, Dr., Angeh. Stab 207. Inf.-Div., Oberleutnant
Lehmann, RAD-Unterfeldmeister
Leperskas
Linkvizius, Petras, Bürgermeister Schaulen
Ljuberski, Angeh. Litauische Stadtverwaltung (Kulturreferat)
Lohse, Hinrich, Reichskommissar Ostland
Mergeliunas
Miculis
Milasis, Kostuk
Mykula
Navackis
Navickas
Oertzen, Hans-Ulrich, von, +, Major
Ortmann, RAD-Abteilungsführer, RAD-Oberstfeldmeister
Parizer, Angeh. Jüdischer Ordnungsdienst
Paschela
Patzke, Helmut, Angeh. SS-Kommando Böhme
Petraitis
Potschalski
Ramanauskas, Kazys
Rangalas, Antanas
Ratschkauskas, Alfonsas
Ruprecht
Sablinskas
Sakalauskas, Stasys
Salkauskas, Kazys
Salkauskas
Savickas
Schleef, Hermann, Kommandant Ghetto Schaulen, SS-Hauptscharführer
Schneider
Schrepfer, gefallen, Leiter Stab bei Gebietskommissar Schaulen
Schulz, Dr., SS-Sturmführer
Schwandt, Alfred, Angeh. Gebietskommissariat Schaulen
Schweizer, Richard, Angeh. EK 3
Sidaras, Pranas
Smilgevicius, Jonas
Smilgis, Janing
Stankus, Antanas, Hauptmann (litauische Armee)
Statkus
Timinckas, Justinas
Vabalis
Wagner, Bill, gest. 1957, Leutnant der Schutzpolizei
Zemlietis, Antanas
Zuberkus, Jonas
Zumwinkel, Rudolf, gefallen, Führer 3. Kompanie/Polizeibataillon 65, Hauptmann der Schutzpolizei
Date of birth:11/20/1906
 

Usage

End of term of protection:12/31/2008
Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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