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213-12__ Seck, Rudolf Joachim, u.a., wegen Selektion und Abtransport von Juden des Rigaer Ghettos im März 1942, die anschliessend in einem auswärtigen Waldstück erschossen wurden. Erschiessung 40 lettisch-jüdischer Ordnungspolizisten im Rigaer Ghetto nach der Entdeckung eines dort verborgenen Waff
Ref. code: | 213-12__ |
Title: | Seck, Rudolf Joachim, u.a., wegen Selektion und Abtransport von Juden des Rigaer Ghettos im März 1942, die anschliessend in einem auswärtigen Waldstück erschossen wurden. Erschiessung 40 lettisch-jüdischer Ordnungspolizisten im Rigaer Ghetto nach der Entdeckung eines dort verborgenen Waffenlagers am 30.10.1942. Misshandlung und Erschiessung von Angehörigen jüdischer Arbeitskommandos aus dem Rigaer Ghetto und von jüdischen Häftlingen des Nl Salaspils. Erschiessung von Häftlingen des Arbeitskommandos Olaine, des KZ Gut Jungfernhof im Sommer 1942, sowie des KZ Schlock (Slock). Selektion von etwa 3500 jüdischen Häftlingen des KZ Gut Jungfernhof (Arbeitsunfähige, Kranke und Mütter mit Kindern) am 26.03.1942 im Rahmen der Vernichtungsaktion 'Dünamünde' (Staatsanwaltschaft Hamburg 14 Js 210/49) |
Laufzeit: | (1942-1943) 1948-1955 |
Contains also: | Presseberichterstattung: Das freie Wort 8.12.51 (Zur Zeit noch unentbehrlich... - Prozeß über die Rigaer Ghetto-Morde vor dem hamburger Schwurgericht"). |
| Enthält u.a.: Umfang/Inhalt: 6 Bde. Hauptakten 838 Bl. (mit Teilbde. 5a und 5b) (bei Maywald-Verfahren - Grundakte-), 2 Bde. Handakten 265 Bl., ca. 30 Beiakten (Dossiers zu einzelnen Beschuldigten).- Straftatbestand: Die Anklage legte den Angeklagten folgendes zur Last: Beihilfe zum Mord durch die Angeklagten Seck und Migge, sowie Mord in 10 Fällen und Körperverletzung im Amt in 18 weiteren Fällen sowie Körperverletzung mit Todesfolge durch den Angeklagten Seck, Körperverletzung im Amt durch die Angeklagten Teckemeier und Reese, Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch alle vier Angeklagten, Mord in 46 Fällen durch den Angeklagten Migge. Die Angeklagten Seck und Migge waren an der Auswahl der Juden beteiligt, die bei der Aktion Dünamünde (bei der Juden vorgespiegelt wurde, sie kämen zu einem Arbeitskommando in einer Fischkonservenfabrik in Dünamünde) hingerichtet wurden. Der Angeklagte Seck erschoß mindestens 10 Juden und mißhandelte mindestens 19 weitere, wobei einer an den Folgen der Schläge starb. Die Angeklagten Teckemeier und Reese schlugen ebenfalls jüdische Häftlinge und traten sie mit Füßen. Der Angeklagte Migge erschoß laut Anklage zusammen mit anderen Tätern 6 Juden in Olaine und Slock und war an der Erschießung von 40 jüdischen Lagerpolizisten beteiligt. Der Angeklagte Seck übernahm als Angehöriger der Dienststelle des KdS die Bewirtschaftung des Gutes Jungfernhof bei Riga. Im November 1941 wurden zunächst 1000 Juden dort untergebracht, schließlich betrug die Anzahl der Juden und Jüdinnen 4000 bis 5000. Im März 1942 wurde dem Angeklagten Seck befohlen, die Juden herauszusuchen, die er als Arbeitskräfte benötige, die anderen sollten abtransportiert werden. Am 26.03.1942 wurden etwa 3500 Juden auf Lkws und Busse verladen, etwa 440 Juden blieben als Arbeitskräfte zurück. Die Abtransportierten sollen im Hochwald bei Riga sämtlich erschossen worden sein. Freispruch diesbezüglich, ebenso bezüglich der angeblichen Erschießung eines blinden und eines kranken Häftlings auf dem Gut Jungfernhof Anfang 1942. Ferner soll der Angeklagte 5 ältere jüdische Männer in einer Baracke im Januar oder Februar 1942 niedergeschossen haben. Die Juden hatten sich während eines Schneetreibens in einer Baracke aufgewärmt. In zwei weiteren Fällen soll der Angeklagte Seck einen Häftling, der zu spät zum Appell kam, und einen Juden, der seine Hose mit den Händen hochhielt, weil er keine Hosenträger besaß, erschossen haben. Das Gericht sah den Angeklagten Seck dieser Taten überführt an. Der Angeklagte Seck vertrat den Kommandanten des Nebenlagers Salaspils des Rigaer Ghettos. Am 16.01.1942 wurden kranke Häftlinge von Salaspils nach Riga zurücktransportiert. Als der Angeklagte Seck den völlig kraftlosen Juden Mendel erblickte, erschoß er ihn. Der Angeklagte Seck tötete 1942 auf dem Jungfernhof sieben Menschen und im Lager Salaspils einen Menschen. Er handelte vorsätzlich, aus niedrigen Beweggründen und tötete grausam. |
| Der Angeklagte Migge war laut Anklage an der Auswahl von Juden im Ghetto Riga im März 1942 beteiligt. In diesem Anklagepunkt wurde der Angeklagte Migge nicht schuldig gesprochen, da eine Überführung nicht möglich war. Außerdem soll er am 30.10.1942 an der Erschießung von 40 jüdischen lettischen Ghettopolizisten mitgewirkt haben. Im Oktober 1942 war im lettischen Teil des Ghettos ein Waffenlager gefunden worden. 40 lettische Juden, Angehörige des Ordnungsdienstes, sollten als Rache auf dem Blechplatz erschossen werden. Bei der Erschießung kam es zu einem Tumult, so daß das Exekutionskommando ohne Feuerbefehl das Schießen begann. Der Angeklagte bestritt, an der Erschießung beteiligt gewesen zu sein. Zu den Aufgaben des Angeklagten Migge gehörte es auch, das Lager Olaine, das als Nebenlager zum Rigaer Ghetto gehörte, zu überprüfen. Zusammen mit dem Kommandanten des Rigaer Ghettos Untersturmführer Roschmann (verstorben), dem auch das Lager Olaine unterstand, suchte der Angeklagte Migge im Sommer 1942 Olaine auf. In einer Baracke fand Roschmann Eier und lettisches oder russisches Geld (dessen Besitz den Juden verboten war). Zwei Häftlinge wurden daraufhin als Besitzer des Geldes ausfindig gemacht und durch Pistolenschüsse von hinten hingerichtet. Der Angeklagte Migge war zusammen mit Roschmann und dem Fahrer Roschmanns, Gymnich (verstorben), Schütze. Daher schuldig des Mordes in zwei Fällen. Im Sommer 1943 fuhr der Angeklagte zusammen mit Roschmann, dem als Kommandanten des Rigaer Ghettos auch das Arbeitslager Slock unterstand, nach Slock. Bei einer Kontrolle in einer Baracke wurden Lebensmittel, die durch Tausch mit Letten erlangt worden waren entdeckt. Drei Häftlinge - die Brüder Mortravelitsch und ein junger Jude namens Kaufmann - wurden durch Roschmann, den Angeklagten Migge und den Fahrer Roschmanns, Gymnich, erschossen. Der Angeklagte Migge wurde auch dieses Falles für schuldig befunden. Der Angeklagte Teckemeier war Wachmann im Lager Salaspils. Er schlug Häftlinge bei vier Gelegenheiten. Der Angeklagte Teckemeier gab zu, Häftlinge zur "Aufrechterhaltung" der Ordnung im Lager geschlagen zu haben. Bei zwei weiteren Fällen war dem Angeklagten Teckemeier keine strafbare Handlung nachzuweisen. |
| Der Angeklagte Reese war als Hauskommandant für die Ordnung in den Dienstgebäuden des BdS und KdS in Riga verantwortlich. Als Arbeitskräfte waren auch Juden aus dem Rigaer Ghetto in den Gebäuden eingesetzt. Bezüglich der Mißhandlung eines gewissen Berman wurde der Angeklagte Teckemeier freigesprochen. Außerdem soll er bei Kontrollen einen alten Juden namens Michel und den Führer der jüdischen Arbeitskolonne sowie einen reichsdeutschen Juden geschlagen haben. Keine Überführung möglich mangels Beweises. Bezüglich der weiteren Beschuldigten Abel, Adams, Arajs (auch Arays), Brunner, Daiber, Danskop, Drale, Eckert (oder: Eckart), Gymnich, Haase, Hanke, Hesfehr, Hirsch, Hoffmann, Kelbsch (falsch: Kelbach), Kordts, Kowa, Krause, Lange, Lohse, Lüddecke, Maiwald, Michelsen, Müller, Neumann, Nickel (nicht Nickels), Pentz, Roschmann, Sass, Sauer, Schwellenbach, Sirewitz, Skoda, Sorge, Stanke, Stieglitz, Tuchel, Warner, Wiedemann, Zeitz, Zuckurs (richtig: Cukurs) wurde die Voruntersuchung beantragt. Der Beschuldigte Krause und der Beschuldigte Lange wählten die Opfer für die Aktion Dünamünde im März 1942 aus. Siehe Hamburg 141 Js 534/60. |
Vorsitzender Richter: | Wolter; Koeniger (BGH). |
Staatsanwalt: | Krischke, Dr. |
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren: | 14 Js 210/49.- verbunden mit 14 Js 75/49, 14 Js 209/49, 14 Js 210/49, 14 Js 212/49, 14 Js 213/49, 14 Js 214/49.- Parallelverfahren: Osnabrück 4 Js 261/48, Lübeck 14 Js 161/49, Flensburg 2a Js 516/49, Köln 24 Js 264/49, GenStaatsanw. Braunschweig AR 103/49 Braunschweig 1 Js 154/49, Braunschweig 1 Js 168/49. |
Alte Aktenzeichen Eröffnung Hauptverfahren: | (50) 14/51, 14 Ks 1007/51, 2 StR 593/52. |
Former reference codes: | 213-12_0049 |
Angeklagte / Beklagte: | Seck, Rudolf Joachim, geb. am 15.07.1908 in Bunsoh/Kreis Süderdithmarschen, Verwalter von Gut Jungfernhof 1941 - 1944, SS-Unterscharführer |
| Migge, Kurt Richard Rudolf, geb. am 15.02.1908 in Berlin-Tegel, Angeh. KdS Riga (Abt. IIC3), Kriminalsekretär; zl. SS-Untersturmführer |
| Teckemeier, Otto Heinrich, geb. am 18.12.1904 in Heede/Kreis Pinneberg, gest. am 28.03.1982 in Kaltenkirchen-Land, Wachmann in Salaspils, SS-Rottenführer |
| Reese, Rudolf Wilhelm Erich, geb. am 15.05.1909 in Steinbusch/Kreis Arnswalde, Angeh. KdS Riga (Sipo) |
| Abel, Xaver, geb. am 26.09.1911 in unbekannt, Angeh. Bewachungsmannschaft Ghetto Riga, |
| Adams, Klaus, geb. am 29.01.1905 in Köln-Sülz, Kraftfahrer bei Gestapo |
| Arajs (auch Arays), Viktor Bernhard, geb. am 13.01.1911 in Baldone/Kreis Riga |
| Brunner, Hans, geb. am 01.03.1910 in Ingolstadt, SS-Untersturmführer |
| Daiber, Paul, geb. am 17.06.1909 in Gosslershausen/Westpreußen, Angeh. Wachpersonal bei Arbeitslager - ohne Angabe, SS-Obersturmführer oder Hauptsturmführer |
| Danskop, unbekannt, geb. am in unbekannt, lettischer Leutnant |
| Drale, unbekannt, geb. am in unbekannt, Angeh. Bewachungsmannschaft Ghetto Riga, |
| Eckert (oder: Eckart), unbekannt, geb. am in unbekannt, Angeh. Bewachungsmannschaft Ghetto Riga, |
| Gymnich, Max, geb. am 20.05.1905 in Köln, Selbstmord in U-Haft, Zeitpunkt unbekannt, Fahrer des Ghettokommandanten, SS-Scharführer |
| Haase, unbekannt, geb. am in unbekannt, Angeh. Wachmannschaft Werkstatt in Lager Salaspils |
| Hanke, Harry Erich Heinz, geb. am 12.06.1913 in Subkau/Westpreußen, Angeh. Einsatzgruppe A, SS-Oberscharführer |
| Hesfehr, Albert, geb. am 01.01.1893 in Doberan, Angeh. Lagerwache Ghetto Riga, Polizeiobermeister (Revierleutnant) Schutzpolizei |
| Hirsch, unbekannt, geb. am 10.10.1897 in Emmishofen/Schweiz, gestorben, Angeh. Wachpersonal bei Arbeitslager - ohne Angabe |
| Hoffmann, Hans, geb. am 20.11.1909 in Schleswig, Kommandant des Lagers Strazdenhof bei Riga, SS-Hauptsturmführer |
| Kelbsch (falsch: Kelbach), Heinz, geb. am 27.07.1913 in Dresden, Angeh. SD bei Stapo Berlin bis 1939, Kriminalangestellter |
| Kordts, Heinz Christian, geb. am 28.09.1910 in Schleswig, Angeh. KdS Riga, SS-Unterscharführer |
| Kowa, Emilie, geb. Kuppinger, geb. am 31.10.1905 in Pforzheim/Baden, Angeh. Wachmannschaft KZ Riga-Kaiserwald, SS-Aufseherin |
| Krause, Kurt, geb. am 10.01.1889 in Soran, verstorben, Ghettokommandant Riga bis Sommer 1943, SS-Hauptsturmführer |
| Lange, Rudolf Erwin Dr., geb. am 18.04.1910 in Weißwasser/Kreis Rothenburg, KdS Riga, SS-Standartenführer seit 30.01.1945 |
| Lohse, Hinrich, geb. am 02.09.1896 in Mühlenbarbeck/Kreis Steinburg, Reichskommissar Ostland Juli 1941 bis August 1944 |
| Lüddecke, Fritz Albert Heinrich, geb. am 07.02.1909 in Lengede/Kreis Peine/Niedersachsen, Angeh. BdS Riga |
| Maiwald, Richard, geb. am 24.10.1894 in Grunau/Hirschberg, SS-Obersturmbannführer |
| Michelsen, Erwin Walter, geb. am 13.10.1923 in Riga, Angeh. Wachmannschaft Werkstatt in Lager Salaspils |
| Müller, unbekannt, geb. am in unbekannt |
| Neumann, Max, geb. am 18.05.1911 in Praust, bei/Danzig, Angeh. Bewachungsmannschaft Ghetto Riga |
| Nickel (nicht Nickels), Rudolf Anton, geb. am 11.03.1908 in Poggentin/Mecklenburg, Kommandant in Salaspils |
| Pentz, Franz, geb. am 07.04.1909 in Nova Palanka/Jugoslawien |
| Roschmann, Eduard Johann, geb. am 25.11.1908 in Eggenburg/Graz, Ghettokommandant von Riga ab 1943, SS-Hauptsturmführer |
| Sass, Wilhelm Johannes, geb. am 19.07.1922 in Ohrstedt/Winnert/Kreis Husum, verstorben |
| Sauer, Albert, geb. am 17.08.1898 in Misdroy/Usedom, verstorben, Kommandant im KZ Kaiserwald, SS-Sturmbannführer |
| Schwellenbach, Franz, geb. am 16.08.1916 in Wolperath/Bezirk Köln, Kommandant des Lagers Mühlgraben, Unteroffizier (Infantrie) |
| Sirewitz, Elke (Eleka), geb. am 08.08.1910 in Wilna, gest. am 04.12.1962 in München, Kommandant des Außenlagers Lenta, SS-Sonderführer im Rang eines SS-Unterscharführers |
| Skoda, Friedrich, geb. am 18.01.1915 in Wien, Angeh. Wachmannschaft Werkstatt in Lager Salaspils, Unteroffizier |
| Sorge, Gustav, geb. am 24.04.1911 in Pöniken, Angeh. Bewachungsmannschaft Ghetto Riga, |
| Stanke, Eberhard, geb. am 01.10.1913 in Krotoschin/Polen, SS-Hauptsturmführer im SD |
| Stieglitz, Werner, geb. am 05.10.1910 in Kiel |
| Tuchel, Otto Paul, geb. am 27.04.1917 in Bodenwinkel, bei/Danzig, Angeh. Bewachungsmannschaft Ghetto Riga |
| Warner, Kurt Artur Horst, geb. am 13.12.1909 in Danzig, SS-Scharführer |
| Wiedemann, Walter, geb. am 24.10.1884 in Hamburg, Angeh. Wachmannschaft Werkstatt in Lager Salaspils, SS-Hauptscharführer |
| Zeitz, Heinrich Wilhelm, geb. am 25.11.1921 in Oberhausen/Rheinland, SS-Untersturmführer (Waffen-SS) |
| Zuckurs (richtig: Cukurs), Herbert, geb. am in unbekannt, gest. am 24.02.1965 in Montevideo, Uruguay |
| Lange, Hans Hermann Wilhelm, geb. am 02.10.1899 in Stettin Angeh. HSSPF Ostland Oktober-November 1941, SS-Sturmbannführer |
Date of birth: | 10/13/1923 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2013 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
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