213-12__ Besekow, Arno, Tschierschky, Karl Gustav Hugo, und Trühe, Heinz Georg Theodor, wegen Erschießung von jüdischen und nicht-jüdischen Letten durch das Einsatzkommando (EK) 2 sowie durch Letten unter Beteiligung des EK 2 in Riga und Krasnogwardeisk im Zeitraum von Juli bis September 1941 (Sta

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Ref. code:213-12__
Title:Besekow, Arno, Tschierschky, Karl Gustav Hugo, und Trühe, Heinz Georg Theodor, wegen Erschießung von jüdischen und nicht-jüdischen Letten durch das Einsatzkommando (EK) 2 sowie durch Letten unter Beteiligung des EK 2 in Riga und Krasnogwardeisk im Zeitraum von Juli bis September 1941 (Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 27/74)
Laufzeit:(1941) 1960-1975
Contains also:Presseberichterstattung: "Beim Erschießen habe ich nur wahnsinnig gezittert" in: Hamburger Abendlbatt, 12.12.1974; "Neuer NS-Prozeß in Hamburg" in: BILD, 14.12.1974; "Wieder ein NS-Prozeß" in: Hamburger Morgenpost, 14.12.74.
Enthält u.a.: Umfang/Inhalt: 3 Bde. Hauptakten: Bde. 85 bis 87 = Bl. 13310- Bl. 13908 (Bde 1-84 = 13309 Bl.= Hamburg 141 Js 534/60), Dokumentenband, 2 Bde. Handakten ca. 600 Bl., Notakte 77 Bl. Kostenheft, Zustellungsheft, Lichtbildmappe (Täterfotos).-
Straftatbestand: Der Angeklagte Tschierschky, Angehöriger des Stabes der Einsatzgruppe (EG) A, soll laut Anklageschrift von Mitte bis Ende Juli 1941 in oder bei Riga in Lettland Feuerbefehle anläßlich einer Massenerschießung von Juden gegeben haben. Mindestens 50 Menschen wurden auf diese Weise getötet. Der Angeklagte Trühe war ebenfalls Angehöriger des Stabes der Eisatzgruppe A und nahm als Schütze an einem Exekutionskommando teil, wobei mindestens 50 Menschen getötet wurden, wobei der Angeklagte Trühe selbst mindestens fünf Juden erschoß. Der Angeklagte Besekow soll laut Anklageschrift in der ersten Julihälfte des Jahres 1941 bei Riga auf Befehl seiner Vorgesetzten Massenerschießungen von Juden durch lettische Einheiten überwacht haben, wobei bei drei Erschießungsaktionen 300 Menschen ermordet wurden. Außerdem soll er im September 1941 in Krasnogwardeisk bei Leningrad als Leiter des Sonderkommandos Besekow die Tötung von 15 Geisteskranken der Anstalt für geistig Behinderte Menschen in Krasnogwardeisk angeordnet haben und ihre Durchführung befohlen haben, weil die Versorgung dieser hilflosen Menschen mit Schwierigkeiten verbunden war. Ferner soll er für die Tötung des Russen Feodor Kusko am 24.09.41 und für die Tötung des Wladimir Alexcjewitsch am 27.09.41 verantwortlich gewesen sein, weil er sie verdächtigte, Partisanen zu sein.
Riga wurde am 02. oder 03.07.41 von der deutschen Wehrmacht eingenommen. Im Gefolge der Wehrmacht rückten die Einsatzkommandos 1a, 1b und 2 der Einsatzgruppe A, kurz darauf auch der Stab der Einsatzgruppe A in Riga ein. Der Angeklagte Tschierschky war Leiter der Abteilung III, der Angeklagte Trühe der Leiter der Abteilung I und II (Verwaltungsaufgaben) beim Stab der EG A, der Angeklagte Besekow Leiter der Abteilung V (Kripo). Versprengte russische Truppen in den Wäldern in der Umgebung Rigas wurden willkürlich von lettischer Polizei oder Miliz festgenommen, im Gefängnis inhaftiert und im Wald erschossen. Der Angeklagte Besekow war bei drei dieser Erschießungen anwesend, um das Fotografieren zu verhindern und den Zugang zur Erschießungsstätte zu sichern. Die Opfer wurden in Gruppen von ca. zehn Mann an die Gruben geführt und dort von etwa 15 Letten erschossen. Unter den Opfern befanden sich auch Juden. Bei der ersten Erschießung, an der der Angeklagte Besekow teilnahm, wurden 60 Menschen erschossen, bei den nachfolgenden zwei Erschießungen je 120 Menschen. Je 60 Menschen wurden in einem Massengrab begraben.
Da sich Angehörige des Einsatzkommandos 2 beschwerten, daß nur sie die schmutzige Arbeit verrichten mußten, gab der Führer der Einsatzgruppe A, SS-Brigadeführer Dr. Stahlecker, den Befehl, alle SS-Führer müßten sich einmal an einer Exekution beteiligen. Der Angeklagte Trühe wurde eines Nachts geweckt und erhielt den Befehl, zu einem Einsatz zu erscheinen. Der Leiter der Abteilung IV (Judenangelegenheiten) im Gruppenstab der Einsatzgruppe A, Dr. Lange, teilte ihm am Einsatzort mit, es ginge um eine Exekution. Der Angeklagte Trühe erschoß fünf Menschen. Es war nicht feststellbar, ob es sich bei den Opfern ausschließlich um Juden handelte. Insgesamt wurden bei dieser Gelegenheit 50 Menschen erschossen.
Bezüglich der Taten in Kranogwardeisk wurde der Angeklagte Besekow freigesprochen. Es konnte nicht festgestellt werden, ob der Angeklagte Besekow die Erschießung der Geisteskranken selbst angeordnet hatte, ebenso nicht bezüglich der Russen, die der Partisanenzugehörigkeit verdächtigt wurden.
Vorsitzender Richter:Wagner, Dr.
Staatsanwalt:Kraemer (HV).
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren:147 Js 27/74.- früher 141 Js 534/60.
Alte Aktenzeichen Eröffnung Hauptverfahren:147 Ks 3/74; (50) 44/74.
Former reference codes:213-12_0047
Angeklagte / Beklagte:Tschierschky, Karl Gustav Hugo, geb. am 15.03.1906 in Friedenshütte/Oberschlesien, gest. am 18.09.1974 in Rosas (Provinz Gerona) in Spanien, Leiter der Abt.I und II beim Stabe der EGr. A, Oberinspektor, SS-Sturmbannführer, zl. -Hstuführer
Besekow, Arno, geb. am 03.01.1914 in Magdeburg, gest. am 13.09.1975, Mitglied im Stab EK 2, SS-Hauptsturmführer
Trühe, Heinz Georg Theodor, geb. am 04.12.1908 in Berlin, Leiter Abt. V (Kripo) und Mitglied im Stab EK 2, Kriminalkommissar, SS-Hauptsturmführer
Date of birth:12/4/1908
 

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End of term of protection:12/31/2005
Permission required:Keine
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