242-1 I Gefängnisverwaltung I, 1615-1932 (Bestand)

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Ref. code:242-1 I
Title:Gefängnisverwaltung I
Lebenszeit Bestandsbildner:<1615-1921>
Laufzeit:1615-1932 1600ca.-1926
Level:Bestand

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Number:481
Running meters:14.00

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Administration history:Vorbemerkung
Unter der Bezeichnung “Gefängnisverwaltung“ ist das Schriftgut des hamburgischen Gefängniswesens seit der Gründung des Werk- und Zuchthauses im Jahre 1615 bis zum Jahre 1921 zusammengefaßt worden.
Verwaltungsgeschichtlich sind in dieser Zeit folgende Abschnitte zu unterscheiden:
1. 1615-1811: Kollegialverwaltung durch je ein Großes und ein Kleines Kollegium für das Werk- und Zuchthaus und das Spinnhaus. Mitglieder der Großen Kollegien waren der jüngste Bürgermeister, zwei Ratsherren und zehn aus der Bürgerschaft gewählte Provisoren (Vorsteher). Die zehn Provisoren allein bildeten die Kleinen Kollegien; die beiden ältesten führten abwechselnd die Häuser als Jahrverwalter.
2. 1811-1814: Unter französischer Herrschaft wurde für sämtliche Gefängnisse eine gemeinsame Gefängniskommission (Conseil des prisons) eingesetzt. Mitglieder waren der Maire und ein Teil der bisherigen Mitglieder.
3. 1814-1823: Eine Gesamtkommission wurde beibehalten. Sie bestand aus zwei Senatsmitgliedern und sechs Vorstehern. Die Hauptaufgabe war die Reform des Gefängniswesens, insbesondere die Trennung von Armen und Straffälligen.
4. 1823-1863: Gemäß Rat- und Bürgerschluß wurde ein Verwaltungskollegium, das Große Gefängniskollegium, geschaffen. Zu ihm gehörten ein Bürgermeister, die beiden Polizeiherren, zwei “Alte“ auf Lebenszeit und acht Vorsteher. Neben dem Großen Kollegium erledigte ein Kleines Gefängniskollegium, zu dem nur die bürgerlichen Mitglieder gehörten, die mehr alltäglichen Verwaltungsarbeiten.
5. 1864-1921: Durch das Verwaltungsgesetz von 1863 wurde die Gefängnisdeputation gebildet; sie bestand aus zwei Senatsmitgliedern, einem Mitglied der Finanzdeputation und acht von der Bürgerschaft gewählten Mitgliedern. 1873 wurde ein Fachbeamter mit der Stellung eines Gefängnisdirektors angestellt, um eine einheitliche Führung der Anstalten zu gewährleisten.
Das Schriftgut, das überhaupt nur sehr lückenhaft überliefert wurde, ist jeweils bei den einzelnen Anstalten ohne Aktenplan verwahrt worden. Für die Zeit bis 1863 bilden die Protokollreihen den wichtigsten Teil des Bestandes. Erst nach Eröffnung des Zentralgefängnisses 1879 beginnt in Auswirkung der Tätigkeit des Direktors eine organisierte Sachaktenführung. Diese Akten waren nach einem nicht bekannt gewordenen Aktenplan geordnet; die Ordnung war bei Ablieferung der Akten bereits aufgehoben.
Die Archivalien wurden 1901 vom Werk- und Armenhaus (Geschäftsakte H 2a 17), 1933/34 vom Strafvollzugsamt (Geschäftsakte 3278/ 1934), 1953, 1958, 1960 und 1962 von der Gefängnisbehörde (Geschäftsakte 2119-0/2) abgeliefert. Einzelne Stücke sind aus der Commerzbibliothek an das Staatsarchiv gelangt.
Der vorgefundene Bestand machte eine völlige Neuordnung notwendig. Die Trennung nach Provenienzen war wegen der teilweise nur vorhandenen Splitter ausgeschlossen. Das Schriftgut wurde aus praktischen Gründen in die Gruppen A (1615—1863) und B (1864—1921) geteilt. Innerhalb der ersten Gruppe ist die Zugehörigkeit zu einer Anstalt in der Gliederung erkennbar; in der Gruppe B ist die Provenienz durch folgende Siglen gekennzeichnet:
Z - Zentralgefängnis,
DG = Untersuchungsgefängnis,
Det = Detentionshaus,
Kor Korrektionsanstalt,
Rab = Raboisenwache.
Bei den jüngeren Akten wurde in erheblichem Umfang kassiert. Die Gefangenenbücher sind in der Gruppe 0 zusammengefaßt. Hier wurde vorher die Mehrzahl kassiert. Die Aufbewahrung erfolgte unter dem Gesichtspunkt, die Gefängnis- und Zuchthausstrafen von 1669 bis 1921 nachweisen zu können. Für die anderen Strafarten erfolgte eine Auswahl nach allgemein-politischen Gesichtspunkten (Brand von 1842, Bewegung von 1848/49, Sozialistenverfolgung, Zeit vor dem Ersten Weltkrieg). Von den Personalakten wurden solche Fälle ausgewählt, in denen die Gefangenen in den Anstalten verstorben sind.
November 1963
Archival history:Die Retrokonversion der Daten erfolgte im Jahre 2012.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 242-1 I Gefängnisverwaltung I, Nr. ... .
Kommentierte Beständeübersicht:Unter der Bezeichnung Gefängnisverwaltung I ist das Schriftgut des hamburgischen Gefängniswesens seit der Gründung des Werk- und Zuchthauses im Jahre 1615 bis zum Jahre 1921 zusammengefaßt. In dieser Zeit sind folgende Zäsuren auszumachen: Von 1615 bis 1811 wurde das Werk- und Zuchthaus sowie das Spinnhaus kollegial durch je ein Großes und ein Kleines Kollegium verwaltet. Von 1811 bis 1814 war unter französischer Herrschaft für sämtliche Gefängnisse eine gemeinsame Kommission (conseil des prisons) eingesetzt. Von 1814 bis 1823 wurde die Gesamtkommission beibehalten, deren Hauptaufgabe die Reform des Gefängniswesens, dabei insbesondere die Trennung von Armen und Straffälligen, war. Von 1823 bis 1863 arbeitete das Große Gefängniskollegium; neben diesem erledigte ein Kleines Gefängniskollegium die eher alltäglichen Verwaltungsaufgaben. Von 1864 bis 1921 amtierte aufgrund des Verwaltungsgliederungsgesetzes von 1863 die Gefängnisdeputation.

Der Best. gliedert sich wie folgt: Für die Zeit von 1615 bis 1862: Kollegiumsprotokolle, Organisation und Verwaltung der Strafanstalten (Werk- und Zuchthaus, Spinnhaus, Kurhaus, Zucht- und Kurhaus, Winserbaum); für die Zeit von 1864 bis 1921: Protokolle, Organisation und Verwaltung, Gefangenenangelegenheiten; Gefangenenbücher und -akten.
(LS)

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Finding aids:Scope
Signierung:Alte AE-Nr.

Information on related materials

Publications:Literatur: Streng, Geschichte der Gefängnisverwaltung in Hamburg von 1622 bis 1872
 

Containers

Number:1
 

Related units of description

Related units of description:242-1 II Gefängnisverwaltung II, 1891-2014 (Bestand)

siehe auch:
351-1 Werk- und Armenhaus, 1815-1884 (Bestand)

354-2 Erziehungsanstalt Ohlsdorf, 1876-1933 (Bestand)
 

Usage

End of term of protection:12/31/1962
Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL:https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=976
 

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