622-1/506 Siemssen/Vidal, 1836-1947 (Bestand)

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Information on identification

Ref. code:622-1/506
Title:Siemssen/Vidal
Lebenszeit Bestandsbildner:1836-1886
Laufzeit:o.D.,1836-1886,1947
Level:Bestand

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Number:92
Running meters:0.30

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Name of the creator / provenance:Georg Theodor Siemssen (geb. 15. 03.1816 in Hamburg; gest. 24. 11.1886 in Hamburg)
Administration history:Zu den Provenienzbildnern

Georg Theodor Siemssen wurde am 15. März 1816 in Hamburg geboren und starb am 24. November 1886 in Eppendorf. 1832 trat er eine Lehrstelle bei der Handelsfirma Roß & Co. (ab 1833 Roß, Vidal & Co.) an, für die er ab 1837 zwei Handelsexpeditionen nach Australien, Tasmanien sowie Ostindien leitete, und war von 1841 bis 1845 in Batavia, Singapur und China (Macao, Canton) für T.E. Vidal & Co. tätig.

Am 1. Oktober 1846 gründete Siemssen in Hamburg die noch heute bestehende Handelsfirma Siemssen & Co und verließ Hamburg am 22. Mai 1847 in Richtung Canton. Im Februar 1852 wurde er zum hamburgischen Konsul in Canton ernannt. Als erstes deutsches Handelshaus ließ sich Siemssen & Co. am 1. Januar 1855 in Hongkong nieder, wohin 1858 auch die Zentrale des Chinageschäftes verlegt wurde. Am 1. Januar 1856 wurde der Geschäftsbetrieb in Shanghai aufgenommen. 1858 kehrte Siemssen nach Hamburg zurück und heiratete im folgenden Jahr Maria Amalia geb. Kramer. Der Ehe entstammen sechs Kinder. Siemssen war Mitglied der Finanzdeputation und der Bürgerschaft sowie Handelsrichter und Kirchenvorsteher zu St. Nicolai.

Die Familie Vidal (eingedeutschte Schreibweise: Wiedahl) stammt ursprünglich aus Andure im französischen Languedoc. Der französische Kaufherr Achil Vidal, dessen 1680 in Öl entstandenes Bildnis sich bis heute erhalten hat, gilt als einer der Begründer der erfolgreichen Familie. Traditionell trugen die erstgeborenen Söhne als Stammhalter später meistens den Vornamen Charles. Ein im Hamburger Staatsarchiv verwahrter Stammbaum führt die Familie zurück bis auf den ebenfalls in Andure geborenen Charles Vidal, vermutlich ein Sohn des besagten Achil Vidal, der nach Hamburg auswanderte und dessen fünf Kinder zwischen 1700 und 1724 das Hamburgische Bürgerrecht erwarben und zwischen 1725 und 1755 in Hamburg verstarben. Seit dem Jahre 1700 waren die Vidals ununterbrochen als selbständige Kaufleute in Hamburg tätig. So gründeten beispielsweise 1846 die Brüder Theodor Edmund (1803-1853) und Camille (1809-1882) die Firma „T.E. & C. Vidal“. Nach dem Tod von Edmund betrieb Camille die Firma, für die als Branche „Musterlager Fernsichter Thonwaaren“ angeben wurde, noch etliche Jahre weiter. Zur gleichen Zeit betrieb Charles Louis Vidal eine bedeutende Reederei, die sich auf das Geschäft mit Ostasien spezialisierte und eine eigene Niederlassung in Batavia (Jakarta) hatte. Ein Tagebuch, dass 1827-1828 auf einer Reise von Hamburg nach Batavia (und zurück) entstand, wurde erst vor einigen Jahren von der Wirtschaftsgeschichtlichen Forschungsstelle e.V. im Verlag Hanseatischer Merkur publiziert. Die Mutter von Charles Louis Vidal stammte übrigens aus einer in die Hansestadt eingewanderten schottischen Presbytorianerfamilie. Ab 1883 wurde von den Vidals eine Kohlenhandelsfirma betrieben, die sich später auch auf Kohlenimport und den Betrieb einer Löschanlage für englische Kohlen ausdehnte. 1927 wurde die Löschanlage verkauft, weil der Import englischer Kohlen infolge Devisenschwierigkeiten stark eingeschränkt werden musste. Der große Aufstieg kam, als Max Vidal zusammen mit seinem Sohn Oscar in einen Handwerksbetrieb einstiegen, der Dreirad-Lastkraftwagen entwickelte (Typenbezeichnung T1, Vorderlader mit Drahtspeichenrädern). 1930 verkauften die Vidals bereits 1000 Stück davon und taufen ihre Autofabrik auf den Namen „Tempo“. Nach dem 2. Weltkrieg ging es noch einmal steil bergauf, 1948 wurden 1100 Wagen verkauft. Doch bald wurde die Konkurrenz zu groß und deshalb veräußerten die Vidals 1955 die Hälfe ihrer Werksanteile an den Rheinstahl-Konzern, der wiederum 1965 auch den Rest übernahmen. Der Tempo-LKW hieß nun Hanomag. 1968 wurde das ganze Unternehmen von Rheinstahl an Mercedes verkauft. Die Firma „Vidal und Sohn“ (letzterer heißt inzwischen Edmund) vertrat in Hamburg diverse Automarken, von Renault, Jaguar, Land-Rover usw.

gez. Dr. Heidelies Wittig, Januar 2008
Archival history:Der Bestand wurde im September 1989 von Edmund Vidal ohne Ablieferungsverzeichnis in das Staatsarchiv gegeben.

Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 622-1/506 Siemssen, Nr. ...
Kommentierte Beständeübersicht:enth. v.a. Unterlagen zu verschiedenen Firmen der Familien Vidal, Roß und Siemsen

Conditions of access and use

Access regulations:Benutzung nach HmbArchG. Keine weiteren Genehmigungsvorbehalte.
Finding aids:Scope
Signierung:Numerus currens

Information on related materials

Publications:Leichenpredigt für Georg Theodor Siemssen, 1886 (Bibl.Signatur A 650/244 Kapsel 1)
Siemssen & Co. 1846-1996, Hamburg 1996 (Bibl.Signatur A 902/398-5)
Hamburgisches Geschlechterbuch 15 (Deutsches Geschlechterbuch 209), Limburg/Lahn 1999, S. 219-275 (Bibl.Signatur A 710/82)
 

Containers

Number:1
 

Usage

End of term of protection:12/31/2007
Permission required:Deponierende
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL:https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=6877
 

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