442-12 Ortsamt Stellingen, 1925-2011 (Bestand)

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Ref. code:442-12
Title:Ortsamt Stellingen
Lebenszeit Bestandsbildner:1943-2007
Laufzeit:1925-2011
Level:Bestand

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Number:502
Running meters:12.00

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Administration history:In Durchführung des Groß-Hamburg-Gesetzes (Reichsgesetzblatt I 1937, S. 91 ff.) erging am 9. Dezember 1937 das Reichsgesetz über die Verfassung und Verwaltung der Hansestadt Hamburg – HmbVerfVerwG – (RGBl. I 1937, S. 1327 ff.). Es sah vor, dass mit Wirkung vom 1. April 1938 die Hansestadt Hamburg einen staatlichen Verwaltungsbezirk und eine Selbstverwaltungskörperschaft bildet. Zur Einheitsgemeinde „Hansestadt Hamburg“ wurden insgesamt 49 hamburgische und ehemals preußische Gemeinden zusammengefasst. Mit der Eingemeindung von Groß-Altona wurden Stellingen und Eidelstedt Teil von Hamburg. Stellingen und Eidelstedt waren vorher preußische Landgemeinden und gehörten zum Landkreis Pinneberg in der Provinz Schleswig-Holstein. Am 1. Juli 1927 wurden Stellingen und Eidelstedt nach der Stadt Altona eingemeindet (Preußische Gesetzsammlung, 1927, S. 129 ff.).

Für die Gemeindeverwaltung trat die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 (RGBl. I 1935, S. 49) in Kraft. Ergänzt wurde sie durch die Hauptsatzung der Hansestadt Hamburg vom 15.03.1938 (Hamburgisches Verordnungsblatt 01.04.-31.12.1938, S. 1 ff.).

Mit der Bekanntmachung über die Gebietseinteilung der Hansestadt Hamburg vom 26.10.1938 (HmbVOBl. 1938, S. 207 ff.) wurde das Gebiet der Hansestadt Hamburg mit Wirkung vom 1. April 1939 entsprechend der Parteikreisgliederung der NSDAP in zehn Kreise eingeteilt. Zum neu geschaffenen Kreis 7 gehörten unter anderem die Ortsteile Eidelstedt und Stellingen.

Als Folge der Zerstörung ganzer Stadtteile im Sommer 1943 wurde eine Neuordnung der Verwaltung erforderlich. Die zentralen Dienststellen waren vielfach zerstört und die Verbindungen zu den Außenbezirken unterbrochen. Die Verwaltung Hamburgs war nur durch Dezentralisierung aufrechtzuerhalten. Daher wurden 1943 23 regionale Ämter (Ortsämter) und 32 untergeordnete Ortsdienststellen geschaffen. Das Amt Stellingen war zuständig für die Ortsteile Stellingen und Eidelstedt. Im Ortsteil Eidelstedt wurde die gleichnamige Ortsdienststelle geschaffen.

Mit dem Erlass über die Neuordnung der Gemeindeverwaltung der Hansestadt Hamburg vom 10.07.1944 (HmbVOBl. 1944, S. 37 ff.) wurde die Kreiseinteilung für die regionale Verwaltung geändert. Das gesamte Gemeindegebiet gliederte sich nun in sechs Kreise, die wiederum in Ortsamtsbereiche unterteilt waren. Das Ortsamt Stellingen sowie die Ortsdienststelle verblieben im Kreis 7.

Nach dem Gesetz über beratende Ausschüsse in der regionalen Verwaltung vom 26. Juni 1946 und seinen Ausführungsbestimmungen vom 21. März 1947 (Hamburgisches Gesetz- und Verordnungsblatt (HmbGVBl.) 1946, S. 77 und 1947, S. 21) wurden für jedes Ortsamt und jede Ortsdienststelle beratende Ausschüsse gebildet. Sie sollten die Ortsamts- und Ortsdienststellenleiter bei der Ausführung ihrer Aufgaben unterstützen und Mittler zwischen Bevölkerung und Verwaltung sein.

Mit dem Gesetz über die Bezirksverwaltung in der Hansestadt Hamburg vom 21.09.1949 (HmbGVBl. 1949, S. 223 ff.) folgte die Einteilung Hamburgs in sieben Bezirke, die in Teilen ihres Gebietes ihre Tätigkeit durch Ortsämter ausüben sollten. Zu dem neu gebildeten Bezirk Eimsbüttel gehörten die Ortsämter Lokstedt und Stellingen.
Das Ortsamt nahm als lokal begrenzte Einrichtung des Bezirksamtes Verwaltungsaufgaben wahr. Es konnte unter eigenem Namen weder rechtsgeschäftliche Erklärungen abgeben noch Verwaltungsakte erlassen, über Widersprüche entscheiden oder Prozesse führen. Fachlich waren die Ortsämter in Abteilungen gegliedert. Die genaue Gliederung ergab sich aus den jeweils gültigen, für alle Bezirksämter einheitlich aufgestellten Verwaltungsgliederungsplänen. Laut dem Gliederungsplan von 1997 umfassten die Ortsämter jeweils eine Verwaltungs-, Einwohner-, Wirtschafts- und Ordnungs-, Bau- und Sozialabteilung. Die Ortsdienststellen nahmen vor allem die Aufgaben des Einwohner- und Sozialwesens wahr. Ortsausschüsse wurden von der Bezirksversammlung eingesetzt und waren überwiegend beratend tätig (§ 22 Abs. 2 Bezirksverwaltungsgesetz – BezVG – vom 11. Juni 1997; HmbGVBl. 1997, S. 205 f.).

Im Zuge der Reform der Bezirksverwaltung (Umsetzung 2006 bis 2008) wurde das Ortsamt Stellingen zum 1. Februar 2007 aufgelöst. Als Rechtsgrundlage wurde insbesondere das Bezirksverwaltungsgesetz angepasst (Artikel 1 des Zweiten Gesetzes zur Reform der Bezirksverwaltung vom 6. Juli 2006; HmbGVBl. 2006, S. 404). Zukünftig sollten Doppelarbeiten und unklare Zuständigkeiten in Fachbehörden, Bezirks- und Ortsämtern, die vielfach zu unnötig langen Planungs- und Genehmigungsverfahren führten und nicht immer transparent schienen, vermieden werden. Politische Kompetenzen unter anderem der Ortsausschüsse galten häufig als unklar. Der Wegfall des § 4 BezVG ermöglichte die Auflösung der Ortsämter und die Einrichtung von Kundenzentren.

Der Sitz des Ortsamtes war das Stellinger Rathaus, Basselweg 73. Das Rathaus wurde 1912 bis 1913 errichtet. Der Architekt Karl Zöllner gestaltete es im Stil des Hamburger Neobarock. In dem Rathaus war bereits die Vorläufereinrichtung, das Amt Stellingen, untergebracht. Bis zur Änderung der Straßenführung der Koppelstraße in den frühen 1970er Jahren lautete die Anschrift des Ortsamtes Koppelstraße 2. Am 1. Juni 1987 wurde der Anbau des Rathauses fertiggestellt und mehrere Abteilungen zogen dorthin um. Nach der Auflösung des Ortsamtes wurde der Rathausanbau bis Juni 2012 als Kundenzentrum des Bezirksamtes Eimsbüttel genutzt. Heute befinden sich dort das Soziale Dienstleistungszentrum Stellingen/Eidelstedt und die regionale Abteilung des Fachamtes Jugend- und Familienhilfe des Bezirksamtes Eimsbüttel. Ebenfalls seinen Sitz im Rathaus hat der Regionalbeauftragte für Stellingen und Lokstedt.

LEITER DES ORTSAMTES

ab ca. November 1943 Herr Obenhaupt (kommissarisch)

1945-1950 Claus Möhring

1950-1961 Karl-Heinz Krahn

1961-1979 Egon Lohfeldt

1979-1988 Günther Franz

1988 bis März 2000 Gerhard Kruse

15. Januar 2001 bis ca. 2007 Michael Carlsson
Archival history:Der erschlossene Bestand umfasst 6,5 m. Die 167 Akten wurden von 1925 bis 2006 geführt. Der größte Teil der Überlieferung bezieht sich auf die Zeit von den 1950er bis 1990er Jahren. Der Bestand erhält keinen Zuwachs mehr. Die Anzahl der überlieferten Akten ist gering. Es ist daher davon auszugehen, dass Teile der in der Registratur geführten bedeutsamen Akten dem Staatsarchiv nicht angeboten wurden bzw. verloren gegangen sind. Der überlieferte, lückenhafte Bestand besteht etwa zu einem Drittel aus Akten, die die unterschiedlichen Ausschüsse dokumentieren. Jedoch sind die Niederschriften zu den Ausschüssen unvollständig. Zur Hauptgruppe 2 des Aktenplans, „Rechtswesen, öffentliche Sicherheit und Ordnung“, sind keine Akten überliefert. Von der Ortsdienststelle Eidelstedt sind keine Akten vorhanden.

Die erste umfangreiche Aktenablieferung durch das Ortsamt erfolgte 2006 (Ablieferung 70/2006). Sie hatte einen Umfang von ca. 6 m und wurde zunächst als Ablieferung 2006/01 dem Bestand zugeordnet. In folgenden Fällen wurden vom Ortsamt abgelieferte Akten anderen Beständen zugeordnet. Abgelieferte Wohnungsakten, Einzelfallakten für Sozialhilfe und Blindengeld sowie Bauprüfakten wurden den Beständen 353-2 II Wohnungsamt II (Signaturen Nr. 30 bis Nr. 34/6), 351-14 „Arbeits- und Sozialfürsorge – Sonderakten“ (unter anderem Abl. 2004/03 und 2005/03) und 324-1 Baupolizei zugeordnet.

Die Akten wurden 2008 und 2009 von Herrn Thießen in der Verzeichnungssoftware Scope.Archiv erfasst. Die Verzeichnungsangaben wurden von mir im September und Oktober 2015 überarbeitet. Die Klassifikation des Bestandes entspricht den acht Hauptgruppen des Aktenplans der Bezirksverwaltung. Die innere Ordnung des Bestandes wurde entsprechend dem regulierenden Registraturprinzip vorgenommen. Soweit Aktenzeichen vergeben waren, wurden sie bei der Verzeichnung aufgenommen. Im Rahmen der Verzeichnung wurden 18 Akten (0,6 m) kassiert, die nur Doppelstücke oder keinen Inhalt enthielten. Folgende Signaturen sind nicht vergeben: Nr. 26, 27, 30, 31, 34, 35, 93, 134-136, 140-142.

BENUTZUNG

Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 442-12 Ortsamt Stellingen, Nr. ...

ERGÄNZENDE BESTÄNDE

Zu den ergänzenden Beständen zählt vor allem der Bestand 424-47 Gemeinde Stellingen-Langenfelde. Der Bestand beinhaltet das Archivgut zur ehemaligen Gemeinde (1870-1934). Der Bestand 424-48 Gemeinde Eidelstedt umfasst Unterlagen aus der Zeit 1856 bis 1930. Eine parallele Überlieferung bilden die Bestände zu den anderen Ortsämtern; hervorzuheben sind die Bestände 442-11 Ortsamt Lokstedt und 444-4 Ortsamt Walddörfer (mit Hauptdienststelle). Die Überlieferung des Bezirksamtes Eimsbüttel ist im gleichnamigen Bestand 442-3 zu finden. Zur Gesamtschule Stellingen ist der gleichnamige Bestand 362-9/6 vorhanden.

Hamburg, im November 2015 Thomas Fritz

Im Oktober 2018 wurde der Bestand um 23 Akten aus einer Ablieferung des Bezirksamtes Eimsbüttel vom 09.02.2018 ergänzt, im Dezember 2022 kamen 307 Akten aus der Ablieferung des Bezirksamtes Eimsbüttel vom 08.12.2021 dazu.
EINGESEHENES ARCHIVGUT ANDERER BESTÄNDE

Bestand 621-1/96 Allgemeine Ortskrankenkasse
Nr. 176 (Titel: Verzeichnis der 23 regionalen Ämter und 32 Ortsdienststellen der Gemeindeverwaltung der Hansestadt Hamburg; Laufzeit: 1943)

Bestand 131-1 II Senatskanzlei - Gesamtregistratur II
Nr. 5462 (Titel: Dienstbesprechungen mit den Leitern der Kreisverwaltungen und Ortsämter; Laufzeit: 1943-1949)

Conditions of access and use

Access regulations:Einige Archivguteinheiten sind nach § 5 des Hamburgischen Archivgesetzes (HmbArchG) bis zum Ablauf der 30-jährigen Schutzfrist für die Benutzung gesperrt. Wenn Sie eine solche Archivguteinheit einsehen möchten, stellen Sie bitte einen schriftlichen Antrag auf Schutzfristverkürzung. Die Entscheidung des Staatsarchivs über den Antrag wird Ihnen schriftlich mitgeteilt.

Die Akten betreffend Steuerangelegenheiten des Tierpark Hagenbecks (Klassifikationsgruppe Finanzwesen) unterliegen nach § 5 Abs. 3 des Bundesarchivgesetzes der 60-jährigen Schutzfrist.
Finding aids:Scope
Signierung:Numerus currens

Information on related materials

Related material:siehe Feld "Archivierungsgeschichte"
Publications:Hamburg-Handbuch (vorher: Handbuch der Freien und Hansestadt Hamburg). Hrsg.: Finanzbehörde, -- Organisation und Zentrale Dienste – in Zusammenarbeit mit der Pressestelle des Senats. Hamburg, 1939 ff.

Kuppig, Karin : Eimsbüttelbuch : mit Eidelstedt, Hoheluft-West, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Stellingen. Hamburg : Junius, 2012.

Rickers, Peter : Hamburg-Stellingen : 1937 bis 2000. Erfurt : Sutton, 2010.

Stellingen, Hamburgs Tor zum Norden : 1347 – 1997. Hrsg. von Stellingen Gestern-Heute-Morgen e. V. Hamburg : Waschek, 1997.

Teichmann, Claus : Das Ortsamt in der Hamburger Bezirksverwaltung : eine Untersuchung der kommunalen Ebene in der Stadtstaatsverwaltung. Köln [u.a.] : Heymann, 1969.
 

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