Information on identification |
Ref. code: | 325-1 |
Title: | Friedhofsverwaltung |
Laufzeit: | (1867) 1870-1969 |
Level: | Bestand |
Information on extent |
Number: | 448 |
Running meters: | 9.00 |
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Information on context |
Administration history: | Bei ständig zunehmender Einwohnerzahl der Stadt reichten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die vor den Toren, insbesondere im Westen vor dem Dammtore, belegenen Begräbnisplätze der einzelnen Kirchspiele nicht mehr aus. Ihre enge Umbauung mit Wohnstätten und der Brauch, zur äußersten Flächennutzung einfache Sandgräber in kurzer Folge mehrmals zu belegen und nach und nach Särge in mehreren Schichten aufeinanderzustellen, riefen zudem ernste hygienische Bedenken hervor. Am 5./7. November 1873 wurde eine aus je drei Mitgliedern des Senats und der Bürgerschaft bestehende Kommission für die Verlegung der Begräbnisplätze gebildet. Sie hatte Vorbereitungen zu treffen zur Anlage eines neuen, unter staatlicher Verwaltung stehenden Friedhofs. Auf diesen waren die Gebeine der auf den Begräbnisplätzen in der Stadt, in unmittelbarer Stadtnähe sowie auf denen der Kirchspiele St. Georg, Hamm und Eppendorf Ruhenden zu überführen.
Für den neuen Friedhof wurde in Ohlsdorf geeignetes Gelände angekauft und durch Forst- und Erdarbeiten zweckdienlich vorbereitet.
Ab 1878 wurden die alten Begräbnisplätze einschließlich der der Reformierten, Katholiken und Juden zunächst für Grabverkauf, von 1897 ab auch für die Bestattung in bereits früher erworbenem Grabe geschlossen. Sie gingen in Staatseigentum über und wurden nach Ablauf der Ruhezeiten im Laufe der folgenden Jahrzehnte geräumt. Ausnahmsweise Bestattungen waren noch bis 1904 möglich. Der St. Jakobi- und der Hammer Begräbnisplatz auf dem Peterskamp wurden erst 1934 aufgelassen. Auf Antrag Angehöriger wurden vor Ablauf der Ruhezeit übergeführte Gebeine in gleichwertigen Gräbern in Ohlsdorf erneut beigesetzt, für erworbene, aber noch nicht genutzte Gräber Ersatz gestellt und Grabmale der Verfügung Berechtigter überlassen. In Zusammenwirken mit Staatsarchiv und Denkmalschutzamt wurden dabei – soweit aufzufinden – die Gebeine bedeutenderer Persönlichkeiten sowie historisch und künstlerisch wertvolle Denksteine auf den neuen Friedhof übergeführt. Die übrigen großen Mengen von Gebein- und Sargresten wurden in einem Kalzinierofen eingeäschert. |
| Am 1. Juli 1877 fand die Einweihung des Hauptfriedhofs Ohlsdorf aus Anlass der ersten drei Beerdigungen statt. Die Verwaltung oblag in den ersten Jahren der Kommission, aber bald beschloß diese, einen Friedhofsverwalter anzustellen. Zu diesem Amt wurde am 28. Juni 1879 der bis dahin bei der Baudeputation tätig gewesene Architekt und Ingenieur Johann Wilhelm Cordes gewählt. Dieser schuf den Friedhof in Ohlsdorf teils als Waldfriedhof, teils als lockere Parkanlage, durchzogen von ringförmigen Verkehrsstraßen. Es gelang ihm, auch anfänglich für ungeeignet gehaltenes Gelände, insbesondere durch Senkung des Grundwasserspiegels für Beerdigungen nutzbar zu machen. Seine Schöpfung galt als landschaftsgärtnerisch überaus reizvoll und fand starke Beachtung in In- und Ausland. Er starb 1917. Seine Nachfolge trat nach einer Übergangszeit 1919 Gartendirektor Linne als zunächst kommissarischer Friedhofsdirektor an. Während seiner Amtszeit wurde das Friedhofsgelände durch Ankauf sich bis auf preußisches Gebiet in Bramfeld erstreckender Flächen erweitert und nach seinen Plänen gestaltet, die wesentlich von denen seines Vorgängers abwichen.
Im Laufe der Jahre war eine Anzahl Kapellen entstanden, von denen aus die Beerdigungen erfolgten, während die erforderlichen Anmeldungen das Friedhofsbüro entgegennahm. Es befand sich anfangs als Haupt- oder Stadtbüro an der Bleichenbrücke, dann in der Neuen ABC-Straße und siedelte 1920 in das inzwischen erbaute Verwaltungsgebäude am Friedhofseingang um. Der Eingang wurde großzügig gestaltet; ferner wurden verbesserte Zufahrtsmöglichkeiten und Verkehrsverbindungen mit der Innenstadt geschaffen. Später erforderte die zunehmende Ausdehnung des Friedhofs Omnibuslinien auf diesem selbst, die man zunächst privaten Unternehmern, Ende 1933 der Hamburger Hochbahn-AG übertrug. |
| Zur Bekämpfung von Massenware und geschmackloser Einzelarbeiten wurden Richtlinien über Grabmale geschaffen, denen sich das Steinmetzgewerbe anfänglich nur ungern fügte. Durchführung und Überwachung oblagen einer Grabmalgenehmigungs- und Beratungsstelle sowie einem Grabmalausschuß. Entsprechende Bestimmungen regelten Größe und Bepflanzung der Gräber.
Durch die Weltkriege 1914-1918 und 1939-1945 erwuchsen der Friedhofsverwaltung besondere Aufgaben in Anlage und Unterhaltung von Kriegsopfergräbern. Beschränkten sich diese im 1. Weltkrieg noch auf Gräber deutscher und fremder, zumeist in hamburgischen Lazaretten verstorbener Soldaten, so kamen während des 2. Weltkriegs Gräber für Zivilopfer hinzu, namentlich das Massengrab für Opfer der Luftangriffe.
Um den Hauptfriedhof Ohlsdorf zu entlasten, wurde in Öjendorf nach Verhandlungen mit Privatleuten und preußischen Gemeinden 1930 Gelände erworben und in den folgenden Jahren durch umfangreiche Forst- und Erdarbeiten als Friedhofsgelände hergerichtet. Diese Vorbereitungen währten bis über Kriegsbeginn 1939 hinaus.
Der neue jüdische Friedhof in Ohlsdorf wurde am 30. September 1883 eröffnet. Die Leitung hatte ein jüdischer Friedhofsinspektor, die Oberaufsicht übte die Friedhofsdeputation aus. Der Friedhof der Deutsch-Israelitischen und der der Portugiesisch-Jüdischen Gemeinde besaßen eine gemeinsame Leichenhalle und waren nicht gegeneinander abgegrenzt; sie galten als ein Friedhof und dieser als Teil des Gesamtfriedhofs. Deshalb sowie wegen gleicher Rechtsstellung und enger kultischer Verbindung beider Gemeinden wurde bei Neuordnung der Akten auf Unterteilung in Deutsch-Israeliten und portugiesische Juden verzichtet. |
| Auf Betreiben des Vereins für Feuerbestattung in Hamburg, der am 25. September 1883 gegründet worden und dessen Vorsitzender Rechtsanwalt Dr. Brackenhoeft (Mitglied der Bürgerschaft) war, stimmte der Senat nach einigem Zögern der Einführung der Feuerbestattung zu. Das vom Verein erbaute Krematorium wurde am 22. August 1891 seiner Bestimmung übergeben; es unterstand der Oberaufsicht der Friedhofsdeputation und ging am 1. April 1915 in das Eigentum des hamburgischen Staates über. Bei zunehmender Zahl der Feuerbestattungen reichte es bald nicht mehr aus; deshalb begann man 1930 nach Plänen des Oberbaudirektors Professor Schumacher mit dem Bau eines neuen, größeren Krematoriums, und zwar auf Friedhofsgelände. Die Einweihung erfolgte am 13. Januar 1933; der Betrieb im alten Krematorium wurde eingestellt.
An die Stelle der Kommission für die Verlegung der Begräbnisplätze trat 1883 die Friedhofsdeputation, die 1928 mit der Baudeputation verschmolz. 1929 wurde die Friedhofsverwaltung der nunmehrigen Baubehörde eingegliedert und ist bei dieser (unter wechselnden Bezeichnungen: Behörde für Technik und Arbeit – Friedhofswesen; Bauverwaltung – Friedhofsamt) verblieben. |
Archival history: | Das nachstehend verzeichnete Schriftgut gelangte in mehreren Teilablieferungen an das Staatsarchiv, die sich über die Zeit von 1885 bis 1969 erstreckten, darunter Akten der Regierung in Schleswig, die die Kriegsgräberfürsorge in den 1937 zu Hamburg gekommenen Gemeinden Altona und Wandsbek betrafen. Bei der vorliegenden Neuordnung wurde die bisherige Einteilung nicht beibehalten. Die meisten Akten blieben im wesentlichen unverändert; einige wurden ganz oder teilweise aufgelöst und neu gebildet oder ihrer sachlichen Zusammengehörigkeit entsprechend mit anderen vereinigt. Durch Kassation belanglosen oder überzähligen Schriftgutes verminderte sich der Bestandsumfang von 12,60 lfd. Metern auf 8,50 lfd. Meter.
November 1971, Möhring
Aus den Senatsreferentenakten des Senatssekretärs A. Hagedorn wurden 10 Akten zu diesem Bestand genommen (Nr. 157 Band 4 und 336 bis 344).
23.06.1987, Lorenzen-Schmidt
Die Retrokonversion der Daten erfolgte im Jahre 2011. Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, Bestand 325-1 Friedhofsverwaltung, Nr. .... |
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Conditions of access and use |
Access regulations: | keine Frist |
Finding aids: | Scope |
Signierung: | Numerus currens |
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Information on related materials |
Related material: | Bestand 321-3 I Baubehörde |
| Bestand 324-4 Baupflegekommission, Nr. 172 ff. (Friedhofsgestaltung, Gefallenenehrung) |
| Bestand 622-1/121 (Familie) Beneke, Nr. M 11-12 |
| Bestand 622-1/116 (Familie) Cordes |
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Containers |
Number: | 1 |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: 324-4 Baupflegekommission, 1907-1937 (Bestand)
siehe auch: 622-1/121 Beneke, 1776-1953 (Bestand)
siehe auch: 622-1/116 Cordes, 1831-1950 (Bestand)
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Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1240 |
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