Information on identification |
Ref. code: | 363-6 |
Title: | Kulturbehörde |
Lebenszeit Bestandsbildner: | <1943-> |
Laufzeit: | (1874-1933) 1934-2007 |
Level: | Bestand |
Information on extent |
Number: | 2543 |
Running meters: | 109.70 |
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Information on context |
Administration history: | Am 1. Oktober 1936 wurde im Zuge der Neuordnung des Unterrichts- und des Kulturwesens die Kultur- und Schulbehörde geschaffen, in der die Landesunterrichtsbehörde und die Behörde für Volkstum, Kirche und Kunst zusammengefasst wurden. Im Jahre 1939 erhielt die Behörde die Bezeichnung "Kulturverwaltung", 1947 wurde sie in "Kulturbehörde" umbenannt. Als eine der kleinsten Behörden innerhalb des städtischen Verwaltungsapparates hat die Kulturbehörde von Anbeginn an stets unter dem Druck des Nachweises ihrer Existenzberechtigung gestanden (was sich z.B. in den Strategiepapieren in der Akte 1435 "Denkschrift über den Aufgabenkreis und die Frage des Weiterbestehens einer selbstständigen Kulturbehörde", 1949-1966, wiederspiegelt). Trotzdem fungierte die Kulturbehörde die meiste Zeit als eine eigenständige Fachbehörde (abgesehen von einer relativ kurzen Phase in den 1970er Jahren, als sie mit der Wissenschaftsbehörde zur "Behörde für Wissenschaft und Kunst" fusioniert war). Die Kulturbehörde definierte 1949 in einem Strategiepapier folgende Aufgabenfelder für die ersten Jahrzehnte: Wiederaufbau der Museen und der Kunsthalle sowie der stark zerstörten Staatsoper und der staatlichen Sprechbühnen, Umwandlung der Landeskunstschule in eine Hochschule, Förderung der Musikpflege und des Filmsektors sowie des Verlags- und Büchereiwesens (einschließlich der Traditionsstiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen). Eigene Ämter innerhalb der Kulturbehörde befass(t)en sich zudem mit dem Denkmalschutz und lange Zeit auch mit dem Naturschutz. Die Rückgliederung des Amtes für Schul- und Jugendmusik von der Schul- zur Kulturbehörde erfolgte im Jahre 1951.
Abgesehen von kurzen Interimsphasen und dem zeitweisen Gemeinschaftsressort mit der Wissenschaftsbehörde in den 1970er Jahren stand der Behörde immer ein eigener Senator vor, wie der nachfolgenden Liste zu entnehmen ist:
1. Präses: Dr. Hans-Harder Biermann-Ratjen (FDP), ab Juli 1945 (bis November 1945) 2. Präses: Ascan Klée Gobert (CDU), ab Januar 1946 (bis November 1946) 3. Präses: Ludwig Hartenfels (FDP), ab November 1946 (bis November 1949) [ab 3. Juni 1947: Kulturbehörde - vorher: Kulturverwaltung] 4. Präses: Heinrich Landahl (SPD), ab Februar/März 1950 (bis 1953) [zusammen mit Schulbehörde und Sportamt] 5. Präses: Dr. Hans-Harder Biermann-Ratjen (FDP), ab Dezember 1953 (bis 1966) 6. Präses: Gerhard Kramer (SPD), ab April 1966 (bis 1970) 7. Präses: Reinhard Phillip (FDP), ab April 1970 (bis 1974) [ab 1. Januar 1971 neuer Name: Behörde für Wissenschaft und Kunst] 8. Präses: Prof. Dr. Dieter Biallas (FDP), ab April 1974 (bis 1978) 9. Präses: Prof. Dr. Wolfgang Tarnowski (SPD), zeitweilig gemeinsam mit Hansjörg Sinn (parteilos), ab Juni 1978 (bis Januar 1983) [ab Dezember 1978 wieder: Kulturbehörde] 10. Präses: Helga Schuchardt (parteilos), ab Februar 1983 (bis Sommer 1987) 11. Präses: Prof. Dr. Ingo von Münch (FDP), ab 2. September 1987 (bis Frühjahr 1991) 12. Präses: Dr. Christina Weiss (parteilos), ab 26. Juni 1991 (bis 2001) 14. Präses (kommissarisch): Rudolf Lange (FDP), ab Oktober 2001 (bis Januar 2002), [Geschäftsführung: Staatsrat Geert-Hinnerk Behlmer] 15. Präses: Dr. Dana Horáková (parteilos, zuvor Kulturressort-Chefin der "Bild"-Zeitung), ab Januar 2002 (bis Anfang 2004) 16. Präses: Prof. Karin v. Welck (parteilos), ab März 2004 bis August 2010 [seit Mai 2008: BKSM - Behörde für Kultur, Sport und Medien] 17. Präses: Reinhard Stuth (CDU), seit 26. August 2010 [ab Oktober 2010: BKM - Behörde für Kultur und Medien] 18. Präses: Prof. Barbara Kisseler (parteilos), ab 23. März 2011 [ab Mai 2011: Kulturbehörde] 19. Präses: Dr. Carsten Brosda (SPD), seit 1. Februar 2017 [ab April 2017: BKM - Behörde für Kultur und Medien] |
| Seit den 1940er Jahren befasste sich die Kulturbehörde auch mit dem Bereich Vereinswesen; zudem oblag ihr die Oberaufsicht über die staatlichen Theater, die Hamburger Öffentlichen Bücherhallen und das Philharmonische Staatsorchester; auch in die Beaufsichtigung der Staatlichen Hochschulen für Musik und bildende Künste (vormals: Landeskunstschule) war die Kulturbehörde zeitweise mit eingebunden - insbesondere in den 1970er Jahren, als sie zusammen mit dem Wissenschafts- und Hochschulbereich in einer gemeinsamen Behörde zusammengefasst war. Räumlich untergebracht war die Kulturbehörde (samt Registratur) zunächst in der Feldbrunnenstraße (bis 1969/70), danach im Behördenzentrum Hamburger Straße (1970-1994), seit 1995 im Brandenburger Haus Hohe Bleichen (mit 2009 angemieteten Zusatz-Räumlichkeiten in den Großen Bleichen).
Seit Ende der 1940er Jahre war auch das Naturschutzamt (ab 1978 dann ein Teil der neu gegründeten Umweltbehörde) ein Amt der Kulturbehörde; die Akten dieser Dienststelle sind jedoch im Staatsarchiv aufgrund ihrer besonderen Thematik als eigenständiger Klassifikationspunkt in den Bestand "327-1 Umweltbehörde" integriert worden (ein paar bereits früher eingearbeitete "Restakten" zu diesem Themenbereich finden sich noch unter den Signaturen B 67 bis B 71 im Klassifikationspunkt "Ausländer- und Umweltpolitik"). Auch für das ebenfalls zur Kulturbehörde gehörende Denkmalschutzamt existierte schon immer eine separat geführte Registratur; zu diesem Bereich sind demzufolge in diesem Bestand nur verhältnismäßig wenig Unterlagen zu finden; gleiches gilt für die KZ-Gedenkstätte Neuengamme und das Planetarium. Zudem finden sich hier einige Akten zu den ebenfalls lange zur Kulturbehörde gehörenden Geschäftsbereichen Musikhalle und Museumspädagogischer Dienst (wobei diese in den Jahren 2007/2008 aus der Kulturbehörde/BKSM ausgegliedert wurden).
Seit 1. Januar 2006 ist auch das ehemalige Senatsamt Staatsarchiv in die Kulturbehörde/BKSM integriert (führt jedoch bisher eine eigenständige Registratur weiter). Von 2008 bis Mai 2010 war vorübergehend auch die Abteilung Tourismus und Marketing, einschließlich Domreferat, ein Teil der Kulturbehörde/BKSM (deren Akten sich jedoch weiterhin ausschließlich in der Registratur bzw. im Bestand der Wirtschaftsbehörde finden).Am 1. Oktober 2010 wurde das Sportamt wieder aus der Behörde ausgegliedert, die sich fortan nur noch BKM (Behörde für Kultur und Medien) nannte. Am 1. Mai 2011 wurde die Abteilung Medien und IT-Wirtschaft, Medienrecht der BKM in die Senatskanzlei verlagert. Gleichzeitig erfolgte eine Umbenennung der BKM in Kulturbehörde. |
Archival history: | Die Registraturen der beiden Verwaltungszweige (Landesunterrichtsbehörde und Behörde für Volkstum, Kirche und Kunst) blieben auch nach der Vereinigung 1936 getrennt, zunächst auch noch nach der Einführung der "Verwaltung für Kunst- und Kulturangelegenheiten" im Jahre 1938; demzufolge wird die Registratur der Behörde für Volkstum, Kirche und Kunst auch als Bestand 363-5 im Staatsarchiv separat geführt.
Eiine eigene Registratur der Kulturverwaltung wurde erst später aufgebaut, vermutlich um 1960/61. Die wenigen Vorgänge, die den Zweiten Weltkrieg überstanden hatten, wurden 1950 in einen neu aufgebauten Registratur-Vorläufer einbezogen (vgl. Geschäftsordnungsbestimmungen der Kulturbehörde, T. 4, Akt0 § 8/2), deren Aktenpläne dem Staatsarchiv bereits 1952-1955 übersandt worden waren. Diese Pläne wurden zum Bestand genommen, da sie nicht nur einen Spiegel der Behördenkompetenz darstellen, sondern auch die vom Staatsarchiv pauschal zur Vernichtung freigegeben Aktengruppen erkennen lassen.
In einer ergänzenden Prüfung sonderte das Staatsarchiv im Februar/März 1970 aus dem Altaktenbestand der Kulturbehörde 25 m zur Kassation aus. Im März 1970 und im November 1975 wurden dann ca. 20 m Altakten abgeliefert. Mit Wirkung vom 1. Januar 1971 ging die Kulturbehörde dann vorübergehend in die neuerrichtete Behörde für Wissenschaft und Kunst über und bildete dort das Kulturamt, bis sie am 1. Dezember 1978 wieder als selbständige Fachbehörde erneut eingerichtet wurde. Trotz der Vorstellungen des Staatsarchivs sind in jener Zeit "wichtige" Vorgänge in die laufende Registratur eingebogen worden (siehe Vermerk vom 7.11.1969), so dass der ursprünglich als "Kulturbehörde I" bezeichnete Bestand sehr unvollständig blieb. Als separate Ablieferung gelangten nach dem Jahre 2001 auch diverse Aktenordner mit Reden der Senatorin Christina Weiß direkt ins Staatsarchiv (weil diese Akten nicht über die Registratur liefen, sondern direkt von Pressestelle der Behörde kamen, trugen sie ursprünglich keinerlei Aktenzeichen). Bereits in den 1990er Jahren war eine umfangreiche Nachlieferung von Akten direkt aus der Registratur der Kulturbehörde erfolgt; im September 2006 wurden vom Staatsarchiv dann nochmals ca. 3.400 Akten (mit 860 Folgebänden) übernommen. Bei der Bearbeitung dieser Nachlieferungen wurden vorrangig Akten kassiert, die sich lediglich mit Materialbeschaffungen und ähnlichen, letztlich wenig relevanten verwaltungstechnischen Vorgängen befassten; ferner Aktenserien, die nahezu ausschließlich Drucksachen der Kultusministerkonferenz (KMK) oder von Behörden anderer Bundesländer enthielten.
Bei der Bearbeitung der dann als "Kulturbehörde II" bezeichneten Nachlieferungen stellte sich heraus, dass nicht wenige Akten noch aus der Zeit vor 1960 (teilweise sogar aus der Zeit vor 1945) stammen, weshalb eine Trennung in zwei separate Teilbestände nicht mehr sinnvoll erschien: Denn dadurch wären z.B. vom Titel her völlig gleichlautende Aktenserien teilweise auseinandergerissen worden und bei Recherchen hätten wegen der sich überlappenden Laufzeiten stets zwei Bestände überprüft werden müssen. Deshalb wurde entschieden, die Bestände "Kulturbehörde I" und "Kulturbehörde II" aus Praktikabilitätsgründen in der Datenbank SCOPE wieder als einen Bestand zusammenzufassen.
Die Retrokonversion der Daten von "Kulturbehörde I" erfolgte im Jahre 2010.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 363-6 Kulturbehörde, Nr. ... Die Beschriftung der einzelnen Akten mit den Bestandsbezeichnungen "363-6 I Kulturbehörde I" und "363-6 II Kulturbehörde II" resultiert aus der Archivierungsgeschichte (s.o.) und kann ignoriert werden. Alle Akten sind mit der Bestandsbezeichnung 363-6 Kulturbehörde zu zitieren.
Hans Wilhelm Eckardt (1982), Volker Reißmann/Christina Ahrens (2010)
Die Signatur 842 wurde nicht vergeben. R. Hildebrandt-Woelke
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| Die vom ersten Nachkriegs-Kultursenator Dr. Biermann-Ratjen zwischen 1948 und 1964 als Präses gehaltenen Ansprachen, Vorträge und Trauerreden finden sich teilweise (auch) in seinem Familienarchiv (622-1/146) als Manuskripte bzw. Durchschriften. |
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Conditions of access and use |
Finding aids: | Findbuch (Papier) |
| Scope |
Signierung: | Alte AE-Nr. |
| Numerus currens |
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Information on related materials |
Related material: | 363-5 Behörde für Volkstum, Kultur und Kunst (1933-1939); 364-2/1 Kunsthalle (1850-1932); 364-10 Denkmalschutzamt (1913-1957); 614-1/38 Hamburger Öffentliche Bücherhallen (1897-1954); 614-3/9 Internationale Gartenbauausstellung 1953 (ca. 1950-1954); 621-1 Deutsches Schauspielhaus AG (1910-1944); 621-1 Thalia-Theater GmbH (1920-1946); 327-1 Umweltbehörde (einschl. ehemaliges Naturschutzamt der Kulturbehörde); ZAS 621 Kulturbehörde; 622-1/146 Biermann-Ratjen, Dr. Hans H. (Senator) (1953-1967) |
Publications: | Matthias Gretzschel: "Kleine Geschichte der Kulturbehörde", in "Hamburger Abendblatt", 12. August 2010, S. 17 |
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Containers |
Number: | 2 |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: 363-4 Kultusverwaltung - Personalakten, 1881-2002 (Bestand)
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2067 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=2352 |
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