Information on identification |
Ref. code: | 311-1 II |
Title: | Kämmerei II |
Lebenszeit Bestandsbildner: | <1813-1862> |
Laufzeit: | 1618-1892 |
Level: | Bestand |
Information on extent |
Number: | 775 |
Running meters: | 20.00 |
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Information on context |
Administration history: | Der durch Rat- und Bürgerschluss vom 15. September 1814 beliebte Plan zur Verbesserung der Finanzverwaltung verselbständigte neben der Kämmerei die Schuldenverwaltung sowie eine - neue - Budget- und Revisionskommission. Ferner übernahm die neue Steuerdeputation verschiedene zuvor von der Kämmerei für die Schoßherren geleistete Buchungsarbeiten. Erweitert wurden dagegen die Zuständigkeiten der Kämmerei, die im übrigen für die Verwaltung von Liegenschaften und städtischen Betrieben unverändert blieben, im Bereich des Kassen- und Ausschreibungswesens. Neben der Stadtkasse durften grundsätzlich keine selbständigen Behördenkassen mehr tätig sein, und alle öffentlichen Aufträge von Bedeutung sollten im Ausschreibungsverfahren durch die Kämmerei vergeben werden. Diese Zuständigkeiten blieben im wesentlichen bis 1860, als die Kämmerei durch die Finanzdeputation ersetzt wurde, unverändert (siehe Vorbemerkung zum Bestand 311-2 I-III Finanzdeputation I-III).
Dem Reorganisationsplan entsprechend entstand für die Schuldenverwaltung eine eigene Schriftgutüberlieferung (siehe Bestand 312-7). Dagegen hat die Budget- und Revisionskommission anscheinend keine eigene Registratur geführt, vielleicht weil ihr Senatsmitglieder angehörten und der wesentliche schriftliche Niederschlag der Kommissionsarbeit so in den Bestand 111-1 Senat gelangte (Cl. VII Lit. Da No. 2 Vol. 6a ff.). Aber auch Schriftgut der zur Kämmerei gehörenden Stadtkasse wurde Teil eines besonderen Bestandes, weil die Nachfolgeinstitution, die Hauptstaatskasse in der Finanzdeputation, organisatorisch weitgehend selbständig war und Schriftgut der Stadtkasse, allerdings nur in Auswahl, übernommen hatte. Die Abgrenzung zum Bestand 312-1 Hauptstaatskasse ist daher äußerst unbefriedigend, doch schien es vom Arbeitsaufwand her gesehen nicht vertretbar, den einmal formierten Bestand teilweise wieder aufzulösen.
Eine Aktenführung im eigentlichen Sinne entstand bei der Kämmerei zwischen 1814 und 1860 noch nicht. Dementsprechend gab es offenbar auch keinerlei Aktenpläne. Alle wesentlichen Geschäftsvorfälle wurden noch in den Beschlussprotokollen, mit deren Anlagen (siehe 311-1 I Kämmerei I, Nr. 13-14) und in den Vertragsprotokollen (Nr. 10: Kontraktenbücher; Nr. 30: Lizitationsprotokolle) festgehalten. Als vergleichsweise „modernes“ Hilfsmittel entstand daneben ein Brief-Kopie-Buch (Nr. 1), dem in manchen Fällen auch Bezugsschreiben beigelegt wurden. Es wurde jedoch hauptsächlich von den Kämmereibediensteten in solchen Angelegenheiten geführt, für die ein Beschluß der Kämmereibürger nicht erforderlich war. Die neben den Protokollen scheinbar geführten „Sachakten” waren tatsächlich in aller Regel Handakten oder Materialsammlungen der Kämmereibürger oder der Kämmereibediensteten für die von ihnen bearbeiteten Sachgebiete. Die mehr oder weniger große Neigung des jeweiligen Bearbeiters zur Schriftlichkeit führte daher - abgesehen von unkontrollierten früheren Kassationen- zu einer ausgesprochen "zufälligen” Überlieferung. Deshalb bleiben die Protokollreihen die wichtigste Quelle.
(Stand: 1968) |
Archival history: | Der nicht registraturmäßig verwaltete Schriftgutbestand musste vom Staatsarchiv ungeordnet und ohne Verzeichnis übernommen werden, und zwar teilweise 1896 vom Dachboden des Alten Rathauses und teilweise mit den Dachböden der Finanzdeputation bei ihrem Auszug aus dem jetzigen Rathaus. Daher lässt sich auch nicht feststellen, in welchem Umfang Kassationen schon vor der Übernahme durchgeführt worden sind. Im Staatsarchiv sind offenbar - vor allem gelegentlich von Ordnungsarbeiten an anderen Beständen - Parallelüberlieferungen von Behördenrechnungen vernichtet bzw. zur Ergänzung der Behördenreihen benutzt worden. Außerdem sind mindestens besonders umfangreiche Belegreihen einschließlich der sogenannten Kammermandate (Zahlungsanweisungen) im Vorwege kassiert worden. Als - auch bereits lückenhaftes - Beispiel blieb hier nur die Belegreihe zu den Ritzebütteler Amtsrechnungen erhalten (Nr. 439).
Schließlich sind gelegentlich von Anfragen einzelne Ordnungsversuche unternommen worden, offenbar aber mit dem - letztlich nicht erreichbaren - Ziel, Anlagenreihen in Sachakten aufzulösen.
Die innere Ordnung des verbliebenen Bestandes ist, soweit sie ursprünglich vorhanden war und es sich nicht nur um gesammelte „Schreibtisch-Ablagen” handelte, durch Umlagerungen infolge des Krieges oder wegen der Raumknappheit des Staatsarchivs anscheinend gestört worden. Jedenfalls fanden sich bei der jetzt durchgeführten Sichtung und Verzeichnung Vorgänge über die gleiche Materie an den verschiedensten Stellen. Vernichtet wurden vor allem noch bis auf einzelne Beispiele umfangreiche Pakete entwerteter Lose, Anleihecoupons, Quittungen und dergleichen. Bei Rechnungsreihen ist zu beachten, dass der jeweilige Jahresband noch für das Rechnungsjahr vom 22. Februar bis zum 21. Februar des nächsten Jahres gelten kann. Das in „Akten” zusammengefasste Schriftgut ist mit dem Ziel ausgewählt worden, für Projekte von Bedeutung auch vorbereitende Maßnahmen und Entwürfe zu dokumentieren, deren Niederschlag in den Protokollen nicht zu vermuten ist. Sodann sollte die Beteiligung der Kämmerei an neuartigen Entwicklungen, so etwa der Bebauungsplanung und Bebauung in St. Pauli, St. Georg und Hammerbrook oder dem Hafenausbau, so vollständig wie noch möglich sichtbar bleiben. Dagegen ist der neben den Protokoll- und Buchreihen ohnehin nur lückenhaft erhaltene schriftliche Niederschlag der Routinearbeit bei Grundstücksan- und -verkäufen oder bei Ausschreibungen bis auf Beispiele für die Bearbeitungsformen kassiert worden.
(Stand: Januar 1968)
RETROKONVERSION
Die Retrokonversion des Findbuchs erfolgte im Jahre 2010.
Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 311-1 II Kämmerei II, Nr. ... |
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Conditions of access and use |
Access regulations: | Keine |
Finding aids: | Scope |
Signierung: | Numerus currens |
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Information on related materials |
Related material: | Budget- und Revisionskommission, siehe Bestand 111-1 Senat |
| Bestand 312-1 Hauptstaatskasse |
| Bestand 312-7 I Staatsschuldenverwaltung I |
| Bestand 312-7 II Staatsschuldenverwaltung II |
| Bestand 313-3 Steuerdeputation |
| Bestand 311-1 I Kämmerei I |
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Containers |
Number: | 1 |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: 312-1 Hauptstaatskasse, 1799-1943 (Bestand)
siehe auch: 312-10/1 Pachtgüterinspektorat - Nachlass Schuback, 1623-1874 (Bestand)
siehe auch: 312-10/2 Gut Waltershof, 1598-1920 (Bestand)
siehe auch: 313-3 Steuerdeputation, 1603-1928 (Bestand)
siehe auch: 111-1 Senat, 1137-1985 (Bestand)
siehe auch: 312-7 Staatsschuldenverwaltung, 1709-1956 (Beständegliederung)
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Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1004 |
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