622-1/254 Arning, 1893-1924 (Bestand)

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Ref. code:622-1/254
Title:Arning
Laufzeit:1893-1924
Level:Bestand

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Name of the creator / provenance:Dr. med. Eduard Arning (09.06.1855 Manchester (Großbritannien); gest. 1936 Hamburg); Arzt (Dermatologe)
Administration history:Lebenslauf (Selbstdarstellung):

Der Dermatologe Professor Dr. med. Eduard Arning wurde vor allem als Autorität auf dem Gebiet der Lepra-Forschung bekannt. Arning wurde am 9. Juni 1855 als Sohn deutscher Eltern in Manchester in England geboren. Sein Vater war der Kaufmann Carl Arning, Sohn des Senators C. Arning in Hamburg; seine Mutter entstammte der alten angesehenen Hamburger Familie Kaemmerer. Die Grundlage seines Wissens verdankt er seinem Hauslehrer Professor Wilhelm Wagner. Mit zwölf Jahren kam der junge Arning von England nach Hamburg. In Hamburg besuchte er das Gymnasium. Von Jahr zu Jahr wuchs seine Vorliebe für die Naturgeschichte, welche durch seine Lehrer, den Zoologen Möbius und den Physiker Kießling, stark gefördert wurde. Schon lange bevor sich Arning für sein Abiturium vorbereitete, hatte er sich zum Studium der Medizin entschlossen. Zu diesem Zwecke bezog er zunächst die Heidelberger Universität, wo er in erster Linie die Vorlesungen von Gegenbauer, Kühne, Bunsen und Kirchhoff besuchte. Nach bestandenem Rigorosum ging der junge Mediziner nach Straßburg, um seine klinischen Semester dort zu absolvieren. Dort zog ihn vor allem der klinische Unterricht Kußmauls und Gusserows an, neben der allgemein wissenschaftlichen und sozial anregenden Leben der jungen Reichsuniversität.
Nachdem Arning 1878 sein Staatsexamen absolviert hatte, erwarb er sich kurze Zeit darauf mit einer Arbeit über "Pyometra lateralis" auch die medizinische Doktorwürde und begann dann seine praktische Tätigkeit als Assistent in der von Kußmaul und Kohts geleiteten Inneren Poliklinik. In der Absicht, sich für das Spezialfach der Gynäkologie auszubilden, ging Arning dann nach 2 1/2 Jahren nach Berlin zu August Martin; sehr bald wandte er sich unter dem Einfluss Curschmanns, der damals Direktor des Hamburger Krankenhauses war, der Dermatologie zu und hat diesem Sondergebiet fortan seine ganze Arbeitskraft gewidmet. Als junger Gelehrter ging er 1880, zusammen mit Lesser, als Assistent Oscar Simons nach Breslau. Als junger Gelehrten ging er im Jahre 1880, zusammen mit Lesser, als Assistent Oscar Simons nach Breslau. Als Simon ein halbes.Jahr später plötzlich starb, führten Lesser und Arning provisorisch die Leitung der Klinik und Poliklinik bis zur Berufung A. Neißers nach Breslau, dessen erster Assistent und Mitarbeiter Arning wurde. Bis an Neißers Lebensende im Jahre 1916 verband eine enge Freundschaft die beiden Männer. Aus der Zeit seiner Breslauer Tätigkeit stammt neben einer Reihe kleinerer Arbeiten eine solche üher '"Gonokokkenbefunde bei akuter und chronischer Entzündung der Bartholinischen Drüsen". Als Assistent Neißers erlebte Arning in Breslau das Aufblühen der ätiologischen Richtung der klinischen Medizin, die sogenannte bakteriologische Aera; diese Schulung blieb bei Arning maßgebend für seine ganze fernere Entwicklung. Im Jahre 1883 erhielt Arning von der Königlichen Akademie der Wissenschaften den ehrenvollen Auftrag, eine Forschungsreise nach den
Hawaischen Inseln zum Studium der Lepra und zur Anlegung ethnographischer Sammlungen zu unternehmen. Die Mittel für diese wissenschaftliche Expedition wurden der Humboldt-Stiftung entnommen. Fast drei Jahre lang hat Arning ohne Assistenz diesen schwierigen Aufgaben gelebt. Mit Energie wußte er alle die vielen Schwierigkeiten, die sich ihm auf seiner Reise in den Weg stellten, zu überwinden und mit bewundernswertem Eifer hat er unter den fremden Verhältnissen sein Ziel verfolgt. Die Resultate seiner Forschungstätigkeit hat er in den Berichten an die Kgl. Preußische Akademie der Wissenschaften niedergelegt. Die Arbeiten von grundlegender Bedeutung sind: Der Nachweis von Leprabazillen in den Nerven bei Lepra anaesthetica, der Nachweis der Mitbeteiligung der Eingeweide bei leprösem Prozeß in Tuberkulose ähnlicher Form, der Nachweis der Nichtübertragbarkeit der Lepra auf Tiere auf Grund einer langen Reihe von Impfversuchen; ferner das Nichtgelingen der Reinkultur des Leprabazillus und ...
die Übertragung der Lepra auf den Menschen durch Impfung eines zum Tode verurteilten Verbrechers. Auf Grund seiner eingehenden Studien sprach Arning auch als erster die Vermutung aus, daß diese furchtbare Krankheit auf den Hawaiischen Inseln nach ihrer Einschleppung durch Chinesen in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ihre schnelle, epidemieartige Ausbreitung, besonders durch die von Laien ausgeübte Arm- zu Arm-Vaccination gefunden habe. In seinen Bestrebungen wurde der Gelehrte durch die Regierung des Königs Kalakana von Honolulu weitgehend unterstützt.
Als weitere Ausbeute dieser interessanten Studienreise brachte Arni ng reiche ethnographische und anthropologische Sammlungen mit zurück. Sie wurden später dem Völkerkunde-Museum und der anthropologischen Sammlung einverleibt und erregten besonder.s die Aufmerksamkeit Virchows und Bastians. Für diese Reise hatte der Gelehrte die damals von Laien noch wenig geübte Photographie erlernen müssen, und da bei Arning zu dem Muß auch ein starkes künstlerisches Interesse kam, hat er es im Laufe der Jahre zu einer anerkannten Meisterscbaft auf diesem Gebiete gebracht. Lange Jahre war Arning Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung der Amateurphotographie in Hamburg. Nach seiner Rückkehr von Hawai 1887 ließ sich Arning als Spezialarzt für Dermatologie und Venerologie in Hamburg nieder. 1906 wurde er trotz seiner großen Privatpraxis auch Oberarzt am Allgemeinen Hamburger Krankenhaus St. Georg und Leiter der großen Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten, die (in Friedenszeiten) gegen 500 Betten umfaßt. Die Fachliteratur verdankt dem Gelehrten, der in Anerkennung seiner Verdienste zum Professor ernannt wurde, zahlreiche wertvolle Beiträge. Außer den bereits erwähnten Arbeiten seien noch genannt: Epidemiologie eier Lepra, Beiträge zur Ethnographie von Hawai (1886), Über eine Lepra-Impfung am Menschen (1889). Pseudoleukämie mit multiplen Tumoren der Haut (1891), zweite Publikation über das gleiche Thema
(1909), Über die gegenwärtige Verbreitung der Lepra in Europa und ihre soziale Bedeutung (1892), Über die ambulante Behandlung eier Epididymitis (1890), Über viscerale Lepra (1894), Beitrag zur Klinik und Anatomie der Neuritis leprosa (in Gemeinschaft mit Dr. Nonne) (1894), Vanille Exanthem (1897), Erythema perstans pseudoleprosum (1898), Eine neue Therapie des Ulcus molle (1898), Über eine eigentümliche tuberkuloide Veränderung an den größeren Nervenstämmen bei Lepra anaesthetica (1898), Therapie der Furunkulosie (1901), Die Gefriermethode bei der Behandlung des Ulcus molle und des Lupus erythematades (1903), Die praktische Durchführung des Nachweises der Spirochaeta pallida im großen Krankenhausbetriebe (1907). Über Morbus Raynaud (1907), Über den Nachweis von mit Ziehl nicht färbbaren Bazillen bei Lepra anaesthetica durch die prolongierte Gramfärbung nach Much und die Deutung dieser Befunde mit Beziehung auf die klinischen und anatomischen Differenzen zwischen tuberöser und anästhetischer Lepra (1909), Über Haut- und Schleimhaut-Veränderungen bei Gonorrhoe, Über die abortive Behandlung der Syphilis mit kombinierter Salvarsan-Hydrarg. Behandlung (1910), Über die Behandlung des Lidrand-Ekzems, der Hordeola und Chalazien. Klinische und histobiologische Beobachtungen an Tätowierten. Über Noduli cutanei. Außerdem hat Arning besonderen Wert auf den Ausbau der klinischen Sammlungen seiner Abteilung im Krankenhaus St. Georg gelegt, vor allem auf die Neuordnung der aus dem Nachlaß des verstorbenen Berliner Dermatologen Lassar seiner Vaterstadt Hamburg vermachten großen Moulagen-Sammlung und weiteren Ausbau selbiger aus dem reichen Krankenmaterial der Abteilung. Im Jahre 1914 erhielt Arning vom Hamburger Senat den Professorentitel, bei der Gründung der Universität 1919 wurde Arning zum Außerordentlichen Professor ernannt und erhielt einen Lehrauftrag für Gebiet der Haut- und Geschlechtskrankheiten u. als Fachvertreter Sitz und Stimme zu der Fakultät. Eduard Arning starb 1936.
Archival history:Die Unterlagen gelangten in den 1990er Jahren ins Staatsarchiv. Der Bestand besteht gegenwärtig nur aus einer einzigen Akte, in der alle Unterlagen zusammengefaßt sind.

Dr. Heidelies Wittig-Sorg, Dezember 2002

Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 622-1/254 Arning, Nr. ...
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