621-1/96 Allgemeine Ortskrankenkasse, 1910-1995 (Bestand)

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Ref. code:621-1/96
Title:Allgemeine Ortskrankenkasse
Laufzeit:(1910) 1910-1995
Level:Bestand

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Number:342
Running meters:6.50

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Administration history:Die Allgemeine Ortskrankenkasse Hamburg bildete sich am 1. Oktober 1919 aus dem Zusammenschluß von 19 beruflich gegliederten hier tätigen Ortskrankenkassen. Bei der Gründung waren über 200.000 Menschen versichert; die Kasse hatte ein Vermögen von 6,5 Millionen Mark, besaß neben der Hauptverwaltung 5 Nebenstellen und 17 Vertretungen in den Landgemeinden; sie betrieb 4 Genesungshäuser im Hamburger Umland. Insgesamt war die Leistung der AOK auf dem Gebiet der Krankenversicherung und Krankheitsvorsorge während der ersten 10 Jahre ihres Bestehens beachtlich, zumal wenn berücksichtigt wird, daß ihre Klientel überwiegend auf dem Bereich der unteren Lohn- und Gehaltsgrupppen stammte. Allerdings geriet die Kasse in der Zeit der schweren wirtschaftlichen Rezession am Ende der 1920er Jahre dann auch immer stärker in finanzielle Bedrängnis und war zu harten Sparmaßnahmen gezwungen.

Bei der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde die "rote Hochburg" AOK Ziel von politischen Säuberungen. Zahlreiche Mitarbeiter wurden wegen ihrer Zugehörigkeit zur SPD entlassen. Dafür kamen sogenannte "alte Kämpfer" der NS-Bewegung in die Verwaltung. Die Genesungsheime wurden an die Landesversicherungsanstalt, in einem Fall an die SA verkauft. 1936 wurde die AOK Bergedorf (als Sektion) eingegliedert, 1938 die AOKs Altona, Harburg und Wandsbek. Die Situation der AOK besserte sich in dem Maße, wie die Hochrüstungspolitik die Arbeitslosigkeit verringerte. Starke Verluste, vor allem an der Bausubstanz der Kasse, brachte der Bombenkrieg. Die Verwaltungsstellen Mozartstraße, Bismarckstraße, Bethesdastraße und Moltkestraße wurden vernichtet, andere (Kaiser-Wilhelm-Straße, Gerhofstraße, in Harburg und Wandsbek) stark zerstört.

Der Kassenbetrieb konnte teils aus diesem Grunde, teils wegen der von der britischen Militärregierung angeordneten Entlassung ns-belasteter Mitarbeiter nur schwer aufrecht erhalten werden. Doch schon bald setzte ein stetiger Wiederaufbau ein, der auch durch die Gründung zahlreicher Betriebs- und Innungskrankenkassen nicht behindert wurde - im Gegenteil: viele dieser Kassen hatten nur kurze Lebensdauer. Ende der 1980er Jahre hatte die AOK gut eine halbe Million Versicherte, die in einer Hauptgeschäftsstelle, einem Gesundheitszentrum und 24 Stadtteilgeschäftsstellen betreut wurden. Sie nennt sich seit 1984 "AOK - Die Krankenkasse für Hamburg". Die 1990 Jahre sind von einer Verlagerung der Hauptverwaltung in einen Büroneubau und die Zusammenfassung der Stadtteilvertretungen verbunden mit Personalreduzierung unter dem Vorzeichen der Gesundheitskostenreform gekennzeichnet.
Archival history:Die AOK hat einen bundesweit einheitlichen Registraturplan, nach dem die Verwaltungsvorgänge abgelegt werden. In Hamburg werden die danach gebildeten Akten "P-Akten" genannt. Hierin wird neben Rundschreiben des Bundesverbandes und der Landesverbände sowie einschlägigem Material (z.B. aus Fachzeitschriften) auch der bezügliche Schriftverkehr gesammelt. Daneben gibt es Zwangsvollstreckungsakten für beitragszahlungspflichtige Unternehmen, die ihren Pflichten nicht nachkommen, Prozeßakten aus dem Beitrags- und Versorgungsbereich, Personalakten und schließlich die Einzelvorgänge, die als Leistungsnachweiskarten geführt werden. Die eingereichten Krankenscheine werden ebenfalls für eine gewisse Zeit verwahrt.

Erste Ablieferungen der AOK erfolgten 1993. Bei der vorhergehenden Sichtung des Registraturgutes wurde schnell deutlich, daß es um eine dauernde Aufbewahrung der umfangreichen Einzelfall-Krankenvorgänge nicht gehen konnte. Vielmehr waren Unterlagen aus dem Bereich der Generalakten (darunter auch Akten der Bau- und Grundstücksverwaltung), Personalakten von langjährigen und in führenden Positionen tätigen Mitarbeitern, aussagekräftige Vollstreckungsakten und einige Widerspruchs- und Prozeßakten auszuwählen.

Aus diesen Akten ist der jetzige Bestand vorläufig unter Beibehaltung 'interner Provenienzen' geformt worden. Das empfahl sich, weil er in den kommenden Jahren durch weitere Ablieferungen vergrößert werden wird.

Januar 1996, gez. Lorenzen-Schmidt

Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 621-1/96 Allgemeine Ortskrankenkasse, Nr. ...

Hinweis: Bibliothek A 815/24 und Z 715/8
Kommentierte Beständeübersicht:Krankenkasse;
Geschäftsleitung (1930-1993); Kaufm. Bereich (1936-1981); Sozial-/Personalbereich (1919-1987); Korrespondenzen (1965-1980); Statistiken (1927, 1948-1987); enth. auch Unterlagen zu versch. Betriebskrankenk. und AOK Altona (1910-1955), Abrechnungen versch. Ärzte (1958-1980)

Conditions of access and use

Access regulations:Benutzung nach HmbArchG. Keine weiteren Spezialvorschriften oder Genehmigungsvorbehalte.
Finding aids:Scope
Findbuch (Papier)
Signierung:Numerus currens
 

Containers

Number:1
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL:https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=5398
 

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