614-1/76 Zuflucht, 1966-1984 (Bestand)

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Ref. code:614-1/76
Title:Zuflucht
Laufzeit:(1942-1970) 1966-1984
Level:Bestand

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Administration history:Der Verein "Zuflucht" wurde Ende 1969 auf Initiative des Hamburger Journalisten Erhard Evers gegründet und am 14.3.1970 ins Vereinsregister eingetragen. Zur selben Zeit entstand eine gleichartige Einrichtung in Frankfurt am Main. Beide Vereine hatten 1962 in München und 1968 in Köln gegründete Vorläufer. Evers, der bis ins Jahr 1971 als Geschäftsführer fungierte, gelang es, neben prominenten Förderern aus dem öffentlichen Leben in Hamburg für den Vorsitz Dr. Elsbeth Weichmann - Gattin des damals amtierenden Ersten Bürgermeisters - zu gewinnen.

Gemäß § 2 der Satzung wollte der Verein gegen Missstände im Rechtsleben vorgehen und insoweit auch auf die Gesetzgebung Einfluß nehmen. Nach amerikanischem Vorbild verstand er sich als "Gerichtshof zur letzten Instanz" und versuchte Hilfe zu leisten
- in aussichtslos erscheinenden Strafverfahren
- für Menschen, die zwangsweise in Nervenheilanstalten eingewiesen wurden
- in Verwaltungsgerichtssachen, wo korrekt angewandtes Recht bisweilen Unrecht schafft
- in Ehe-, Obdachlosen-, Sozial-, Renten- und Vormundschaftssachen.

Die Hilfesuchenden sollten zu einem Pfarrer, Arzt, Psychiater, Rechtsanwalt oder Pädagogen geschickt werden, der sich des jeweiligen Falles unentgeltlich annahm. Die Haupttätigkeit des Vereins erstreckte sich auf die Jahre 1970-1972 und ließ dann schnell an Intensität nach. Auch das Tätigkeitsspektrum blieb relativ schmal. In der Praxis wurde die "Zuflucht" überwiegend von Strafgefangenen in Anspruch genommen, häufig auch von zwangseingewiesenen Patienten in Nervenheilanstalten.

Da sich in der Zielsetzung Überschneidungen mit dem zur selben Zeit tätigen Verein "Union zum Schutz der Menschenrechte"(s. 614 -1/82) ergaben, zudem der Pastor Joachim Ziegenrücker Mitglied in beiden Vorständen war, fanden 1970 Gespräche über eine Zusammenarbeit bzw. gegenseitige Abgrenzung statt.

Im Juli 1996 bat der derzeitige Vorsitzende, Pastor Ziegenrücker, das Amtsgericht, dem Verein die Rechtsfähigkeit zu entziehen, da außer ihm nur noch ein Mitglied verblieben sei. Ein entsprechender Beschluss erging am 22.10.1996. Die zugehörige Vereinsregisterakte Nr. 7436 wird noch beim Amtsgericht Hamburg verwahrt.
Archival history:Pastor Ziegenrücker übergab dem Staatsarchiv 1997 das Schriftgut des Vereins, wobei für die Benutzung die Geltung des Hamburgischen Archivgesetzes vereinbart wurde. Da der Bestand zahlreiche personenbezogene Vorgänge enthält, wird auf die entsprechenden Schutzfristen besonders hingewiesen. Bei den Ordnungsarbeiten wurden lediglich Doppelstücke kassiert.
März 2001, gez. Bickelmann.

Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 614-1/53 Jugendwehr Hamburg-Altona, Nr. ...
Kommentierte Beständeübersicht:Der Verein "Zuflucht e.V. - Gemeinnützige Bürgerhilfe" wurde nach dem Vorbild bereits bestehender "Zuflucht"-Vereine in anderen deutschen Städten 1969 gegründet und verstand sich als unabhängige Vereinigung zum Zweck der Hilfeleistung und Bekämpfung von Unrecht. Namhafte hamburgische Persönlichkeiten waren für den Verein aktiv.

Nach seiner Auflösung gelangten 1997 Unterlagen des Vereins über die Organisation und seine Tätigkeit zugunsten einzelner Personen, die um seine Hilfe nachsuchten, in das Staatsarchiv.
(Ga)

Conditions of access and use

Access regulations:Benutzung nach HmbArchG. Keine weiteren Spezialvorschriften oder Genehmigungsvorbehalte.
Finding aids:Findbuch (Papier)
 

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Number:1
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
614-1/82 Union zum Schutz der Bürgerrechte, 1962-1970 (Bestand)
 

Usage

End of term of protection:12/31/2014
Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL:https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=5000
 

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