424-112 Amtsgericht Blankenese, 1840-1954 (Bestand)

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Ref. code:424-112
Title:Amtsgericht Blankenese
Laufzeit:1840-1954
Level:Bestand

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Number:135
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Administration history:Das Amtsgericht Blankenese wurde am 1. September 1867 als Königlich-Preußisches Amtsgericht im Bezirk des Kreisgerichts Altona eingerichtet (Verfügung vom 6. August 1867 betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 26. Juni d.J. in den Herzogtümern Schleswig und Holstein zu bildenden neuen Gerichte.
Damit wurde die Vielfalt und Unregelmäßigkeit der Gerichtsorganisation der Herzogtümer Schleswig und Holstein beseitigt und sämtliche Unter, - Mittel- und Obergerichte aufgehoben (Verordnung über die Trennung der Rechtspflege von der Verwaltung, die Aufhebung der Privatgerichtsbarkeit und des eximirten Gerichtstandes, sowie über die Gerichtsverfassung in den Herzogtümern Schleswig und Holstein vom 26. Juni 1867. An ihre Stelle traten in der unteren Instanz die Amtsgerichte und für größere Streitwerte die Kreisgerichte als Vorläufer der heutigen Landgerichte. Als nächst höhere Instanz wurde ein Appelationsgericht in Kiel eingerichtet, sowie ein Oberappelationsgericht in Berlin für alle neu erworbenen Gebiete Preußens als höchste Instanz.
Bis 1867 stellten in den Herzogtümern Schleswig und Holstein die zu den Ämtern gehörenden Kirchspiele oder Vogteien nicht nur Pfarrsprengel, sondern auch weltliche Verwaltungs- und Gerichtsbezirke dar. Im zum Kirchspiel Nienstedten im Amt Hatzburg gehörenden Blankenese sprach bis 1867 ein Kirchspielvogt Recht. So wurde 1867 auch der bisherige Kirchspielvogt Adler aus Nienstedten erster Amtsrichter in Blankenese. Der Bezirk des Amtsgerichts umfasste ab 1867 die damalige Verwaltung Hatzburg (mit Ausnahme der Hetlinger Schanze und Julssand), sowie die Vogtei Ottensen ohne die Dorfschaften Ottensen und Neumühlen. Neben der Stadt Wedel gehörten die Dörfer Blankenese, Dockenhuden, Groß-Flottbek, Holm, Klein-Flottbek, Lurup, Nienstedten, Osdorf, Rissen, Schenefeld, Schulau, Spitzerdorf und Sülldorf zu diesem Gerichtsbezirk. Die Zuständigkeit des Amtsgerichts Blankenese erstreckte auf die Bereiche der Straf- und Zivilgerichtsbarkeit, Konkursverfahren, Nachlasssachen, Vormundschaftssachen, sowie der Führung von Registern und Akten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Mit dem „Gesetz über die Neureglung der kommunalen Grenzen im preußischen Unterelbegebiet vom 8. Juli 1927“ wurden die zum Amtsgerichtsbezirk gehörenden Landgemeinden Blankenese, Stellingen-Langenfelde, Eidelstedt, Lurup, Osdorf, Groß Flottbek, Klein Flottbek, Nienstedten, Rissen und Sülldorf mit der Stadtgemeinde Altona vereinigt. Nicht zu Altona kamen die Ortschaften Schenefeld, Wedel und Holm. Zur Verkleinerung des Amtsgerichtsbezirks Altona-Blankenese führte 1930 die Abtrennung der Landgemeinde Lurup, die dem Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Altona zugelegt wurde. Trotz Erwägungen des preußischen Justizministeriums, das Amtsgericht in Altona-Blankenese mit dem Amtsgericht in Altona zusammenzulegen, blieb das Amtsgericht mit seinem Amtsgerichtsbezirk, abgesehen von der Abtrennung Lurups, zunächst erhalten.
Durch das „Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen vom 26.1.1937“ wurde die Stadt Altona mit allen Vororten nach Hamburg eingemeindet. Die damit verbundene Änderung der Gerichtsgliederung erfolgte durch das „Gesetz über die Gerichtsgliederung in Groß-Hamburg und anderen Gebietsteilen vom 16. März 1937“. Dem Landgericht Hamburg wurden aus dem Bezirk des Landgerichts Altona die Amtsgerichte Altona, Altona-Blankenese und Wandsbek zugelegt. Als nicht mehr zur Provinz Schleswig-Holstein gehörendes Amtsgericht ergab sich die Notwendigkeit, die weiterhin zu Schleswig- Holstein gehörenden Teile des Amtsgerichtsbezirks Altona-Blankenese abzutrennen. Schenefeld, Wedel und Holm wurden den Amtsgerichten in Uetersen und Pinneberg zugelegt.
Nach Wiedereröffnung der Hamburger Amtsgerichte am 22.9.1945 gehören heute zum Gerichtsbezirk des kleinsten der acht Hamburger Amtsgerichte die Ortsteile Rissen, Sülldorf, Blankenese, Iserbrook, Osdorf und Nienstedten. Die Gerichtsverwaltung untersteht dem Präsidenten des Amstgerichts Hamburg.
Die Zuständigkeit des Amtsgerichts Hamburg-Blankenese erstreckt sich heute auf die Bereiche Straf- und Zivilgerichtsbarkeit, Zwangsvollstreckungssachen, Grundbuchsachen, Familiensachen, Vormundschafts- und Nachlasssachen. Die Registersachen, Schiffsregistersachen, Mahnsachen und Insolvenzverfahren werden für ganz Hamburg am Amtsgericht Hamburg zentralisiert und sind nicht mehr an den angegliederten Stadtteilgerichten zu finden. Als Leiter des Amtsgerichts konnten nachgewiesen werden:
1867-1879: Carl Ferdinand Adler
1879-1894: Albert Kummer
1895-1918: Uffo Lentz
1922: Wilhelm Stolze
1925-1928: Dr. Erich Ohlsen
1928-1945: Dr. Heinrich Stender
1956-1975: Dr. Kurt Roggenkamp
1974-1989: Dr. Mathis Barthe
1992-1995: Dr. Ursula Gerhardt-Plewig
1998-2011: Horst D. Tonat
2013: Dr. Torsten Bartels
Archival history:Die Laufzeit des Bestandes beginnt schon 1840 mit Unterlagen der Blankeneser Kirchspielvogtei. Er gliedert sich in Extrajudizialprotokolle, Bände der Amtsanwaltschaft, Registerbände und Registerakten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (Handelsregister A und B, Genossenschaftsregister, Vereinsregister, Güterrechtsregister, Binnenschiffsregister, Firmenregister, Gesellschaftsregister, Zeichenregister, Prokurenregister, Vormundschaftswesen), Akten zu Konkursverfahren und Unterhaltsverfahren, sowie Verwaltungsakten.
Ein Teil der Ablieferungen des Bestandes erfolgte in den 1940er und 50er Jahren an die Dienststelle des Staatsarchivs in Altona und beinhaltete Extrajudizialprotokolle und Bände zum Vormundschaftswesen und der Amtsanwaltschaft aus den Jahren 1840 bis 1923.
Bei der bisher letzten Ablieferung 1984 wurden Verwaltungs-, Personal- und Konkursakten aus der Zeit von 1867 bis 1950 an das Staatsarchiv Hamburg abgegeben.
Die Verwaltungsakten, Registerakten zur freiwilligen Gerichtsbarkeit, Akten zu Unterhaltsverfahren und Konkursverfahren wurden im Mai und Juni 2013 von der Archivinspektor-Anwärterin Mareike Eckardt erschlossen.

Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 424-112 Amtsgericht Blankenese Nr. ...
Der Bestand ist wachsend.
Kommentierte Beständeübersicht:Verwaltung, Extrajudizialprotokolle, Freiwillige Gerichtsbarkeit, Handels- und Genossenschaftsregister, Schiffsregister, Zivil- und Strafsachen

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Access regulations:Einzelne Archivguteinheiten unterliegen noch den archivgesetzlichen Schutzfristen. Wenn Sie eine solche Archivguteinheit einsehen möchten, stellen Sie bitte einen schriftlichen Antrag auf Schutzfristverkürzung. Die Entscheidung des Staatsarchivs über den Antrag wird Ihnen schriftlich mitgeteilt.
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Related material:Geschäftsverteilungspläne siehe Signaturen 213-5, Nrn. 328 und 331
Publications:Justizministerium des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die geschichtliche Entwicklung der Gerichtsorganisation in Schleswig-Holstein seit 1867, Kiel 1966.
Otto, Dietrich: Festansprache aus Anlass des 100jährigen Bestehens der Amtsgerichte Hamburg-Altona und Hamburg-Blankenese am 1. September 1967, Hamburg 1967.
Schwenn, Ingrid: Amtsgericht Blankenese 1867-1967, Hamburg 1967.
 

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Number:1
 

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Related units of description:verwendet für:
213-5 Amtsgericht Hamburg - Verwaltung, 1826-2023 (Bestand)

verwendet für:
2 Rechtspflege (Beständehauptgruppe)
 

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Permission required:Keine
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