362-7/4 Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten, 1941-1950 (Bestand)

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Ref. code:362-7/4
Title:Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten
Laufzeit:(1940) 1941-1950, (1970-1971)
Level:Bestand

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Administration history:Anfang 1941 wurde vom Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung die Gründung von Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten angeordnet, die anstelle der aufzulösenden Hochschulen für Lehrerbildung (HfL) die Ausbildung von Volksschullehrern zu übernehmen hatten. Die Öffnung der Anstalten für Nicht-Abiturienten erweiterte den Kreis der Auszubildenden. Die Ausbildung wurde nach schulischer Vorbildung gestaffelt: Für Hauptschüler war ein fünfjähriger Besuch vorgesehen, für Realschüler eine dreijährige Ausbildung, für Abiturienten eine einjährige. Vorgesehen war auch die Unterbringung in Internaten direkt bei den Anstalten, was in Hamburg jedoch nur in Ansätzen umgesetzt wurde. Zum Schulbesuch waren nur Angehörige der Hitlerjugend (HJ) und des Bund Deutscher Mädel (BDM) zugelassen.

Die erste Lehrerbildungsanstalt (LBA I) wurde im August 1941 in dem Gebäude der Oberschule für Jungen, Armgartstraße 24, untergebracht. Sie wurde von Jungen wie von Mädchen besucht. Mobiliar, technisches Personal und Lehrkräfte wurden von der Hochschule für Lehrerbildung übernommen. Kommissarischer Leiter wurde Rektor Heinrich Dahlgrün, sein Stellvertreter Johannes A. Wübker. Am 1. April 1942 wurde der aus dem Militärdienst zurückgeholte HfL-Professor Dr. Georg Karl Albrecht als Leiter der LBA eingesetzt. Dahlgrün blieb stellvertretender Leiter, trat im August 1942 aber auf eigenen Wunsch zurück, die Stellvertreter wechselten hiernach häufiger. Im September 1943 zog die LBA I in die Stadtparkschule, Oberschule für Jungen, Voßberg 23, da das Gebäude Armgartstraße 24 durch Bombeneinwirkungen zerstört worden war.
Die Lehrerinnenbildungsanstalt (LBA II) war nach der Auflösung der HfL zum 1. April 1942 gegründet worden und zuerst in deren Räumen untergebracht. Sie zog im September 1942 in die Felix-Dahn-Straße 7 (Ecke Hohe Weide), in der vorher die Sprachheil- und Schwerhörigen-Schule untergebracht war. Es war vorgesehen, dies Gebäude auch nach dem Krieg als LBA zu nutzen, für die anderen Anstalten sollten Neubauten erfolgen, die nicht über das Planungsstadium hinauskamen. Leiter der LBA II wurde der HfL-Professor Heinrich Geffert, seine Vertreterin Frau Professor Sophie Barrelet, ebenfalls von der HfL.
Eine zweite Lehrerinnenausbildungsanstalt (LBA III) wurde Anfang 1944 in der Caspar-Voght-Straße 54, im Gebäude der Oberschule für Mädchen, eingerichtet. Leiterin der LBA wurde Frau Professor Barrelet. Ein Teil der Schülerinnen wohnte in Gemeinschaftsunterkünften.

Im April 1945 wurde der Unterricht an den LBAs eingestellt, im September 1945 erfolgte die endgültige Auflösung der Einrichtungen. Die ehemaligen Schülerinnen und Schüler wurden entsprechend Ihrer Vorbildung und ihrer Klassenstufe auf die Oberschule oder Schulen mit Oberbau verteilt. Bei einigen wurde das Abgangszeugnis von der LBA als Realschulabschluss eingestuft. Die Gebäude der LBA I und der LBA III (nach dem Krieg zuerst Gefangenenlager, dann tschechisches Sammellager) wurden der Schulverwaltung zurückgegeben, das Gebäude in der Felix-Dahn-Straße dem Erziehungswissenschaftlichen Seminar zugesprochen. Zur Volksschullehrersausbildung wurde das „Institut für Lehrerbildung“ in der Freiligrathstraße 1945/46 eingerichtet. 1947 wurde die Ausbildung wieder dem Pädagogischen Institut der Universität angegliedert.

Seit Herbst 1942 wurden in der LBA II dreimonatige Vorbereitungslehrgänge für Schulhelfer durchgeführt. In dem Bestand sind Berichte über die Praktika an Stadt- und Landschulen sowohl von LBA-Schülern als auch von Schulhelfern vorhanden.
Archival history:Die hier verzeichneten Unterlagen wurden im Juli 1998 vom Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Hamburg an das Staatsarchiv abgegeben. Sie waren zusammen mit Unterlagen der Hochschule für Lehrerbildung und Lehrerprüfungsarbeiten ungeordnet in einem Kellerraum gelagert. Es existieren zwei Schülerkarteien, deren Unterscheidungskriterien ebenso wie die karteiführende Stelle nicht ermittelt werden konnten, da beide Karteien Schülerinnen und Schüler aus allen LBAs beinhalten. Soweit ersichtlich, wurde die vorgefundene Ordnung beibehalten, kassiert wurde nichts.

Hering,
August 1998
Kommentierte Beständeübersicht:siehe Beständeübersicht: Lehrerseminare

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Finding aids:Findbuch (Papier)
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Signierung:Numerus currens

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Publications:Lehberger, Reiner: "Frei vom unnötigen Wissen". Die Ausbildung der Hamburger Volksschullehrer. In: Ders./Lorent, Hans-Peter de (Hg.): "Die Fahne hoch". Schulpolitik und Schulalltag in Hamburg unterm Hakenkreuz, Hamburg 1986, S. 132-145.
 

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