Ref. code: | 213-12_0665 |
Title: | Krage, Friedrich Alex Louis, wegen Mord - Unterlassen der Befreiung eines an Bord inhaftierten Marineangehörigen vor der Selbstversenkung eines so genannten "Blockadebrechers", des deutschen Motorschiffs "Weserland", im Atlantischen Ozean am 02.01.1944 |
Laufzeit: | 1965-1981 |
Contains also: | Enthält u.a.: Hauptakten Band I, II und III (475 Blatt) mit der richterlichen Vernehmung des Beschuldigten Krage vom 18.Januar 1966 und der Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschjaft vom 22.April 1966, Handakten der Staatsanwaltschaft (207 Blatt) mit Kopien, Durch- oder Zweitschriften von Teilen der Hauptakten.- Sachverhalt: Das deutsche Motorschiff "Weserland" befand sich als so genannter "Blockadebrecher" Anfang Januar 1944 auf der Fahrt von Yokohama in Japan nach Frankreich, als es am 02.01.1944 im Atlantischen Ozean von dem amerikanischen Zerstörer "Somers" unter Beschuss genommen wurde. An Bord der "Weserland" war ein Marineangehöriger inhaftiert, der straffällig geworden war und in Deútschland abgeurteilt werden sollte. Der Kapitän der "Weserland", der Beschuldigte Krage, ordnete die Versenkung seines Schiffes an und befahl die Besatzung und ein an Bord befindliches Marinekommando sowie Zivilisten in die zu Wasser gelassenen Rettungsboote. Dabei soll er in Befolgung eines ihm von dem deutschen Marineattache der deutschen Botschaft in Japan, Admiral Paul Wenneker, erteilten Befehls den an Bord befindlichen Häftling von der Rettung ausgeschlossen und mit dem Schiff untergehen lassen haben. Der Häftling gilt seitdem als verschollen. Der Beschuldigte Krage hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bestritten und im Kern behauptet, sich davon überzeugt zu haben, dass auch der inhaftierte Marineangehörige zur Rettung aus seiner Zelle auf dem Schiff geholt worden war, wobei er gesehen habe, wie dieser zusammen mit 2 Zivilangehörigen der Schiffsbesatzung über Bord gesprungen sei.- Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft ist mit Verfügung vom 22.04.1966 eingestellt worden mit der Begründung, dass dem Beschuldigten seine Angaben auch nach den Aussagen zahlreicher Belastungszeugen nach der Beweislage nicht zu widerlegen seien, die Aussagen dieser Zeugen vielmehr auf Vermutungen beruhten, hervorgerufen womöglich durch die Tatsache, dass der Häftling nach dem Untergang des Schiffes nicht mehr gesehen worden sei. Dabei sei aber auch zu berücksichtigen, dass 5 weitere Personen, die sich an Bord des Schiffes befunden hatten, den Untergang nicht überlebt hätten und vermißt würden; es müsse deshalb als wahrscheinlich angesehen werden, dass der Häftling bei dem Versuch, das ihm und seinen Begleitern von dem Beschuldigten angeblich bezeichnete Rettungsboot im Wasser zu erreichen, ertrunken sei. |
Staatsanwalt: | Westermann |
| Koch, Dr. |
| Scholz |
| Wölk |
| Klemm |
Alte Aktenzeichen Eröffnung Hauptverfahren: | Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 24/65.- Parallelverfahren: Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Hamburg 141 Js 170/61 (Verfahren gegen den deutschen Marineattache der deutschen Botschaft in Japan, Admiral Paul Wenneker, u.a.) |
Angeklagte / Beklagte: | Krage, Friedrich Alex Louis, geb. am 15.01.1891 in Lauenburg/Elbe, Kapitän |
Date of birth: | 1/15/1891 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2011 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=2110640 |
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