Ref. code: | 213-12_0652 |
Title: | Berg, Gustav, wegen Beihilfe zum Mord - Tötung von KZ-Häftlingen aus Gründen medizinischer Forschungsvorhaben im Zweiten Weltkrieg |
Laufzeit: | 1962-1969 |
Contains also: | Enthält u.a.: Hauptakten Band I Bl. 1 - 143, Band II Bl. 144 - 236.- Sachverhalt: 1.Auf Anordnung Himmlers wurde im Jahre 1942 bei der Universität Straßburg eine so genannte Skelettsammlung jüdischer Menschen zu wissenschaftlichen Forschungszwecken angelegt und dazu 115 jüdische Insassen aus dem Konzentrationslager Auschwitz in das Straßburg benachbarte Konzentrationslager Natzweiler-Struthof verlegt, wo sie getötet wurden.2. Im Konzentrationslager Dachau (und später auch in anderen Konzentrationslagern) sind während des Zweiten Weltkrieges zunächst unter der Leitung des SS-Untersturmführers und ehemaligen Stabsarztes der Luftwaffe Dr.Siegmund Rascher zahlreiche Versuchsreihen und medizinische Experimente an Häftlingen vorgenommen worden ("Rascher`sche Kälteversuche"), die für die Kriegführung von Bedeutung waren, wie z.B. Unterdruck- und Unterkühlungsversuche, Fleckfieber-Impfstoff-Versuche, Knochentransplantations- und Phlegmoneversuche, Medikamentenversuche u.a.m. Die Herstellung der Skelettsammlung und die medizinischen Versuche an Menschen standen maßgeblich unter der Leitung des "persönlichen Stabes RFSS". Der Beschuldigte Berg kam zunächst als Leutnant der Wehrmacht in Frankreich und Russland zum Einsatz, wurde im November 1942 zur SS überstellt und am 27.11.1942 zur Stabsabteilung "persönlicher Stab RFSS" versetzt, wo er bis zum Frühjahr 1943 in Berlin und anschließend in der Feldkommandostelle als Angehöroger der Hauptabteilung "persönliches Referat RFSS" tätig war. Berg hatte dort weder einen hohen Rang noch eine leitende Dienststellung inne. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben keine Beweise dafür erbracht, dass Berg, als er Ende November/Anfang Dezember 1942 im "persönlichen Referat RFSS" tätig wurde, Einfluss auf die Tötung der für die Skelettsammlung ausgesuchten jüdischen Menschen genommen hat oder auch nur in der Lage war, Einfluss darauf zu nehmen. Seine Tätigkeit bestand offrenbar vielmehr in der rein registraturmässig technischen Arbeit im Referat. Zu dem gleichen Ergebnis kamen die Ermittlungen auch hinsichtlich der medizinischen Versuche an Häftlingen, bei denen keine stichhaltigen Beweise dafür vorlagen, dass Berg bewusst an verbrecherischen Vorgängen mitgewirkt oder die Wahrnehmung von Möglichkeiten zur Verhinderung von Verbrechen in vorwerfbarer Weise unterlassen hat. Das Verfahren der Staatsanwaltschaft ist mit Verfügung vom 03.März 1967 mangels Beweises eingestellt worden.
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Staatsanwalt: | Kube |
| Dose |
| Koch, Dr. |
| Hannemann |
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren: | Staatsanwaltschaft Hamburg 141 Js 983/63.- Parallelverfahren: Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Stuttgart 17 Js 145/62; Staatsanwaltschaft bei dem Lnagericht München II 10a Js 39/60; Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main 4 Js 1013/61; Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Hechingen 1 Js 5113/61; Staatsanwaltschaft Düsseldorf 8 I Js 790/63; Der Generalstaatsanwalt bei dem Kammergericht Berlin 1 AR 123/63, 1 AR (RSHA)1081/64; Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg 9 AR 509/60, 412 AR 187/65 und 114 AR 24/64 |
Angeklagte / Beklagte: | Berg (früherer Name Judenberg), Gustav, geb. am 06.09.1914 in Königsberg/Ostpreußen, ehemaliger Leutnant der Wehrmacht, später SS-Hauptsturmführer im "persönlichen Stab RFSS", Rechtsanwalt |
| Wolff, Karl Friedrich Otto, geb. am 13.05.1900 in Darmstadt, ehemaliger SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS, zeitweilig Chef des "persönlichen Stabes RFFS"
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Date of birth: | 9/6/1914 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2004 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=2110627 |
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