Ref. code: | 213-12__ |
Title: | Loyen, Lambertus Johannes, wegen Beteiligung an Exekutionen von arbeitsunfähigen und kranken Juden, sadistischen Exzesstaten und weiteren Gewaltverbrechen im sogenannten Waldlager bei Bobruisk/Weißruthenien in den Jahren 1942/1943 (Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 1/76) |
Laufzeit: | (1942-1943) 1973-1977 |
Contains also: | Enthält u.a.: Umfang/Inhalt: 1 Bd. Hauptakten (Zweitausfertigung) unblattiert = ca. 250 Bl.; Handakte 216 Bl.- Straftatbestand: Dem Beschuldigten wurde folgendes zur Last gelegt: 1. Schlagen des verletzten Juden Wurzeldorf und Eingraben in ein Erdloch, um dann auf dem Kopf des Opfers herumzutreten, bis Wurzeldorf tot war; 2. Abhacken des Geschlechtsteils eines Juden, der aus der Küche einen Kohlkopf gestohlen hatte, so daß das Opfer verstarb; 3. Befehl an einen Juden, der Brot gestohlen hatte, sein Geschlechtsteil auf einen Fleischklotz in der Küche zu legen und sodann zusammen mit einem anderen Angehörigen der SS-Mannschaft mit einem Ochsenziemer darauf schlug, bis der Jude bewußtlos wurde und später, nachdem er auf Befehl des Beschuldigten unter die Fußbodenbretter einer Baracke gelegt worden war, starb; 4. Erschießen eines 18 Mann starken jüdischen Arbeitskommandos im Winter 1942/1943 in einer Grube; 5. Ertränken von Juden in einem Wasserbassin; 6. Schlagen und nachfolgendes Erwürgen eines Juden, indem er sich auf den Hals des Opfer stellte; 7. Ersticken eines Juden, der ein Stück Fleisch genommen hatte, in einem Luftschutzgraben, indem er ihn mit Erde bedeckte; 8. Erhängen von Juden vor dem Kücheneingang des Lagers mit der Äußerung, der Appetit der Juden sei besser, wenn sie einen erhängten Juden vor sich sähen; Das ZAL Bobruisk in Weißruthenien unterstand der Nachschubkommandantur der Waffen-SS und Polizei Russland Mitte. Es lag außerhalb der Stadt Bobruisk und wurde auch Waldlager genannt. Häftlinge waren etwa 1500 aus Warschau deportierte Juden. Das Lager wurde im Oktober 1943 aufgelöst. Während des Bestehens des Lagers wurden kranke und arbeitsunfähige Juden exekutiert, außerdem begingen die Bewachungsmannschaften Exzeßtaten. Im Oktober 1943 waren noch 41 (!) Juden am Leben, die von Minsk nach Budzyn bei Lublin, Polen, gebracht wurden. Der Beschuldigte war zum Tatzeitpunkt niederländischer Staatsangehöriger, nach eigenen Angaben staatenlos. Auch der Staatenlose ist aber im Strafrecht als Ausländer anzusehen. Eine Auslieferung wäre nur möglich, wenn der Beschuldigte im Ausland Taten gegen Deutsche begangen hätte (trifft hier nicht zu) bzw. wenn er sie als Amtsträger für den öffentlichen Dienst begangen hätte. Daher wurde kein Antrag auf Auslieferung an die NL gestellt. |
Staatsanwalt: | Fründt, Dr. |
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren: | Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 1/76, früher 147 Js 16/73; abgetrennt aus 147 Js 22/70. |
Former reference codes: | 213-12_0412 |
Angeklagte / Beklagte: | Loyen, Lambertus Johannes, geb. am 13.04.1918 in Vorst/Kreis Kempen/Krefeld, gest. durch Selbstmord, Blockleiter der SS-Wachmannschaft Bobruisk, SS-Rottenführer der Waffen-SS |
Date of birth: | 4/13/1918 |
|
Usage |
End of term of protection: | 12/31/2008 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
|
URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1361096 |
|
Social Media |
Share | |
|