Ref. code: | 213-12__ |
Title: | Altmann, Hermann Friedrich Wilhelm, u.a., wegen Aussonderung von russischen Kriegsgefangener im Bereich des Kriegsgefangenen Bez. Kommandeur in Kielce aufgrund der Einsatzbefehle 8, 9 und 14 (Petrikau-Stalag 237, später umbenannt in Stalag 397, am 02.09.1942) als Angehörige des Stalag 237 (Petrikau) = Stalag 397 und der KdS-ADS Petrikau (Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 12/71) |
Laufzeit: | (1941-1942) 1971-1974 |
Contains also: | Enthält u.a.: Umfang/Inhalt: 3 Bde. Hauptakten (490 Bl. + unblattiert ca. 30 Bl.), Handakte (174 Bl.): Dokumentenband; Kostenmappe; Sonderbd. BDC-Unterlagen; Sonderbd. Aufenthaltsermittlungen.- Straftatbestand: Das Stalag 237 wurde in Pupping, Österreich als Mannschaftsstammlager XVII D aufgestellt und Ende September 1941 ins GG verlegt. Am 28.10.1941 kam die Einheit in Petrikau in Polen an; am 05.11. 1941 wurde es in Stalag 237, am 02.09.1942 in Stalag 397 umbenannt. Ab September 1942 war das Stalag 397 in der Sowjetunion stationiert. Bei seinem Einsatz im GG unterstand es dem Kommandeur der Kriegsgefangenen z.b.V. in Lublin; danach von September 1942 bis Mai 1943 dem Kommandeur der Kriegsgefangenen im Operationsgebiet II in Charkow, der Oberfeldkommandantur 397 - Donez -, und dem Kommanduer der Kriegsgefangenen im Operationsgebiet II, Saporoshje, danach dem Kommandeur der Kriegsgefangenen im Operationsgebiet III, Smolensk. Ende 1943 wurde es im Raum Brest-Litowsk/Bialystok aufgelöst. Von Zeugen wird nur das Stalag 237 397) in Petrikau konkret geschildert. Das Stalag setzte sich aus zwei Lagern, Lager A und Lager B, zusammen. Im Lager A wurden ukrainische Gefangene zu Hiwis ausgebildet, das Lager B, auch Quarantänelager genannt, diente der Unterbringung russischer Kriegsgefangener. Am 01.05.1942 waren dort 783; am 01.06.1942 3628 und am 01.08.1942 2013 Gefangene im Stalag 237 in Petrikau inhaftiert. Als das Stalag in 397 umbenannt wurde, übernahm es im Oktober 1942 ein Lager vom Dulag 182, das sich in Jassinowataja, Raum Stalino, befand. Die 2390 Kriegsgefangenen dort waren in menschenunwürdigen Zuständen untergebracht. Dank dem Beschuldigten Richard Grabner verbesserte sich die Situation. Das Lager wurde nach vier Wochen aufgelöst, die Kriegsgefangenen in andere Lager gebracht. Die Wachmannschaften bildeten die 3. und 1. Kompanie des Landesschützenbataillon 354. Die KdS-ADS Petrikau war mit etwa 15 Deutschen besetzt und umfaßte die Abt. I u. II (Verwaltung), III SD, IV Gestapo und V Kripo. Die Ermittlungen bezüglich des Stalags 237 waren schwierig, da bei der WASt kein Erkennungsmarkenverzeichnis oder sonstige Personalunterlagen existierten; außerdem stammten nahezu alle Angehörigen aus Österreich. Die Überprüfung russischer Kriegsgefangener war bezgl. des Stalags 237 im September 1942 noch nicht abgeschlossen. Laut Zeugenaussagen führte der SD Selektionen durch, einige bezeugten auch Erschießungen. Auch der Abwehroffizier (Beschuldigte Grabner) im Stalag 237 wurde belastet, an Selektionen teilgenommen zu haben, der Zeuge zog jedoch die Aussage wieder zurück. Grabner gab zu, vom Kommissarbefehl und seinen Richtlinien Kenntnis gehabt zu haben. Er und der Kommandant des Stalags (Rengert, verstorben) hätten jedoch alles getan, um Selektionen zu verhindern. Zeugen beschrieben Grabner als einen Menschen, der viel für die Russen getan habe und dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüber stand. Der Beschuldigte Hermann Friedrich Wilhelm Altmann gab nach einigem Abstreiten auch zu, vom Kommissarbefehl gewußt zu haben, die Ausführung sei ihm jedoch nicht erinnerlich. Obwohl die Einlassungen unglaubwürdig sind, ist nicht nachweisbar, daß Kommissare und sog. untragbare Gefangene ausgesondert wurden, und insbesondere nicht belegbar, daß Altmann daran mitwirkte. Angesichts einer bereits verbüßten Strafe in Polen und insgesamt fast 14 Jahren Freiheitsentzug müßte bei einer erneuten Verurteilung die zu erkennende Strafe auf die bereits verbüßte angerechnet werden. |
| Der Beschuldigte Johann Hartmann war mit der Durchsuchung des Stalags 237 nach zu Selektierenden betraut. Er war ausdrücklich der KdS-ADS Petrikau für Aussonderungsaufgaben zugeteilt worden. Er wurde auch zur Überprüfung der Kriegsgefangenen im Stalag 397 verwendet. Der Beschuldigte Alois Schwerhoff wurde ab 23.06.1942 zum Stalag Petrikau überstellt. Laut einem Dokument gehörte er einem Einsatzkommando im Distrikt Radom an. Er bestritt jedoch die Tätigkeit in einem Kriegsgefangenenlager; eine Tätigkeit ist durch Dokumente und Zeugen nicht nachweisbar. |
Staatsanwalt: | Rohweder |
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren: | Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 12/71.- Parallelverfahren: Hamburg 147 Js 3/71; Hamburg 147 Js 8/71. |
Former reference codes: | 213-12_0314 |
Angeklagte / Beklagte: | Altmann, Hermann Friedrich Wilhelm, geb. am 07.10.1906 in Hamburg, Leiter KdS-ADS Petrikau Sept. 41 bis Sept. 44, SS-Hauptsturmführer; Kriminalkommissar |
| Hartmann, Johann, geb. am 06.11.1893 in Völklingen/Saar, Angeh. KdS-ADS Petrikau ab Juli 1942 bis Oktober42, SS-Hauptscharführer; Kriminaloberassistent |
| Grabner, Richard, geb. am 07.12.1892 in Kirchberg/Wechsel, Ic-Offizier Stalag 237, Hauptmann (zuletzt Major) |
| Schwerhoff, Alois, geb. am 21.03.1912 in Groß-Reken, Angeh. KdS-ADS Petrikau ab 23.06.42, SS-Oberscharführer, Kriminalassistent |
Date of birth: | 3/21/1912 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2004 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1356253 |
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