Ref. code: | 213-12__ |
Title: | Steinke, Hermann Rudolf, u.a., wegen Aussonderung sogenannter untragbarer russischer Kriegsgefangener durch Angehörige des Dulag 191 im Zeitraum von 1941 bis 1943 (Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 31/70) |
Laufzeit: | (1941-1943) 1970-1973 |
Contains also: | Enthält u.a.: Umfang/Inhalt: 5 Bde. Hauptakten (765 Bl.), Handakte (ca. 50 Bl.), Sonderbd. ZSt Ludwigsburg mit allgem. Ausarbeitungen zu Kgfg.; 3 Bde. Aufenthaltsermittlungen u. WASt-Unterlagen: (500 Bl.), 1 Bd. Dokumente (Bl. 401-564).- Straftatbestand: Das Dulag entstand aus dem Stalag 191, das in Laon/Frankreich stationiert war. Das erste Lager des Dulag 191 war in Temesvar (Temeschburg), Rumänien, dann folgte das Dulag der kämpfenden Truppe über Dnjepropetrowsk, Nowo-Moskowsk nach Losowaja. Dort bestand im Juli 1942 für drei Wochen ein Lager, das in diesem Zeitabschnitt ca. 50.000 russische Kriegsgefangene durchliefen. In der Nähe von Kursk entstand in Scigry auf dem Vormarsch ein neues Lager, im Spätsommer 1942 führte der Weg über Staryoskol nach Ostrogosch, wo ab September 1942 bis Januar 1943 ein Lager existierte. Der Rückzug erfolgte über Belgorod und Poltawa, wo von Frühjahr 1943 bis September 1943 das letzte größere Lager bestand. Nach kurzen Aufenthalten in Krementschug, Kirowograd, Radschicha, Posnanka und Kischinew wurde das Dulag 191 am 01.11.1944 in Ungarn aufgelöst. Für die Bewachung war die erste Kompanie des Landesschützen-Bataillons (LSB) 502 eingesetzt. Die Beschuldigten waren aufgrund ihrer Stellung verdächtig, an den Aussonderungen in Kriegsgefangenenlagern teilgenommen zu haben. Die Aussonderungen wurden unterschiedlich durchgeführt, nicht in jedem Fall wurden die Richtlinien der Einsatzbefehle Nr. 8, 9 und Nr. 14 des Chefs der Sipo und des SD eingehalten. Im wesentlichen waren die Aussonderungen im Sommer 1942 beendet, der SD konnte aber weiterhin Kriegsgefangene aus politischen und rassischen Gründen töten. Die Beschuldigten kannten mit großer Wahrscheinlichkeit die Befehle zur Aussonderung und zur Liquidierung. Die Beschuldigten Hermann Rudolf Steinke und August Steinbach gaben an, mündlich vom Kommissarbefehl unterrichtet worden zu sein, während die Beschuldigten Rudolf Paul Elder von der Planitz, Karl Kröger und Claus Peper abstritten, etwas von den Aussonderungsbefehlen gewußt zu haben. Dies wurde als Schutzbehauptung gewertet, da der Beschudigte Rudolf Paul Elder von der Planitz den Kriegsgefangenen-Bezirkskommandanten und den Kommandeur der Kriegsgefangenen vertrat und daher Kenntnis von diesen Befehlen gehabt haben muß. Auch die anderen beiden waren als stellvertr. Kommandant und Adjutant in Positionen, wo sie vom Kommissarbefehl erfahren haben müssen. Aus Zeugenaussagen geht hervor, daß es im Dulag 191 zu Aussonderungen von Kriegsgefangenen zumindest an den Orten Losowaja, Poltawa und Radschicha kam. Außerdem sollen Häftlinge an ein Straflager Pogrebischtsche abgegeben worden sein, was dort mit ihnen geschah, ist unbekannt. Der Beschuldigte August Steinbach gab an, daß er vom Abwehroffizier Coesfeld (tätig vom 23.02.1941 bis 26.07.1943; verstorben) beauftragt worden sei, einen Gefangenen zu untersuchen, um festzustellen, ob dieser beschnitten sei. Er konnte nicht angeben, was mit der Person nach der Feststellung der Beschneidung geschah. Die Beschuldigten Hermann Rudolf Steinke und Rudolf Paul Elder von der Planitz, die aufgrund ihrer Stellung Hauptbeschuldigte waren, wurden nicht konkret belastet. Der Vorwurf gegen den Beschuldigten Steinbach, er habe russischen Kriegsgefangenen verwestes Fleisch von Pferden zu essen gegeben und damit ihren Tod verursacht, konnte nicht bewiesen werden. |
Staatsanwalt: | Reimers; Reitmann |
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren: | Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 31/70 |
Former reference codes: | 213-12_0302 |
Angeklagte / Beklagte: | Steinke, Hermann Rudolf, geb. am 08.11.1892 in Bischwitz/Kreis Kolmar/Posen, Ic-Offizier vom 01.04.1944 bis 01.11.1944 |
| Planitz, Rudolf Paul, Edler von der, geb. am 02.08.1880 in Dresden, Kommandant Dulag 191 10.09.1942 bis 25.03.1944, Major |
| Kröger, Karl, geb. am 02.06.1886 in Mennighüffen, Stellvertr. Kommandant 01.11.1942 bis 15.09.1943, Hauptmann |
| Peper, Claus, geb. am 26.10.1892 in Groß-Rheide, Adjutant Dulag 191 vom 23.02.1941 bis 01.11.1944, Hauptmann |
| Steinbach, August, Dr., geb. am 01.01.1913 in Wanne-Eickel, Hilfsarzt beim Dulag 191 |
| Klüß, unbekannt, unbekannt, Lageroffizier |
Date of birth: | 1/1/1913 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2003 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1356202 |
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