213-12__ Hahn, Ludwig Hermann Karl, Dr. iur., u.a., wegen Massen- und Einzeltötungen von über 300 polnischen Häftlingen und Kriegsgefangenen aus dem Pawiak-Gefängnis in Warschau, sowie Einweisung von Pawiak-Häftlingen in KZs, Tötung und Deportation von Juden aus dem Warschauer Ghetto durch Angehör

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Ref. code:213-12__
Title:Hahn, Ludwig Hermann Karl, Dr. iur., u.a., wegen Massen- und Einzeltötungen von über 300 polnischen Häftlingen und Kriegsgefangenen aus dem Pawiak-Gefängnis in Warschau, sowie Einweisung von Pawiak-Häftlingen in KZs, Tötung und Deportation von Juden aus dem Warschauer Ghetto durch Angehörige des KdS Warschau in den Jahren 1942 bis 1944 (Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 5/67)
Laufzeit:(1942-1944) 1967-1982
Contains also:Enthält u.a.: Umfang / Inhalt: 16 Bde. Hauptakten: (5487 Bl.) (Bd. 1 in Teilbden. 1 und 1a; identisch mit Hamburg 147 Js 43/65 bis zum Urteil), 24 Leitzordner BDC-Unterlagen, Dokumente, Zeugenaussagen, Beweismittel, Sonderbde. Pläne, Zeichnungen, Lichtbilder v. Tätern, Kostenhefte; 5 Ordner Literatur; 4 Karteikästen Verschlagwortung.-
Straftatbestand: 1. Tötung von Pawiak-Häftlingen: Erhängung von zehn Kommunisten in Skierniewice, fünf Kommunisten in Lipce, ehemalige Landgemeinde Slupia, fünf Kommunisten in Rogow, ehemalige Landgemeinde Uroga Dolna, Kreishauptmannschaft Lowitsch, am 5.10.1942.
2. Erschießung von 200 Polen aus Manki aufgrund eines Urteils des Standgerichts der Sipo in Warschau vom 13.1.1944 durch Angehörige aus Radzymin. [Diese Fälle sind in den Akten überhaupt nicht erwähnt! Im folgenden ist der Verfahrensgegenstand dargelegt.]
Die polnische Hauptkommission kündigte wiederholt die Übersendung von Beweismaterial an, was aber nicht geschah. Lediglich pauschale Tatbeschreibungen - ohne Täterbenennungen - lagen vor. Das vorliegende Verfahren betraf daher nur noch:
1. Erschießungen von Pawiak-Gefangenen außerhalb Warschaus.
2. Tötung einzelner Häftlinge im Pawiak-Gefängnis durch Angehörige des KdS Warschau.
3. Mitwirkung einzelner Dienststellenangehöriger an Standgerichtsverfahren.
Nicht behandelt wurden Aktionen während der Stroop-Aktion oder Exekutionen durch andere Dienststellen als Angehörige des KdS Warschau. Den nicht verstorbenen, nicht nicht-ermittelten oder anderweitig verurteilten Beschuldigten war kein strafbares Verhalten nachzuweisen. Dem Beschuldigten Dr. Ludwig Hermann Karl Hahn, KdS Warschau ab August 1941, war nicht nachzuweisen, daß er den Befehl zur Erschießung von 218 bis 223 politischen Häftlingen aus dem Pawiak-Gefängnis in Sekocin bei Magdalenka am 28.05.1942 gegeben hat, ebenso kein Beweis des Befehls zur Erschießung von 70 Häftlingen des Pawiak-Gefängnisses im Chojnowski-Wald am 12.02.1943. Möglicherweise handelt es sich um Vergeltungserschießungen für Partisanenangriffe. Die Hinrichtungen wurden per Plakat verkündet, das der SSPF Warschau oder der KdS Warschau zeichnete. Auch als Gehilfe oder Mittäter konnte der Beschuldigte Dr. Ludwig Hermann Karl Hahn nicht verurteilt werden, da mangels Beweises davon ausgegangen werden muß, daß die Hingerichteten durch Standgerichte verurteilt worden waren. Damit entfielen die mordqualifizierenden Merkmale, Totschlag verjährt. Gegen die Beschuldigten zu Becher, Brandt, Bürckel (oder: Bürckl; falsch: Bückel), Fiedler und Frühwirth, denen Beihilfe zum Mord vorgeworfen worden war, wurde das Verfahren mangels Beweises eingestellt. Der Beschuldigte zu Böhm war als Leiter des Schutzhaftdezernats für die Einweisung von Häftlingen in KZs verantwortlich. Viele ehemalige Pawiak-Gefangene verstarben in KZs. Kein strafbares Verschulden nachweisbar.
Der Beschuldigte Fiedler soll einen Pawiak-Häftling namens Wollock so stark geschlagen haben, daß dieser an den Folgen verstarb. Kein Nachweis, der Körperverletzung oder der Kausalität zwischen Körperverletzung und Tod. Der Beschuldigte Frenser gab zu, zu erschießende Häftlinge aus den Zellen geholt zu haben. Eine heute noch strafbare Handlung konnte nicht nachgewiesen werden. Der Beschuldigte Günther war mitverantwortlich für die Sammlung und den Abtransport ausländischer Juden im Warschauer Ghetto. Von diesen wurden 250 bis 500 später erschossen. Der Beschuldigte Günther bestritt das Wissen um die Exekutionen, strafbares Verhalten war nicht nachzuweisen. Beteiligung an Erschießungen von Pawiak-Gefangenen durch den Beschuldigten Hoffmann (oder: Hofmann) nach der Flucht von 10 jüdischen Handwerkern war nicht nachweisbar. Der Beschuldigte Rührnschopf (falsch: Rührenschopf) gab zu, an der Zusammenstellung von Transporten von zu erschießenden Pawiak-Häftlingen mitgewirkt zu haben. Mangels Beweises Einstellung. Der Beschuldigte Scherbel soll eine junge Frau 1944 gefoltert haben und die letzten 10 Häftlinge des Pawiak-Gefängnisses durch Phenol- oder Benzineinspritzung ermordet haben. Der Beschuldigte befand sich zum Tatzeitpunkt nicht mehr in Warschau. Dem Beschuldigten Wippenbeck wurden pauschal Tötungen vorgeworfen. Eine Überführung war nicht möglich.
Bezüglich 21 weiteren Straftaten wurde das Verfahren eingestellt, da die Täter unbekannt waren: 1. Erschießung einer Frau namens Kaplan. 2. Erschießung einer unbekannten Zahl orthodoxer Juden im Winter 1941/42 im Pawiak-Gefängnis. 3. Tötung einer unbekannten Anzahl von Passanten im Ghetto 1941/1942. 4. Erschießung einer unbekannten Anzahl von Pawiak-Häftlingen auf einem Friedhof 1941. 5. Exekution der Familie Ehrlich im Pawiak-Gefängnis im Juni 1942. 6. Exekution der ausländischen Juden Germann, Neustadt, Margulin und Chanarin im Pawiak-Gefängnis im Juli oder August 1942. 7. Erschießung von 50 Pawiak-Häftlingen im Pawiak-Gefängnis im September 1942. 8. Erschießung einer Gruppe von 60 Juden im Herbst 1942 im Ghetto. 9. Erschießung einer Familie Kirschenbaum im Ghetto im Jahr 1943. 10. Exekution eines Juden bei der Räumung eines Bunkers im Ghetto im Jahr 1943. 11. Erschießung von 30 bis 40 Häftlingen im Pawiak-Gefängnis im Jahr 1942. 12. Tötung einer Frau Ackermann im Pawiak-Gefängnis im Frühjahr 1943. 13. Exekutionen im Pawiak-Gefängnis im Mai 1943. 14. Exekution eines Miodowski im Ghetto im Mai/Juni 1943. 15. Erhängung des Astrologen Jan Starze-Uzierzbicki, des Oberst Galier und des Hauptmanns Kowalewski. 16. Erhängung von 3 bis 7 Häftlingen an der Kohlenwaage im Hof des Pawiak-Gefängnisses im Herbst/Winter 1943 nach einem Fluchtversuch. 17. Tötung eines Juden durch Gas im Ghetto im Jahr 1943 oder 1944. 18. Tötung einer Frau Borenstein in der KdS-Dienststelle in der Aleja Szucha im Jahr 1944. 19. Tötung von Juden auf der Befehlsstelle der Sipo im Frühjahr 1944 im Ghetto. 20. Tötung von Juden, die in deutschen Garagen gearbeitet hatten, im Sommer 1944. 21. Tötung des Studienrates Rudowski.
Staatsanwalt:Grosse, Dr.
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren:Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 5/67, aus Hamburg 147 Js 43/65.- Parallelverfahren: Hamburg 147 Js 43/65.
Former reference codes:213-12_0079
Angeklagte / Beklagte:Alberts, unbekannt, Angeh. KdS Warschau, SS-Oberscharführer, Wachmann im Pawiak-Gefängnis
Becher (falsch: Becker), Erika Adelheid, geb. am 30.11.1917 in Dresden, w, Angeh. KdS Warschau ab 01.06.1943 bis Juli 1944, Kanzleiangestellte
Bethke, unbekannt, Angeh. KdS Warschau
Bindernagel, Otto Fritz, geb. am 05.10.1910 in Zepernick/Kreis Berlin, gest. am 01.12.1965 Osterholz-Scharmbeck, Selbstmord
Böhm, Johannes Alfred, geb. am 17.02.1912 in Dresden, Leiter Schutzhaftdezernat bei KdS Warschau, SS-Hauptstaffelführer
Bomeier (falsch: Bohmeyer), Gerd, Dr., geb. am 15.12.1911 in Harburg-Wilhelmsburg, gefallen 1944, Angeh. KdS Warschau, SS-Sturmbannführer
Brandt, Karl Georg, geb. am 05.11.1898 in Karlsmarkt/Schlesien, 16.02.1945 bei Posen gefallen, Leiter Judenreferat 1941-1943 bei KdS Warschau, SS-Untersturmführer
Brockmann, Karl, geb. am 05.11.1909 in Hehlen, 11.01.1945 gefallen, Angeh. KdS Warschau, Pawiak-Gefängnis, SS-Hauptscharführer
Bürckel (oder: Bürckl; falsch: Bückel), Franz, 07.09.1943 von Widerstandsbeweg. erschossen, stellv.. Kommandant Pawiak-Gefängnis Sept.-Dez.41, SS-Oberscharführer
Fiedler, unbekannt, Angeh. KdS Warschau (Pawiak-Gefängnis), SS-Unterscharführer
Frenser, Hermann, geb. am 24.08.1910 in Köln-Deutz, Angeh. KdS Warschau 1943/1944, SS-Hauptscharführer
Friderik (falsch: Friederich), Walther Franz Josef, Dr., geb. am 18.04.1911 in Wien-Perchtelsdorf, gest. am 03.03.1951 in Wien, Angeh. KdS Warschau ab April 1944, SS-Hauptsturmführer
Frühwirth, Engelbert, geb. am 16.05.1902 in Wien, verstorben, Wachtmeister im Pawiak-Gefängnis, SS-Rottenführer
Gregori, unbekannt
Griesche, Bruno Julius, geb. am 22.02.1899 in Kutschkau/Kreis Meseritz, Angeh. Abt. IV, KdS Warschau, Kriminalobersekretär, SS-Untersturmführer
Günther, Heinrich (eventuell), unbekannt, Angeh. KdS Warschau, SS-Rottenführer
Hahn, Ludwig Hermann Karl, Dr., geb. am 23.01.1908 in Eitzen/Kreis Uelzen, gest. am 10.11.1986 in Ammersbek, KdS Warschau
Hartmann, Erwin Bruno, geb. am 26.09.1907 in Liederlinda/Kreis Lauban/Schlesien, Angeh. KdS Warschau, Kriminalassistent
Hiersemann, unbekannt, verstorben, Stellvertr. Kommandant Pawiak-Gefängnis, SS-Sturmscharführer
Hoffmann (oder: Hofmann), Adam, geb. am 06.10.1923 in München, Angeh. KdS Warschau, SS-Hauptscharführer
Kelm, Kurt, geb. am 09.02.1911 in Dopiewiecz/Kreis Posen, Angeh. Judenreferat beim KdS Warschau, SS-Oberscharführer, Kriminalassistent
Kirchner, Martha, geb. Joos, geb. am 29.09.1920 in Besigheim/Kreis Ludwigsburg, w, Angeh. KdS Warschau, Kanzleiangestellte
Klaustermeyer, Heinrich, geb. am 22.02.1914 in Bünde/Kreis Herford
Kohlbrecher, Hans, geb. am 17.01.1910 in Osnabrück, gest. am 03.07.1945 in Hauzenberg, Niederbayern, Angeh. KdS Warschau, SS-Scharführer
Kowalenko (oder: Kowalenka), unbekannt, Angeh. KdS Warschau, Wachtmeister im Pawiak-Gefängnis
Krüger, Reinhard (oder: Willy), Angeh. KdS Warschau/Pawiak-Gefängnis, SS-Rottenführer oder Unterscharführer
Krummschmidt, Josef, geb. am 04.11.1905 in Berndau/Kreis Leobschütz/Oberschlesien, für tot erklärt 31.12.1945, Angeh. KdS Warschau/Pawiak-Gefängnis, Wachtmeister im Pawiak-Gefängnis
Mayer, unbekannt, geb. am in unbekannt, Angeh. KdS Warschau/Pawiak-Gefängnis, SS-Mann
Mohr, Hans, geb. am 28.07.1907 in Heiligenstadt (oder: Heiligenstedten), verstorben, Notdienstverpflichteter beim SD
Müller, Karl, geb. am 06.11.1903 in Braunschweig, verstorben, Angeh. KdS Warschau, SS-Hauptsturmführer
Münkwitz, Werner, geb. am 08.01.1910 in Frankfurt an der Oder, gest. am 04.02.1945 in Frankfurt an der Oder, Angeh. KdS Warschau, SS-Sturmscharführer
Nowack, Fritz, geb. am 30.01.1906 in Breslau, gest. am 13.02.1960 in Neheim-Hüsten (Nordrhein-Westfalen), Angeh. Ref. IV C 2 bei KdS Warschau, SS-Sturmscharführer
Reck (falsch: Renck), Max, geb. am 02.12.1911 in Wuppertal-Barmen, verstorben, Führer der Kampfgruppe Reck, Major
Rührnschopf (falsch: Rührenschopf), Fritz Michael, geb. am 21.08.1910 in Weißenburg/Bayern, 21.10.1976, Angeh. KdS Warschau, SS-Rottenführer
Scherbel, Kurt, Dr., geb. am 28.01.1912 in Kronach, SS-Hauptsturmführer
Schütz, Heribert, Dr., geb. am 06.08.1901 in Barringen, Vors. Standgericht (IV A 3) bei KdS Warschau, Amtsgerichtsrat
Schumacher, unbekannt, geb. am in unbekannt
Stamm, Walter Willi Otto, geb. am 25.11.1904 in Braunschweig, verstorben, Leiter Abt. IV (Gestapo) bei KdS Warschau, SS-Sturmbannführer, Kriminalrat
Voßberg, Walter, geb. am 28.03.1907 in Groß Dreusen (oder: Groß-Drensen), verstorben, Angeh. KdS Warschau, Kriminalsekretär
Weber, Franz, geb. am 15.07.1915 in Niklasdorf/Freiwaldau/Tschechoslowakei, Angeh. KdS Warschau, SS-Hauptscharführer, Kriminalangestellter
Wippenbeck, Thomas, geb. am 28.08.1907 in Gern/Bezirk Eggenfelden, Wachmann im Pawiak-Gefängnis, SS-Rottenführer
Wulfes, Otto, geb. am 13.06.1912 in Rehm/Norderdithmarschen, seit 29.01.1945 östl. Kriegsschauplatz verschollen, Angeh. KdS Warschau, SS-Scharführer
Zander, Otto, geb. am 05.06.1912 in Frankfurt/Main, gest. am 12.11.1944, Angeh. KdS Warschau, Oberwachtmeister im Pawiak-Gefängnis, SS-Rottenführer
Berghe-Trips, Norbert, geb. am 18.01.1912 in Graz, letzter Kommandant des Pawiak-Gefängnisses, SS-Obersturmführer, Kriminalkommissar
Date of birth:10/6/1923
 

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End of term of protection:12/31/2013
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