213-12__ Kümmel, Walter, wegen Tötung eines an Tuberkulose erkrankten ungarischen Mädchens sowie zweier neugeborener jüdischer Kinder im Außenkommando Hamburg-Eidelstedt des KZ Neuengamme im November/Dezember 1944 (Staatsanwaltschaft Hamburg 2000 Js 19/77), 1944-1983 (Serie)

Archive plan context


Ref. code:213-12__
Title:Kümmel, Walter, wegen Tötung eines an Tuberkulose erkrankten ungarischen Mädchens sowie zweier neugeborener jüdischer Kinder im Außenkommando Hamburg-Eidelstedt des KZ Neuengamme im November/Dezember 1944 (Staatsanwaltschaft Hamburg 2000 Js 19/77)
Laufzeit:(1944) 1977-1983
Contains also:Enthält u.a.: Umfang / Inhalt: 14 Bde. Hauptakten 2235 Bl., unblattiert ca. 80, 5 Bde. Handakten, 4 Bde. Sonderhefte mit Parallelurteilen, Zeugenaussagen, 2 Kostenhefte.- Straftatbestand: Tötung eines an Tuberkulose erkrankten ungarischen Mädchens sowie zweier neugeborener jüdischer Kinder im Außenkommando Hamburg-Eidelstedt des KZ Neuengamme im November/Dezember 1944:
a) Tötung oder Befehlserteilung zur Tötung des Neugeborenen der ungarischen Jüdin, Frau Ruzena Domaracka;
b) Tötung oder Befehlserteilung zur Tötung des Neugeborenen der tschechoslowakischen Jüdin, Frau Alice Dubova;
c) Befehlserteilung zur Tötung durch Injektion eines an offener Lungentuberkulose erkrankten ungarisch-jüdischen Mädchens "Bella".
Das Außenlager Eidelstedt des KZ Neuengamme war im August/September 1944 in Wedel in Holstein entstanden und mit 400 bis 600 weiblichen Häftlingen, vor allem Jüdinnen aus der Tschechoslowakei und Ungarn belegt, die aus Theresienstadt oder Auschwitz kamen. Im November erfolgte die Verlegung nach Hamburg-Eidelstedt. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen waren äußerst schlecht. Der Beschuldigte schlug die Insassinnen wegen Nichtigkeiten mit Gummiknüppeln oder Peitsche oder mißhandelte sie mit Fußtritten. Bei der Auflösung des Lagers Anfang/Mitte April wurden die KZ-Häftlinge nach Bergen-Belsen überführt.
Der Beschuldigte informierte im Herbst 1944 die Kommandantur des KZ Neuengamme über die Schwangerschaft der zwei Frauen, eine Antwort wurde ihm nicht zuteil. Nach der Geburt des Kindes Domeracka im Herbst 1944 tötete er das Kind eigenhändig durch Ertränken oder ließ es töten. Der Mutter gegenüber behauptete er, das Kind sei eine Totgeburt gewesen. Zu Beginn des Jahres 1945 brachte Alice Dubova ein Kind zur Welt, das er ebenfalls tötete. Die Kindesleiche wurde von ihm in eine Abfalltonne geworfen. Wieder behauptete er, es habe sich um eine Totgeburt gehandelt. Alice Dubova wurde am 01.03.45 in Hamburg von einer einstürzenden Hauswand erschlagen; der Verbleib der anderen Frau konnte nicht geklärt werden. Der Beschuldigte bestritt die Tötung der Säuglinge, berief sich später auf Befehle. Seine Einlassungen konnten nicht widerlegt werden. Das Gericht konnte dem Angeklagten keine eigenen niederen Beweggründe nachweisen. Beihilfe zum Mord nach 15 Jahren verjährt. Bezüglich der Tötung "Bellas" konnte das Gericht nicht feststellen, woran das Mädchen starb. Ob der Beschuldigte dazu einen Beitrag leistete, konnte nicht festgestellt werden.
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren:2000 Js 19/77, verbunden mit 2200 Js 1/82 (Staatsanwaltschaft Hamburg).
Alte Aktenzeichen Eröffnung Hauptverfahren:(90) 5/80 Ks, (90) 1/82 Ks (Landgericht Hamburg).
Former reference codes:213-12_3
213-12_0003
213-12_003
213-12_0003
Angeklagte / Beklagte:Kümmel, Walter, geb. 08.01.1905 in Neundorf/Kreis Bernburg/Saale
Date of birth:1/8/1905
 

Files

Files:
  • 213-12_0003.zip
 

Usage

End of term of protection:12/31/2013
Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

URL for this unit of description

URL:https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1190933
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr
Online queries – Staatsarchiv Hamburg