241-1 I Justizverwaltung I, 1816-1950 (Bestand)

Archive plan context


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Ref. code:241-1 I
Title:Justizverwaltung I
Lebenszeit Bestandsbildner:<1878-1936>
Laufzeit:1816-1950
Level:Bestand

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Number:3114
Running meters:35.50

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Administration history:Nachdem die Verfassung von 1879 den Senat als Träger der Oberaufsicht über sämtliche Justizbehörden bestimmt hatte, wurde eine Senats-Verwaltungsabteilung für das Justizwesen eingerichtet. Diese Abteilung wurde 1896 in die Senatskommission für die Justizverwaltung umgewandelt. Sie stellte keine eigentliche Justizbehörde, sondern die oberste Justizverwaltungsbehörde dar. Oberste Justizbehörde blieb als offizielle Landesjustizverwaltung der Senat. Der Senatskommission waren auch das Hypothekenamt (bis 1900) und das Gerichtsvollzieheramt unterstellt. 1928 wurde die Kommission in Justizverwaltung umbenannt (und mit der Gefängnisbehörde zusammengelegt), 1929 in Landesjustizverwaltung (und Strafvollzugsbehörde). Erst durch die Verreichlichung der Justiz und der Justizverwaltung 1934/1935 wurde die Landesjustizverwaltung zum 1.5.1935 dem Reichsjustizministerium als Abteilung Nord unterstellt und als eigenständige Verwaltung aufgelöst. Parallel wurde mit dem Aufbau eines Justitiariats der hamburgischen Verwaltung begonnen. Die Rückübertragung der Justizaufsicht auf Hamburg erfolgte 1947.

Die Registratur der Landesjustizverwaltung wurde - soweit ihre Akten nicht dem Hanseatischen Oberlandesgericht zugeführt wurden - in zwei Abschnitten 1950 und 1978 an das Staatsarchiv abgeliefert. Hier bestand die Bearbeitung aus zaghaften Versuchen, einzelne Vorgänge bestellbar zu machen. Eine Bewertung und Ausdünnung des ehemals 197,30 lfm umfassenden Bestandes erfolgte 2005/06 durch den Unterzeichneten. Folgende Grundsätze kamen bei der Bearbeitung des Bestandes zum Tragen:

1. Hamburg-Bezug. Das erhaltene Schriftgut musste direkten Hamburg-Bezug aufweisen. Es wurden also Akten kassiert, die nur das Reich betreffende bzw. internationale Angelegenheiten enthielten, ohne dass eine über die reine Kenntnisnahme hinausgehende eingehende Beschäftigung mit der Materie im Rahmen der Justizverwaltung und der nachgeordneten Dienststellen/Gerichte stattfand.
2. Federführung. Die Justizverwaltung wurde von anderen Behörden zur Erstellung von Rechtsgutachten in Anspruch genommen. Daraus entstandene Vorgänge sind hier (mit Ausnahme solcher aus der Zeit ab 1933) ganz überwiegend kassiert worden, weil die Justizverwaltung keine Federführung hatte und die einschlägigen Vorgänge in den Registraturen der zuständigen (federführenden) Behörden verwahrt sein müssen, wenn sie archivwürdig waren.
3. Einzelfälle. Zahlreiche, auf einzelne Bedienstete der Justizverwaltung bezogene Vorgänge, die nur auf Anwendung bekannter Verwaltungs- und Rechtsnormen beruhten, wurden kassiert.
Zahlreiche Serien von Einzelfallakten (z.B. Namensänderungen, Adoptionen, Grunderwerb durch Ausländer) wurden stark ausgedünnt, wobei zeitspezifische Erscheinungsformen als Beispiele aufbewahrt wurden (z.B. "feindliche" Ausländer während des 1. Weltkrieges, "polnische" Namen und jüdische Mitbürger in der NS-Zeit).
4. Bezug zur Justizverwaltung. Akten, die in der Justizverwaltung nur aufgrund der Tatsache, dass sie eine der hamburgischen Behörden war, gebildet wurden und die keinen Bezug zur Kernaufgabe der Justizverwaltung hatten, wurden kassiert.
5. NS-Schriftgut. Akten, die in der NS-Zeit gebildet wurden bzw. deren Laufzeit bis in die NS-Zeit (in der Regel 1934/6, sehr selten 1937) hineinreicht, wurden - wegen der sonst nur bruchstückhaften Überlieferung von Vorgängen aus der NS-Zeit - aufbewahrt, auch wenn die unter 1. bis 3. genannten Kriterien nicht zutrafen.
6. Vorherige Benutzung. Eine vorherige Benutzung wurde bei Kassationsentscheidungen nicht berücksichtigt, da Benutzer Akten v.a. nach der Angebotslage bestellen, auch wenn Hauptüberlieferungen an anderer Stelle besser zu erfassen sind.
Archival history:Die Gliederung des Bestandes orientiert sich an dem Aktenplan der Landesjustizverwaltung. Der Aktenplan ist auch bei Ausfertigung des vorliegenden Bestandsverzeichnisses voll übernommen worden (auch wenn nicht aus allen Gliederungsgruppen Akten erhalten blieben), so dass jetzt erkannt werden kann, welche Gliederung er aufwies und aus welchen Gruppen Schriftgut erhalten geblieben ist. Das alte Aktenverzeichnis steht am Ende des Bestandes (Signatur 3110).

Einige wenige fälschlich in der Registratur der Justizverwaltung abgelegte Akten aus der Tätigkeit von Senator Rothenberger als stellvertretender Bürgermeister wurden zum Bestand 135-2 I Statistisches Landesamt I (Signaturen 1887 bis 1895) genommen.

August 2006
Lorenzen-Schmidt

Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 241-1 I Justizverwaltung I, Nr. ...

Kommentierte Beständeübersicht:Nachdem die Verfassung von 1879 den Senat als Träger der Oberaufsicht über sämtliche Justizbehörden bestimmt hatte, wurde eine Senats-Verwaltungsabteilung für das Justizwesen eingerichtet. Diese Abteilung wurde 1896 in die Senatskommission für die Justizverwaltung umgewandelt. Sie stellte keine eigentliche Justizbehörde, sondern die obere Justizverwaltungsbehörde dar. Oberste Justizbehörde blieb als offizielle Landesjustizverwaltung der Senat. Der Senatskommission waren auch das Hypothekenamt (bis 1900) und das Gerichtsvollzieheramt unterstellt. Erst durch die Verreichlichung der Justiz und der Justizverwaltung 1934/35 wurde die Landesjustizverwaltung aufgelöst und mit dem Aufbau eines Justitiariats der hamburgischen Verwaltung begonnen. Die Rückübertragung der Justizaufsicht auf Hamburg erfolgte 1947.
Der Best. gliedert sich wie folgt:

I. Gesetze und Verordnungen; II. Anwendung der unter I. aufgeführten Gesetze und Verordnungen; III. Rechtsstudium, Justizprüfungen, Vorbereitungsdienst, Referendariat, Assessorat; IV. Justizbausachen, Mobiliar- usw. -beschaffung, Verwaltung der Justizgebäude und Diensträume; V. Reichsjustiz- und sonstige Reichsbehörden und Reichsinstitute; VI. Hanseatische Justizbehörden; VII. Hamburgische Justiz- und andere Behörden; VIII. Gerichtsvollzieherwesen; IX. Enteignungswesen; X. Angestellte der Justizbehörden; XI. Allgemeine Dienstsachen; XII. Rechtsanwaltschaft und Prokuratur, Notariat, Rechtskonsulenten; XIII. Dolmetscher und Übersetzer, Sachverständige, Auktionator- und Taxatorwesen; XIV. Gebühren-, Kosten- und Stempelwesen; XV. Kassen- und Hinterlegungswesen; XVI. Strafvollzug, Gefängniswesen; XVII. Gnadensachen, Abolitionsrecht; XVIII. Prozeßangelegenheiten des Hamburgischen Staates; XIX. Personalakten-Generalia (Personalakten s. 241-2); XX. Internationaler Rechtsverkehr, Diplomatische Missionen, Konsularwesen, Schutzgebiete; XXI. Statistik, Jahresberichte; XXII. Mitteilungen von zivil- und strafgerichtlichen Prozessen und Entscheidungen an diverse Behörden; Erstattung von Anzeigen über Klagen etc. gegen Offiziere und Beamte; XXIII. Beschwerden etc. über die hamburgischen Justizbehörden und über Rechtsanwälte etc., Rechtsschutzgesuche und sonstige Gesuche und Eingaben; XXIV. Anstellungsgesuche; XXV. Varia; XXVI. Seeamt, Oberseeamt.
(LS)

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End of term of protection:12/31/1980
Permission required:Keine
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Accessibility:Öffentlich
 

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