Information on identification |
Ref. code: | 622-1/354 |
Title: | Janzen |
Laufzeit: | 1907-1991 (2014) |
Level: | Bestand |
Information on extent |
Running meters: | 60.20 |
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Information on context |
Administration history: | Zum Provenienzbildner
Prof. Dr. med. habil. Dr. phil. Rudolf Wilhelm Janzen wurde am 3. Dezember 1907 in Bochum geboren. Nach einem Studium der Philosophie und der Naturwissenschaften in Bonn und Kiel studierte Janzen auch Medizin in Kiel und in Hamburg, wo er 1935 bei Prof. Dr. Heinrich Pette über das "Verhalten vegetativer Regulationen im Gefolge der Encephalographie" promovierte. Ab dem 1. Januar 1936 arbeitete er als Medizinalpraktikant in Dortmund und Hamburg, bevor er ab 1. Januar 1937 seine Tätigkeit - zunächst noch als medizinischer Assistent - an der Neurologischen Universitäts-Klinik in Hamburg aufnahm, zeitweise unterbrochen durch Arbeiten am Max-Planck-Institut für Hirnforschung und der Forschungsklinik von Dr. Hugo Spatz.
1939 bis 1940 setzte er seine Tätigkeit als Assistent von Prof. Kornmüller am Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin-Buch fort, unterstützt von der Rockefeller-Foundation. Im Zweiten Weltkrieg war er ab 1942 als Truppenarzt bei einer Infanteriedivision tätig, ab Herbst 1943 leitete er eine Hirnverletzten-Abteilung der Wehrmacht in Niendorf/Ostsee. Von Mitte 1945 bis 1952 praktizierte er als niedergelassener Nervenarzt in Husum. Gleichzeitig war er Privatdozent in Hamburg und Leiter eines Forschungslaboratoriums. 1952 bis 1958 übte er dann die Funktion des Chefarztes der neugegründeten Neurologischen Klinik der Städtischen Krankenanstalten in Dortmund aus. Am 1. Oktober 1958 übernahm er - als direkter Nachfolger von Heinrich Pette und Max Nonne - die Funktion eines Ordinarius für Neurologie und den Posten des Direktors der Neurologischen Universitäts- und Poliklinik Hamburg, einer der zentralen medizinischen Einrichtungen des Universitäts-Klinikums Eppendorf (UKE).
Zur von Janzen als Ärztlicher Direktor geleiteten Neurologischen Universitäts- und Poliklinik gehörten auch die Abteilung Kernklinik, die neuro-radiologische Abteilung und die neuro-chirurgische Abteilung. Zeitweise hatte er in den 1960er/1970er Jahren dann die Funktion des Geschäftsführenden Direktors des gesamten Universitäts-Klinikums Eppendorf (UKE) inne. In diese Zeit fielen auch die gesellschaftlichen Umbruchverhältnisse mit dem Entstehen der studentischen ´68er-Protestbewegung und der Außer-Parlamentarischen Opposition (APO), die Janzen in seiner Funktion als einer der führenden Universitäts-Professoren des Klinikums miterlebte. Diese Proteste führten bald zu einer grundlegenden Umstrukturierung der Lehrinhalte der medizinischen Fächer, in deren Neukonzeption Janzen aktiv eingebunden war. Als einer der ersten deutschen Mediziner ließ er sich während einer Chefarzt-Visite für die Illustrierte "stern" 1970 fotografieren und publizierte 1978 eine populärwissenschaftliche Serie zu neurologischen Erkrankungen in einer auflagenstarken Programmzeitschrift ("Hörzu"). Publizistisch trat er mit Einzelarbeiten über die Grundlagen der klinischen Elektro-Encephalograhie und experimentelle Epilepsie-Forschung hervor; ferner befasste er sich mit traumatischen Schäden des Nervensystems, dem Zusammenspiel des Stützapparats mit dem Nervensystem sowie mit dem Auftreten von Kreislauf- und Stoffwechselstörungen in Zusammenhang mit dem Nervensystem.
Ehrenamtliche Tätigkeiten nahm er seit den 1960er Jahren u.a. im Vorstand der Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung sowie im Kuratorium zur Verleihung des renommierten Martini-Preises wahr. Im März 1976 beendete er nach dem bereits zuvor erfolgten Eintritt in den Ruhestand auch seine Lehrtätigkeit. 1978 wurde er dann zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin ernannt. In der Folgezeit publizierte er weiterhin zusammenfassende Werke zum Fachgebiet der Neurologie, wobei seine Publikationen zum Teil eine "von der Konvention abweichende Konzeption der klinischen Neurologie und der Gehirnpathologie" [eigene Formulierung] beinhalteten. Rudolf Janzen, der verheiratet war und fünf Kinder hatte, verstarb am 22. Juni 1991 in Hamburg. |
Archival history: | Zur Bearbeitung des Nachlasses
Am 30. August 1984 (also noch zu Lebzeiten des Provenienzbildners) wurde das im Hause Janzens in der Farmsener Landstraße 170 lagernde Schriftgut von Archivdirektor Dr. Ewald besichtigt und eine erste Ablieferung vereinbart, deren genauer Umfang leider nicht protokolliert ist (vermutlich ca. 10 Regalmeter). Am 13. Juli 1988 erfolgte eine erneute Besichtigung, worauf dann Mitte 1989 noch weiteres Schriftgut (in ebenfalls wohl geringerem Umfange) ins Staatsarchiv gelangte. Umfangreiche Teile seiner Unterlagen behielt Prof. Janzen allerdings noch bei sich, da er eine Autobiografie mit dem Titel "Ein weiter Weg" plante, die er aber nicht mehr abschließend fertigstellen konnte (siehe dazu Signatur 337 - viel biografisches Material beinhaltete aber auch bereits seine Veröffentlichung "Miterlebte Wandlungen der deutschen Universitäten seit 1928", siehe dazu auch Signaturen 71, 105 bis 107 und 199). Nach dem Tode Janzens im Jahre 1991 vereinbarte sein Sohn, Prof. Dr. Rudolf W.C. Janzen, mit dem Archivdirektor Dr. Klaus Richter die Ablieferung des gesamten restlichen Archivgutes im Umfang von rund 54 Regalmetern. Offensichtlich gelangte so aber auch in größerem Umfange Schriftgut des Neurologischen Instituts ins Staatsarchiv, samt mehrerer Patientenkarteien und der Dokumentation klinischer Einzelfälle. Alle Ablieferungen zusammen umfassten schließlich den Umfang von weit über 60 Regalmetern.
Die Erschließung im Jahre 2011/12 durch ein Verzeichnisteam im Staatsarchiv hatte vor allem das Ziel, die nachgelassenen persönlichen Unterlagen und wissenschaftlichen Arbeiten von Rudolf Janzen zu erfassen und damit zugänglich zu machen. In Absprache mit dem Sohn Janzens wurden einige Patientenkarteien, Ordner mit Rundschreiben des UKE und Doubletten von wissenschaftlichen Aufsätzen der Kassation zugeführt, so dass sich der Umfang des Bestandes wesentlich reduzierte. Diverse aufgebundene Gutachten der "Westdeutschen Rektorenkonferenz" (der Prof. Janzen auch zeitweilig angehörte, die aber ansonsten keinerlei Bezüge zum Nachlassgeber aufwiesen, wie z.B. persönliche Anmerkungen) wurden kassiert. Zum Bestand gehört auch eine Akte, die familienkundliches Material zum renommierten Arzt Prof. Dr. Bernhard Nocht enthält (wobei allerdings unklar bleibt, wie selbige in diesen Bestand gelangt ist). Patientenakten wurden überwiegend kassiert und nur in den wenigen Fällen aufbewahrt, wo sie direkt der Dokumentation eines Aufsatzes oder von Forschungsunterlagen dienten.
Volker Reißmann und Alexandra Quauck, Februar 2012
Im November 2014 wurden noch das Manuskript der Biografie "Ein weiter Weg" und dazugehörige Unterlagen durch den Sohn nachgeliefert.
Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 622-1/354 Janzen, Nr. ... |
Kommentierte Beständeübersicht: | Rudolf: Professor der Medizin (Neurologe); Beruf; Erinnerungen; Aufsätze und Manuskripte; Korrespondenzen und Fotos |
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Conditions of access and use |
Access regulations: | Benutzung nach HmbArchG. Keine weiteren Spezialvorschriften oder Genehmigungsvorbehalte. |
Finding aids: | Scope, Ablieferungsliste |
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Information on related materials |
Publications: | Janzen, Rudolf Wilhelm: Ein weiter Weg - Erfahrungen und Einsichten auf dem Wege über ein "studium generale" zum Forscher, Arzt und akademischen Lehrer / [Bearb. des Rohmanuskriptes durch Rudolf Wilhelm Christian Janzen 2011-2014]. - o.Ort, ca. 1992/2014. - 153 S. - (Bibliotheks-Signatur im Staatsarchiv: A 759/804)
Prof. Dr. phil. Dr. med. Rudolf Janzen zum 75. Geburtstag am 3.12.1982 / Hamburg, [1982]. - Manuskript, 43 S. (vorhanden in: Hamburger Bibliothek für Universitätsgeschichte, Signatur: Med B/203, Standort: 18/64)
Rudolf Janzen 80 Jahre alt / Klaus Kunze; Karl-Heinz Puff - in: Universität : Uni HH : Berichte und Meinungen aus der Universität Hamburg / hrsg. vom Präsidenten der Universität Hamburg. - Hamburg, ZDB-ID 2211555, Bd. 19.1988, 1, S. 62-63
Die Medizinische Fakultät / von Rudolf Janzen - in: Universität : Universität Hamburg 1919 - 1969 / Universität Hamburg. - Hamburg : Selbstverl. der Univ., 1969, S. 179-219
Miterlebte Wandlungen der deutschen Universitäten seit 1928 : Erfahrungen und Betrachtungen / Rudolf Janzen. - Hamburg : Christians, 1989. - 211 S. (Bibliotheks-Signatur im Staatsarchiv: A 759/0007-08)
Elemente der Neurologie : auf der Grundlage von Physiologie und Klinik / Rudolf Janzen. - Berlin [u.a.] : Springer, 1969. - XXIII, 299 S. : Ill. (Anm.: Literaturverz. S. 272 - 289)
Neurologische Diagnostik: Therapie, Prognostik für Ärzte und Studierende; vom Krankheitsverlauf und Symptom zur diagnostischen, therapeutischen und prognostischen Entscheidung / Rudolf Janzen - Stuttgart : Enke, 1975. - XVI, 516 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Literaturangaben |
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Containers |
Number: | 1 |
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End of term of protection: | 12/31/2051 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=6558 |
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