622-1/155 Kempf, Hermann, 1937-1975 (Bestand)

Archive plan context


Information on identification

Ref. code:622-1/155
Title:Kempf, Hermann
Laufzeit:(1926,1934) 1937-1975
Level:Bestand

Information on extent

Number:228
Running meters:3.00

Information on context

Administration history:Zum Provenienzbildner:

Hermann Johannes Adam Kempf kam am 19.7.1904 zu Treysa im damaligen Hessen-Nassau als Sohn des Zeitungsverlegers und Buchdruckereibesitzers Weigand Kempf und dessen Ehefrau Maria geb. Braasch zur Welt.
Nachdem er 1923 in Marburg a.d.Lahn das Reifezeugnis erworben hatte, wandte sich Kempf der Schiffahrt zu, erlernte den Seemannsberuf "von der Pike auf", umsegelte zwischen 1924 und 1927 auf den "Flying P-Liners" der Reederei F. Laeisz "Pamir" und "Passat" achtmal Kap Horn und bestand 1930 das Examen zum Kapitän auf großer Fahrt mit Auszeichnung und Reichsprämie.
Die folgenden Fahrensjahre als Schiffsoffizier und Kapitän für die Hapag endeten Anfang 1934, als Kempf in den preußischen Staatsdienst überwechselte und an der Seefahrtschule in Altona ein Lehramt ausübte. Gleichzeitig nahm er die schon gelegentlich längerer Landaufenthalte betriebenen Jurastudien an der Universität Hamburg wieder auf, die er um mathematische, physikalische undf technische Fächer ergänzte.
Am 1.4.1935 wechselte er in die zum Stinnes-Konzern gehörenden Firmen "Kohlen-Import und Poseidon Schiffahrt AG" (Königsberg/Preußen) und "Hugo Stinnes GmbH (Mülheim/Ruhr) über, die ihn in der nautischen Geschäftsleitung beschäftigten und deren Geschick -wenn auch Namen und Rechtsformen sich wandelten- Kempf in der Seeschiffahrtssparte fortan mitgestalten sollte. Der zweite Weltkrieg unterbrach seinen beruflichen Werdegang und führte den bereits 1931 von der Reichsmarine zum Marine-Flieger ausgebildeten Reserveoffizier in den verschiedenartigsten militärischen Einsätzen bis zum Rang eines Majors der Luftwaffe (See): 1939 - Frontflüge im Ostseeraum, 1940 - in den Reihen der 3. Gebirgsjägerdivision Teilnahme an der Invasion Norwegens, ab 1942 - Sonderkommando des OKW (Abwehroffizier). Daneben wirkte Kempf - in gewissen Zeitabständen vom Kriegsdienst für diese Aufgabe freigestellt - als Bergungsleiter der 1941 gegründeten "Hugo Stinnes Bergungsgemeinschaft", deren Hebeschiffe "Else Hugo Stinnes" und "Ernst Hugo Stinnes" bis 1944 in der Ostsee operierten. Nach seiner 1946 erfolgten Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft nahm er diese Funktion zunächst im Auftrage der Besatzungsmacht, später für die "Hugo Stinnes Reederei AG" weiterhin wahr und barg 1948 aus Nord- und Ostsee insbesondere U-Boot-Wracks.
Energisch betrieb Kempf für die "Hugo Stinnes Reederei AG" in Hamburg und die "Kohlen-Import und Poseidon Schiffahrt AG", die 1949 ebenfalls Hamburg zum Hauptsitz gewählt hatte, die Wiederaufnahme des Seehandels mit deutschen Schiffen. Nachdem bereits 1947 ein erster Frachtdampfer unter der Poseidon-Flagge die Meere befuhr, baute er die Flotte der Reederei stetig aus. 1948 zum Direktor und 1949 zum Vorstandsmitglied der "Hugo Stinnes Reederei AG" ernannt, berief ihn 1950 die "Kohlen-Import und Poseidon Schiffahrt AG" ebenfalls in ihren Vorstand. Als letztere Namen und Rechtsform in "Poseidon Schiffahrt GmbH" wandelte, übernahm er als Geschäftsführer ihre Leitung.
Der Reeder Hermann Kempf erschloß zunächst wieder das traditionelle Fahrtgebiet der Poseidon im Nord- und Ostseeraum mit vor allem Kohle-, Papierholz-, Erz-, und Stückgutfrachten, setzte die Schiffe aber auch in der überseeischen Trampfahrt ein. Sein besonderes Interesse galt jedoch dem amerikanischen Kontinent. Hier erwarb er sich Verdienste durch Betreiben eines Liniendienstes nach Kanada, den die Poseidon schon einmal eingeleitet hatte, bis der Weltkrieg diese Pionierarbeit jäh unterbrach:
Nicht zuletzt im Hinblick auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die der Ausbau des St. Lorenz zur weltgrößten künstlichen Ozeanstraße (1954-1959) dem Frachtschiffahrtsgeschäft verhieß, eröffente die Reederei 1953 ihren kanadischen Liniendienst, den sie 1956 auf die Großen Seen ausdehnte und als Schnelldienst mit ihren modernsten eisverstärkten, auch Passagiere komfortabel befördernden Frachtschiffen bis 1973 versah.
1968 in den Ruhestand getreten, betätigte sich Kempf im Beirat der Poseidon und als Handelsrichter am Landgericht Hamburg. Vorrangig begann er jedoch an der Hamburger Universität Geographie mit den Nebenfächern Meteorologie und Hydrographie zu studieren und erlangte am 27.4.1974 mit einer Arbeit über "Probleme der Schiffahrt und Häfen am St. Lorenz und an der Ostküste Kanadas" den Grad eines Dr.rer.nat. Er verstarb am 4.12.1975 in Hamburg.
Archival history:Der Bestand enthält neben rein privatem Schriftgut vor allem Unterlagen in Originalen und Durchschriften aus der Tätigkeit Kempfs für die Poseidon Schiffahrt und die Hugo Stinnes Bergungsgemeinschaft (vermutlich ehemalige Handakten). Die Ordnung erfolgte mangels bereits vorhandener Systematik im Blatt-für-Blatt-Verfahren nach Sachgesichtspunkten.

Gez. Heino Rose, August 1978.

Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 622-1/155 Hermann Kempf, Nr. ...
Kommentierte Beständeübersicht:Hermann: Seeoffizier, Reedereigeschäftsführer;
Beruf (1948-1973); Reisetagebücher (1938-1959); Korrespondenzen (1946-1969)

Conditions of access and use

Access regulations:Benutzung nur mit Genehmigung des Deponenten. Benutzung nach HmbArchG.
Finding aids:Findbuch (Papier)
 

Containers

Number:1
 

Usage

End of term of protection:12/31/2005
Permission required:Deponierende
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

URL for this unit of description

URL:https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=6092
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr
Online queries – Staatsarchiv Hamburg