Information on identification |
Ref. code: | 720-1/388-42 |
Title: | Luther, Willi |
Laufzeit: | 1930 (ca.)-1977 |
Level: | Bestand |
Information on extent |
Number: | 585 |
|
|
Information on context |
Administration history: | Willi Luther, geboren am 9. August 1909 in Magdeburg-Westerhüsen, erlernte 1924-1927 in seiner Heimat das Handwerk eines Stellmachers. Eine anschließende Wanderzeit endete 1929 in Hamburg, wo er auf der Deutschen Werft in Finkenwerder Arbeit fand. 1930 wurde er Elektroden-Schweißer ausgebildet. In Hamburg-Finkenwerder gewann Willi Luther auch seinen familiären Lebensmittelpunkt, wie die 1934 erfolgte Heirat mit Toni Wegener, Tochter eines örtlichen Schiffszimmermeisters, verdeutlicht. 1940-1943 zum Techniker der Fachrichtung Schiffbau weitergeschult, blieb er 1942-1953 als Kalkulator und Arbeitsvorbereiter des Bereiches Schweißerei auf der Deutschen Werft tätig.
In den 1930er Jahren hatte Willi Luther sein Interesse für die Fotografie entdeckt, das allmählich über den Rahmen einer bloßen Freizeitbeschäftigung hinausgewachsen und schließlich den zweiten Teil seines beruflichen Werdegangs einnehmen sollte. 1937/38 besuchte er Kurse der Fotoschule Schwörer in Hamburg, wo der bekannte Fotograf Willi Beutler ihn förderte. Insbesondere in den Jahren 1950 bis 1956 waren seine fotografischen Arbeiten in zahlreichen regionalen und überregionalen Ausstellungen zu sehen. Mehrfach wurde er auf der Photokina in Köln ausgezeichnet. 1953 ehrte ihn auch der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg für seine Serie vom Thunfischfang der Finkenwerder Hochseefischer in der Nordsee (siehe F 237 bis F 252) mit Urkunde und Medaille.
Zu dieser Zeit hatte Willi Luther bereits den Übergang vom Amateur zum professionellen Fotografen vollzogen. 1953 lieferte er als nebenberuflicher Mitarbeiter Illustrationen für Zeitschriften wie "Hamburger Hafen-Nachrichten" und "Ship via Hamburg".
Als die von dem legendären Professor Heinrich Nordhoff geleiteten VW-Werke in Wolfsburg einen Werksfotografen suchten, bewarb auch Luther sich und wurde aus einer Vielzahl von Bewerbern ausgewählt. Anfang Januar 1953 zog er mit seiner Familie nach Wolfsburg, war weltweit für VW im fotografischen Einsatz und trat am 31. Juli 1974 als Leiter der Fotoabteilung von VW-Wolfsburg in den Ruhestand. Willi Luther starb 1996 in Wolfsburg.
Bedeutung des Fotoarchivs
In seiner ersten fotografischen Phase, die etwa von Mitte der 1930er Jahre bis in die Nachkriegszeit um 1950 reicht, bestimmt das als frühere Fischerinsel bekannt gewordene Finkenwerder an der Elbe bei Hamburg (heute Hamburg-Finkenwerder) mit seiner Landschaft, seine Menschen und deren Verrichtungen den thematischen Schwerpunkt. Das bildliche Umsetzen seiner eigenen Arbeitswelt dieser Zeit, die besondere Industrielandschaft einer Großwerft, sowie - wie zu vermuten ist - die zwangsläufige Anziehungskraft der nahen Hansestadt Hamburg mit ihrem Welthafen leiten zu einem zweiten Schaffensschwerpunkt über: der Hamburger Hafen und sein Umfeld.
Die über zwanzigjährige Berufsfotografie (1953-1974) für die Automobilproduktion des Wolfsburger VW-Konzerns, weltweit wie das Arbeitsfeld des Unternehmens, versteht sich von selbst.
Daneben nutzte Willi Luther seine Zeit, die Entwicklung Wolfsburgs von den Barackenlagern des Provisoriums der Nachkriegszeit bis zur vom VW-Konzern städtebaulich so geförderten wie bestimmten kleinen Großstadt festzuhalten.
Seit dem Übertritt in den Ruhestand sind vor allem Farbdiaserien von Urlaubsreisen, nach Süd- und Westafrika, entstanden. Mit nachlassender Gesundheit findet Willi Luther in der von ihm in allen Winkeln bearbeiteten kleinen Welt seines großen Gartens auch weitere Anregungen und Motive zum Fotografieren.
Über sämtliche Stadien des Schaffens erstreckt sich indes ein Themenkreis, den er immer wieder behandelt hat: die Finkenwerder Hochseefischerei in Nord- und Ostsee. Über vierzig Jahre hin hat Luther die Fischer und ihre Schiffe im Hafen und unterwegs, beim Fang und bei der Auktion, bei ruhiger See und im Sturm begleitet und mit Kennerschaft ins Bild gesetzt. |
| Der größte Teil der Bilder von der Hochseefischerei lässt sich nicht trennen von dem angeheirateten Neffen des Fotografen, dem Finkenwerder Seefischer Heinrich Fock, seit 1949 auch Eigner und Führer des Hochseefischkutters HF 526 "Niederelbe". An und von Bord dieses Schiffes hat Luther hauptsächlich fotografiert. Auf diese Weise dürfte Heinrich Fock die in den Bildbeständen des Staatsarchivs meistdargestellte Persönlichkeit der Seefahrt, die "Niederelbe" das meistabgebildete Schiff geworden sein.
Das thematische Spektrum Willi Luthers reicht somit von de Landschafts- über die Porträt- und Industrie- bis zur Marinefotografie. Zu den Aussagen gehören die lyrische Landschaftsstimmung ebenso wie die Charakterstudie. Deutlich ist auch die Neigung zur Bilderzählung, die zum Teil in Serien behandelt wird. Zum anderen Teil scheinen aber auch einzelne Fotos regelrechte Erzählungen zu enthalten, werden an sich abtrakte Begriffe in die Bilderzählung eines Fotos umgesetzt. |
Archival history: | Im Sommer 1983 sah der Unterzeichnete erstmals Aufnahmen von Willi Luther, die ihn durch ihre fotografische wie dokumentarische Qualität beeindruckten. Über Ewald Goltz als Mittler ergab sich ein erster brieflicher Kontakt. Da rasch feststand, dass beim Fotografen Interesse vorhanden war, die Hamburg, Finkenwerder und die Seefischerei umfassenden Teile seines Werkes im Staatsarchiv zu hinterlegen, wurde die Kontakte im Zusammenwirken mit Herrn Rüdiger Wagner als damaligen Leiter der Plankammer in mehreren Besuchen in Fallersleben fortgesetzt. Von 1983 bis 1885 fertigte Willi Luther Papierkopien der Fotos an, die er dem Staatsarchiv zum Selbstkostenpreis überließ. Als Gegenleistung wurde die katalogmäßige Erschließung durch den Unterzeichneten vereinbart. Luthers Arbeiten für das VW-Werk befinden sich im dortigen Werksarchiv, seine Serien über Wolfsburg und Umgebung sind vom Stadtarchiv Wolfsburg angekauft worden.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 720-1/388-42 Luther, Willi, Nr. ... |
|
Conditions of access and use |
Access regulations: | Benutzung nach HmbArchG. Reproduktionen und Veröffentlichungen der Fotos nur mit Genehmigung des Deponenten. |
Finding aids: | Findbuch (Papier); Kartei; Scope |
Signierung: | Sonstiges |
|
|
Containers |
Number: | 1 |
|
Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
|
URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=599950 |
|
Social Media |
Share | |
|