622-1/25 Gaedechens, 1775 (ca.)-2011 (Bestand)

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Ref. code:622-1/25
Title:Gaedechens
Laufzeit:1775 (ca.)-2011
Level:Bestand

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Number:85
Running meters:2.50

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Name of the creator / provenance:Otto Christian Gaedechens I (1726-1786); Otto Christian Gaedechens II (1765-1833); Otto Christian Gaedechens III (1791-1856); Cypriano Francisco Gaedechens I (geb. 01.04.1818 in Hamburg, gest. 22.01.1901 ebenda); Georg Rudolf Gaedechens (1834-1904); Otto Christian Gaedechens IV (geb. 31.08.1923 in Hamburg, gest. 30.03.2012 ebenda)
Administration history:Zu den Provenienzbildnern

Otto Christian Gaedechens I (1726-1786) und Otto Christian Gaedechens II (1765-1833) waren Zuckerfabrikanten und Kaufleute, deren Stammsitz sich ursprünglich in Hagenow/Mecklenburg befand. Otto Christian Gaedechens III (1791-1856) war Hamburgischer Kaufmann, mit einer spanischen Adeligen verheiratet und Gelehrter und Professor; von ihm stammt u.a. das Manuskript zum 1854 gedruckten Lexikon der bildenden Künstler in Hamburg sowie ein nicht mehr publiziertes Manuskript für ein Lexikon der Hamburger Tonkünstler (welches sich in diesem Bestand unter Nr. 50 findet). Er bekleidete zudem zahlreiche Ehrenämter in Hamburgischen Deputationen, zu denen er sich größtenteils Handakten anlegte, die zum Teil Fortsetzungen älterer Handakten sind, die aber zum Teil auch noch nach seinem Tode von seinem Sohn Cipriano fortgeführt und in jedem Falle so belassen wurden, wie sie waren (offenkundig gab es somit keinen direkten Schnitt in der Aktenführung nach seinem Tode).

Sein Sohn Cipriano Francisco Gaedechens (1818-1901) war ein hamburgischer Offizier, Politiker und Topograf. Seine Ausbildung erfolgte an der Hanseatischen Militärschule in Oldenburg, wo er von 1840 bis 1850 als Offizier (zuletzt als Hauptmann) im Hamburgischen Contingent des deutschen Heeres diente. Während seiner Armeezeit war er mehrfach als Militärkartograph tätig; nach dem Hamburger Stadtbrand von 1842 gehörte die genaue Vermessung des zerstörten Gebietes zu seinen Aufgaben. Nach dem Abschied aus dem aktiven Militärdienst lebte er wie sein Vater als Privatgelehrter in Hamburg und nahm dort ebenfalls zahlreiche politische Ehrenämter wahr: So gehörte er als Adjunkt an der Michaeliskirche ab 1850 zunächst der „erbgesessenen“ Bürgerschaft an und wechselte 1859 in die Hamburgische Bürgerschaft; ihr gehörte er mit kurzen Unterbrechungen bis 1892 an. Als Vorsteher stand er dem Zucht- und Spinnhaus sowie dem Waisenhaus vor; zudem war er Mitglied mehrerer Deputationen (Finanzdeputation und Baudeputation). Auch an der Planung der Irrenanstalt Friedrichsberg wirkte er als Mitglied des Krankenhauskollegiums mit, als Vorsteher des St. Johannisklosters war er 1872 an der Gründung der Klosterschule beteiligt. Seit 1874 war er als Gemeindeältester der Michaelisgemeinde zugleich Mitglied des Oberaltenkollegiums, dem die Verwaltung des Heiligengeisthospitals, des Maria-Magdalenen-Klosters und des Oberaltenstifts oblag. Besonders durch seine Forschungen und Publikationen zum Hamburger Militärwesen sowie zur Entwicklung diverser Wohlfahrtseinrichtungen und Stiftungen trat er hervor. 1880 erschien die "Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg" in gedruckter Fassung, die noch immer als ein wichtiges zeitgenössisches Nachschlagewerk zur Stadtgeschichte Hamburgs gilt. Als engagierter Heimatforscher war er seit 1840 auch Mitglied des von seinem Vater und Johann Martin Lappenberg gegründeten Vereins für Hamburgische Geschichte; seit 1842 fungierte er dort als Sekretär der topografisch-statistischen Sektion, wurde ab 1879 Zweiter Vorsteher und ab 1889 Ehrenmitglied. Von 1857 bis 1875 vertrat er den Verein auch in der Kommission für die Sammlung Hamburgischer Altertümer, aus der später das Museum für Hamburgische Geschichte erwuchs.
1902 wurde nach ihm der Gaedechensweg in Hamburg-Eppendorf benannt.

Auch sein Sohn Cypriano Francisco Gaedechens II sowie die folgenden Generationen der Familie waren als erfolgreiche Kaufleute in Hamburg tätig. Otto Christian Gaedechens IV, 1923 in Hamburg geboren, setzte die Familientradition hinsichtlich einer aktiven Geschichts- und Heimatforschung fort und war auch Mitglied im Verein für Hamburgische Geschichte. Schon zu Lebzeiten äußerte er den Wunsch, die von ihm gesammelten familiengeschichtlichen Unterlagen dem Verein bzw. dem Staatsarchiv zu vermachen; seine Schwester Franziska erfüllte diesen Wunsch dann auch nach seinem Ableben im März 2012.
Archival history:Das nunmehr unter der Bestandsbezeichnung Familie Gaedechens formierte Schriftgut kam in zwei Ablieferungen ins Staatsarchiv. Im Jahre 1902 wurde der Nachlass von Otto Christian Gaedechens III übernommen und zunächst als Wissenschaftlicher Nachlass Otto Christian Gaedechens aufgestellt, aber nicht weiter erschlossen. Dieser Nachlass bestand aus Handakten, die in Ausübung vom Gaedechens' zahlreichen Ehrenämtern entstanden waren, aus wissenschaftlichen Vorarbeiten und Manuskripten, Schriftgut von anderen Angehörigen der Familie Gaedechens und zu einem erheblichen Teil aus älteren Aktenstücken und Drucksachen, besonders Mandaten. Die Aktenstücke wurden den Beständen zugeordnet, in die sie der Provenienz nach gehörten, das Druckgut der Bibliothek übergeben und einiges, insbesondere Einzelstücke, Vordrucke und dergleichen der Schriftgutbeispielsammlung. Der Nachlass von Otto Christian Gaedechens besteht also nur noch aus den Handakten, den wissenschaftlichen Arbeiten und dem Schriftgut aus seinem Nachlass, das mit anderem Familienschriftgut am 21. November 1960 von Frau Dr. C. F. Gaedechens abgegeben wurde.

August 1981, Dr. Konrad Schneider


Das Manuskript "Familiennachrichten und Notizen aus meinem Leben", erschienen in den "Hamburgischen Geschichts- u. Heimatblättern", Jg. 18, 1960, S. 247 f., befand sich am 19. Juli 1990 noch im Besitz der Familie Gaedechens, die Signatur C 44 (neu Nr. 53) wurde daher mit dem Manuskript "Familiennachrichten und Notizen aus meinem Leben" von Christian Friedrich Gaedechens von 1921, erneut abgeschrieben von Otto Christian Gaedechens VI im Jahre 1989, neu belegt. Am 26.Januar 2000 übergab Otto Christian Gaedechens IV anläßlich der Auflösung seines Familiensitzes in der Alsterchaussee und dem Umzug ins Seniorenheim St. Johannis Harvestehude weitere Unterlagen zur Ergänzung des Familienarchivs (u.a. Gedichte u. Briefe von Elise Reimarus, Trauergedichte Schuback, Amsinck usw.).

Juli 1990 und Januar 2000, Dr. Hans Wilhelm Eckardt

Im Mai 2012 übergab Franziska Grisebach, geb. Gaedechens, dem Verein für Hamburgische Geschichte den kompletten Nachlass ihres am 30. März 2012 verstorbenen Bruders Otto Christian Gaedechens IV.
Gerhard Sadler, der im Rahmen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der Bibliothek des Vereins für Hamburgische Geschichte häufiger Kontakt zu Herrn Gaedechens hatte, teilte - wie schon zu Lebzeiten besprochen - diesen Nachlass auf folgende Einrichtungen auf: Bücher aus seiner Privatbibliothek gingen an die Bibliothek des Vereins für Hamburgische Geschichte; eine Münzsammlung wurde im Auftrag der Familie veräußert. Einzelne Gemälde wurden dem Museum für Hamburgische Geschichte übergeben. Eine "Schublade" voller familiengeschichtlicher persönlicher Unterlagen wurde von Herrn Sadler in Absprache mit Frau Grisebach schließlich ans Staatsarchiv zur Ergänzung des Familienarchivs weitergeleitet (wobei eine testamentarische Verfügung leider offenkundig nicht existiert): Diese Unterlagen wurden unter den Nummern 64 bis 85 dem Bestand nachgeordnet [unter diesen Archivalien befand sich auch das bereits ursprünglich unter der Signatur C 4 (neu Nr. 10) eingearbeitete "Tagebuch einer Reise durch England, Portugal, Spanien, Frankreich, die Niederlande und Norddeutschland von 1815 bis 1816", welches 1911 schon einmal an die Familie zurückgegeben worden war]. Anlässlich der Nachordnung von 20 Archivalien, die auch die bereits im Januar 2000 abgelieferten Unterlagen mit einschlossen, wurden alle schon im Staatsarchiv befindlichen 65 Archivalien nach Numerus currens umsigniert (eine Konkordanz für die Signaturen wurde erstellt). Einige historische Banknoten und Inflationsgeld ohne direkten Bezug zu Mitgliedern der Familie Gaedechens wurden zum Bestand 732-3 Münz- und Medaillensammlung genommen.

Mai 2014, Volker Reißmann

Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 622-1/25 Gaedechens, Nr. ...
Kommentierte Beständeübersicht:Kaufleute, Zuckerfabrikanten, Offizier, Professor; Heimatforscher; Topografen
Beruf (ca.1775); Ehrenamt (1814-1871); Haushalt und Vermögen (19.Jh.); Reisetagebücher (1815-1816, 1870-1872); Erinnerungen (1818-1901); Korrespondenzen (1812-1876); Gedichte (1847)

Conditions of access and use

Access regulations:Benutzung nach HmbArchG. Keine weiteren Spezialvorschriften oder Genehmigungsvorbehalte.
Finding aids:Findbuch (Papier)
Signierung:Alte AE-Nr.

Information on related materials

Related material:133-1 III Staatsarchiv III, Akte 218-94 (Familie Gaedechens); ferner: 731-8 Zeitungsausschnittsammlung (ZAS), Signatur A 757 [zu Cipriano Francisco Gaedechens I, geb. 1.04 1818, und zu Cipriano Francisco Gaedechens II (geb. 8.10.1848)]
Publications:Herwarth v. Schade: Hauptmann a.D. Gaedechens und die Stadtgeschichte / Herwarth v. Schade. - In: Auskunft : Zeitschrift für Bibliothek, Archiv und Information in Norddeutschland. - Nordhausen : Bautz. - Bd. 20.2000, 3, S. 222-243.

Vera u. Gert Hatz: O. C. und C. F. Gaedechens : Vater und Sohn als Numismatiker. - in: Delectat et docet : Festschrift zum 100jährigen Bestehen des Vereins der Münzenfreunde in Hamburg. - Regenstauf : Gietl. - 2004, S. 217-245.

Cipriano Francisco Gaedechens: Topographische Studien über die Gewässer in und bei Hamburg. Der Mathematischen Gesellschaft in Hamburg bei der Feier ihres 200jährigen Bestehens am 15. Februar 1890 gewidmet von dem Verein für Hamburgische Geschichte. - Hamburg : Lütcke & Wulff, 1890. - 19 S. - Signatur: A 147/0001 Kapsel 01

Cipriano Francisco Gaedechens: Verzeichniß der seit dem Jahre 1876 erschienenen hamburgischen Medaillen. - in: Mitteilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte. - Hamburg. - Bd. 1, Jg. 3.1880, 1, Jan., S. 4-16

Cipriiano Francisco Gaedechens: Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg und ihrer nächsten Umgebung von der Entstehung bis auf die Gegenwart. - Hamburg : Mauke, 1880. - 383 S.
 

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Number:1
 

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End of term of protection:12/31/2071
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