621-1/73 St. Pauli-Theater, 1924-1972 (Bestand)

Archive plan context


Information on identification

Ref. code:621-1/73
Title:St. Pauli-Theater
Laufzeit:1924-1972
Level:Bestand

Information on extent

Number:62
Running meters:0.60

Information on context

Administration history:Die Geschichte des St. Pauli-Theaters beginnt 1841. Am 24. Mai dieses Jahres wurde das Haus unter der Direktion von Carl Schütze unter dem Namen "Urania-Theater" eröffnet. Das Unternehmen endete nach kurzer Zeit in einem Fiasko. Von 1842 bis 1843 wurde das Theater von den Direktoren Behrens und Seitler weitergeführt, danach von dem berühmten "Theatergrafen" Graf Karl Friedrich von Hahn, der jedoch auch schon am 24. September desselben Jahres aufgeben mußte. Auch einer der beiden Hauseigentümer, Zimmermeister J.L. Laudi, versuchte, das Theater kostendeckend zu betreiben. Jedoch auch er war gezwungen, am 31. Dezember 1843 zu schließen. 1844 wurde mit 50.000 Courant-Mark eine Aktiengesellschaft gegründet, der Name des Theaters in "Aktien-Theater" geändert und das Gebäude einer gründlichen Renovierung unterworfen. Doch die Aktiengesellschaft brachte nicht den erhofften Erfolg. Schon am 5. Mai 1845 übernahm H.L. Barles von Direktor Landt die Leitung. Nachdem August Koch sein Glück versucht hatte, führte Theodor Damm das Unternehmen 15 Jahre erfolgeich. Im Jahre 1863 ersteigerte der Hotelbesitzer Carl Wagner die Bühne und änderte den Namen in "Varieté-Theater". Als seinen Nachfolger setzte er den vormals bei ihm beschäftigten Schauspieler Ernst Drucker ein. Drucker, 1884 noch Direktor des "Theaters der Centralhalle", verpachtete das "Varieté-Theater" vorerst an Dr. Hermann Heinrich Theodor Horn. Als Ende der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts das "Carl Schultze-Theater" die Darbietung von Lokalpossen aufgeben mußte, begann am "Varieté-Theater" mit dem Volksstück "Familie Eggers", welches in ununterbrochener Folge 400 Mal aufgeführt wurde, die nunmehr nahezu hundertjährige Tradition der Aufführungen von Stücken in plattdeutscher Sprache. Nachdem Alfred Löwengard 1890 das Theater gepachtet hatte, übernahm Drucker am 16. April 1895 selbst die Leitung des Hauses. Er änderte den Namen in "Ernst-Drucker-Theater", den es bis 1941 behielt. Zwischen April und August 1898 erhielt das Vorderhaus sein heutiges Aussehen; zur selben Zeit wurde das Bühnenhaus modernisiert. Zwischen 1908 und 1915 verpachtete Drucker sein Theater an den bisherigen Direktor des Stadttheaters in Görlitz, Lothar Mayring. Von 1915 bis zu seinem Tode am 19. Mai 1918 übernahm er dann wieder selbst die Leitung. Siegfried Simon, Direktor des "Flora-theaters" am Schulterblatt, erwarb das Theater am 1. August 1921 von der Witwe Ernst Druckers, Else Drucker, die bis zu diesem Zeitpunkt das Unternehmen weitergeführt hatte. Kurze Zeit später, am 18. Dezember 1924, starb Simon. Seine Frau, Anna Simon, übernahm das Theater inklusive der Schulden, die noch laut Kaufvertrag gezahlt werden mußten. Sie leitete es bis zu ihrem Tode am 16. November 1964.
Im Jahre 1941 wurde die Direktion des Theaters auf Weisung der NS-Machthaber , gezwungen , die Umbenennung in "St.Pauli-Theater" vorzunehmen. Von 1964 bis zu der Übergabe des Unternehmens an Kurt Collien - damals Beitzer des "Operettenhauses" - im Jahre 1969 führten Anna Simons Kinder Kurt und Edith Simon das Theatergeschäft weiter.
Archival history:Die hier verzeichneten Teile des Archivs des St.Pauli-theaters wurden am 25. Mai 1983 in der Tornquiststraße auf dem Sperrmüll gefunden und dem Staatsarchiv übergeben. Es stellte sich heraus, daß es sich bei den Unterlagen um Papiere aus dem Besitz der Theaterdirektorin Edith Simon handelt, die in der Tornquiststraße 33 wohnte und am 30. Oktober 1982 verstorben ist. Der Großteil des Bestandes umfaßt die Zeit zwischen 1940 und 1969, das Jahr, in dem das Theater an Kurt Collien übergeben wurde. Die Ordnungsarbeiten wurden im Juni 1983 durchgeführt. Eine frühere Ordnung konnte nicht mehr festgestellt werden. Wegen des engen Zusammenhangs der wenigen privaten Unterlagen der Familie Simon mit der Überlieferung des Theaters wurden sie hier unter der Rubrik "Personal - Familie Simon" eingeordnet. Gez. Frank, Juni 1983.

Die Retrokonversion der Daten erfolgte im Jahre 2010.

Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 621-1/73 St.Pauli-Theater, Nr. ...
Kommentierte Beständeübersicht:Theater;
Geschäftsleitung (1924-1927); Kaufm. Bereich (1924-1932, 1945-1967); Sozial-/Personalbereich (1945-1972); Buchhaltung (1958-1963); Statistiken (1934-1964); enth. auch 27 Bearbeitungen von Theaterstücken

Conditions of access and use

Access regulations:Benutzung nach HmbArchG. Keine weiteren Spezialvorschriften oder Genehmigungsvorbehalte.
Finding aids:Scope
Findbuch (Papier)
Signierung:Sonstiges
 

Containers

Number:1
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

URL for this unit of description

URL:https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=5333
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr
Online queries – Staatsarchiv Hamburg