612-3/3 Pensionskasse des Hamburger Stadttheaters, 1810-1952 (Bestand)

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Ref. code:612-3/3
Title:Pensionskasse des Hamburger Stadttheaters
Laufzeit:1810-1952
Level:Bestand

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Administration history:Die Pensionskasse des Hamburger Stadttheaters erwuchs 1923 aus zwei Vorgängern, der Schröderschen Pensionsanstalt und dem Lisztschen Pensionsverein.
Die „Friedrich Ludwig Schröder’sche Pensions-Anstalt des Hamburger Stadt-Theaters“ (auch „Pensionskassse“ oder „Schröderfonds“ genannt) wurde als erste ihrer Art in Hamburg 1793 von dem Eigentümer und Direktor des Stadttheaters, dem Schauspieler F.L. Schröder (1744-1816) gegründet. Ihr Zweck war die materielle Versorgung erwerbsunfähig gewordener Mitglieder. Das Stammkapital erlegte Schröder aus eigenen Mitteln; es wurde vermehrt durch Mitgliederbeiträge, private Zuwendungen und später staatliche Zuschüsse, sowie durch außergewöhnliche Einnahmen, z.B. aus Benefiz-Vorstellungen. Näheres regelten die Statuten (bei Verstößen fällig werdende Bußgelder flossen ebenfalls der Kasse zu), die im Laufe der Jahre mehrmals überarbeitet wurden. Die Verwaltung oblag einem gewähten Vorstand; seit 1827 übte ein Senatsmitglied als Patron die Oberaufsicht aus.

Der “Franz Liszt’sche Pensionsverein der contribuirenden Orchestermitglieder des Stadttheaters in Hamburg” (auch „Pensionsverein” oder „Lisztfonds” genannt) wurde auf Veranlassung des Komponisten und Pianisten Franz Liszt (1811-1886) gegründet. Als Stiftungsurkunde gilt der Brief, den Liszt 1840 an Senator Dammert, Mitglied des Theaterkomitees, richtete und darin den Wunsch äußerte, den ihm gebührenden Anteil des abends zuvor von ihm gegebenen Konzerts zur Gründung eines Pensions- Fonds für die Orchestermitglieder des Stadttheaters zu verwenden. Zweck der Stiftung war die materielle Versorgung erwerbsunfähig gewordener Mitglieder. Ebenfalls noch auf Liszt’s Wunsch, jedoch erst 1904, wurde ihr eine Witwenkasse angegliedert. Das Stammkapital wurde vermehrt durch Mitgliederbeiträge, private Zuwendungen und später staatliche Zuschüsse sowie durch außergewöhnliche Einnahmen, z.B. aus Benefiz-Konzerten. Näheres regelten die Statuten (bei Verstößen fällig werdende Bußgelder flossen ebenfalls der Kasse zu), die im Laufe der Jahre mehrmals überarbeitet wurden. Die Verwaltung oblag einem gewählten Vorstand; ein Senatsmitglied als Patron übte die Oberaufsicht aus.

In der Inflationszeit 1923 mußten beide vorgenannten Kassen ihre Zahlungen einstellen und wurden mit Wirkung vom 27.09.1923 aufgelöst. Die Reste ihrer Vermögen (Hypotheken, Wertpapiere) gingen auf die neugegründete Pensionskasse des Hamburger Stadttheaters über, die damit auch die Verpflichtungen der aufgelösten Kassen übernahm, deren ehemaligen Mitgliedern freigestellt blieb, der neuen Kasse beizutreten. 1925 wurde ein Spezialfonds gebildet, aus dem die Ruhegelder und Witwenrenten bzw. Unterhaltszuschüsse der aufgelösten Kassen gezahlt wurden. Die Fonds wurde gespeist aus Beiträgen übernommener Mitglieder, Zinserträgen, Sozialabgaben, Rundfunkeinnahmen, Überschüssen von Wohltätigkeitsfesten, Einnahmen aus öffentlichen Generalproben und Spenden; außerdem gewährte der Hamburger Staat jährliche Zuschüsse. Im Zuge der Aufwertung 1926 wurden auch die von den beiden aufgelösten Kassen übernommenen Hypotheken und Renten aufgewertet.

Das Hamburger Stadttheater wurde 1933 in Hamburger Staatstheater und nach Fusion von Opern- und Philharmonischem Staatsorchester 1934 in Hamburgische Staatsoper umbenannt. Der veränderten Organisation entsprechend wurde die Pensionskasse des Hamburger Stadttheaters 1936 der Pensionskasse der Hamburgischen Staatsoper-AG eingegliedert.
In der NS-Zeit galten wechselnde Übergangsregelungen, wie die Zahlung von Pensionen und Staatszuschüssen direkt von der Ruhestandsversorgung der Finanzbehörde sowie auf Anordnung der Reichstheaterkammer 1938 die Pflichtversicherung bei der Versorgungsanstalt für die deutschen Bühnen in München; ab 15.08.1938 durfte die Pensionskasse der Staatsoper zunächst keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen. Endgültige Regelungen unterblieben wegen der Kriegsereignisse. Nach der Währungsreform vom 21.06.1948 wurden Ansprüche und Verpflichtungen im Verhältnis 10 Reichsmark : 1 Deutsche Mark umgewandelt. Durch Staatszuschüsse und bei sich festigenden allgemeinen Wirtschaftsverhältnissen konnten bald darauf auch bestehende Härten gegenüber einigen Pensionären ausgeglichen werden.
Archival history:Das vorliegende Material stellt einen Splitterbestand dar; Inhalt und vereinzelte Signaturen lassen auf erhebliche Lücken schließen. Es gelangte Anfang 1980 ohne Verzeichnis oder Aktenplan in einem großen Pappkarton von der Staatsoper an das Staatsarchiv. Nachdem einige Doppelstücke und belangloses Schriftgut kassiert worden waren, wurde das Material in die jetzige Ordnung gebracht und umfaßt nun 70 cm.

In der Ablieferung enthalten waren auch zwei Kassenbücher des Hamburger und eines des Altonaer Stadttheaters; sie wurden als Nr.15-17 dem vorliegenden Bestand angefügt. Gez. Möhring, Dezember 1980.

Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 612-3/3 Pensionskasse des Hamburger Stadttheaters, Nr. ...
Kommentierte Beständeübersicht:Die Pensionskasse des Hamburger Stadttheaters entstand 1923. Ihre Vorgänger waren die "Pensionskasse" (auch: Schröder-Fonds), gegründet 1793 von dem Theaterdirektor Friedrich Ludwig Schröder (1744-1816), und der "Pensionsverein" (auch: Liszt-Fonds), gegründet 1840 auf Veranlassung des Komponisten Franz Liszt (1811-1886). Zweck beider Stiftungen war die materielle Versorgung erwerbsunfähig gewordener Mitglieder. In der Inflationszeit nach dem Ersten Weltkrieg mußten beide Kassen ihre Zahlungen einstellen. Sie wurden aufgelöst, und die Reste ihrer Vermögen gingen auf die neugegründete Pensionskasse des Hamburger Stadttheaters über. Als Stadt- (bzw. Staats-) Theater und Philharmonisches Staatsorchester fusionierten und fortan die Hamburger Staatsoper bildeten, wurde die Pensionskasse 1936 der Hamburger Staatsoper-AG eingegliedert. Sie überdauerte NS-Zeit und Währungsreform von 1948 und besteht noch heute.

Der Splitterbest. enth. vor allem allgemeinen Schriftverkehr, Protokolle und Rechnungsbücher sowie Unterlagen über Mitgliederbeiträge und -unterstützungen.
(M)

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Access regulations:Benutzung nach HmbArchG. Keine weiteren Spezialvorschriften oder Genehmigungsvorbehalte.
Finding aids:Findbuch (Papier); Scope
Signierung:Numerus currens

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Related material:111-1 Senat Cl. VII Lit. Fl Nr. 2 Vol. 16 (Schrödersche Pensionsanstalt) und Vol. 24 (Lisztscher Pensionsverein)
 

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