611-19/133 Reincken-Testament (Rats-Witwen-Kasse), 1895-1966 (Bestand)

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Ref. code:611-19/133
Title:Reincken-Testament (Rats-Witwen-Kasse)
Laufzeit:1895-1966
Level:Bestand

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Administration history:Seit 1768 waren im Senat Projekte aufgetaucht, die die Gründung einer Unterstützungs-Kasse für Witwen von vermögenslos verstorbenen Ratsmitgliedern zum Ziel hatten. 1799 gelang es Senator Günther, die Gründung einer Rats-Witwen-Kasse zustande zu bringen. Zur Finanzierung hatte er die Ablösungsgelder für die senatorischen Antrittsessen, die Renten der kleinen Legate zugunsten des Senates und die zu realisierende Rats-Silberkammer vorgesehen. Er referierte am 16. August 1799 über die Unbenutzbarkeit der Silbergeräte und gelangte zu dem Vorschlag, durch Zinsbarmachung des in der Ratssilber-Kammer schlummernden Kapitals den Silberschatz als Grundkapital einer Unterstützungsanstalt für bedürftige Witwen und Waisen des Senats zu bestimmen. Der Senat erklärte sich in der Hauptsache einverstanden, trug jedoch Bedenken, ob er überhaupt befugt sei, über diese vormals als "vasa publica" oder "Clenodia Civitatis" bezeichneten, größtenteils aus Gerichtsgebühren angeschafften Silbergeräte einseitig und eventuell zum Besten seiner Familien zu verfügen. Dagegen wurden die alten Vermächtnisse "zum Besten des Senats", die des M. Reincke, die der Ratsmänner Godert Schröder und Bommelmann, des Bürgermeisters Sebastian van Bargen, sowie des Dr. Friedrich Lindenbrog, sofort der neuen Ratswitwenkasse zugesprochen, nachdem Senator Günther berichtet hatte, daß diese Einnahmen, zum Teil bloße Prämien für präzises Erscheinen in den Sitzungen, wenig würdig seien. Vielleicht um die Existenz einer Ratswitwenkasse zu verschleiern, erhielt sie den Namen des freigiebigsten jener Testatoren, die Bezeichnung "Reincken Testament", dessen Spende von 6 und 3 ß für jeden in den obergerichtlichen Audienzen präzise erscheinenden Bürgermeister und Ratsherrn, nun nicht mehr ausgeteilt wurde.
Erst am 27. Februar 1805 beschloß der Senat in Gemäßheit des Antrages von 1799, den Inhalt seiner Silberkammer zum Besten der Ratswitwenkasse (Reincken Testament) zu verwerten und das erzielte Kapital diesem Institut als dessen Grundvermögen zuzuwenden. Um durch öffentlichen Verkauf kein Aufsehen zu erregen, ließ der Senat den größten Teil des Inhalts der Silberkammer in der Bank zu Barren einschmelzen und den sich ergebenden Banco-Werth einschließlich des Goldwertes mancher Stücke (ca. 30.000 Mark Bco.) nebst den bereits auf ca. 8.000 Mark Bco. angewachsenen, bar eingelieferten Präturgeschenken, der Ratswitwenkasse zuschreiben.
Der so gelegte Grundstock des Vermögens wurde in der Folgezeit erheblich vermehrt durch Wahlgeschenke, Spenden und Beiträge der Interessenten der Ratswitwenkasse. Die Verwaltung wurde bis 1919 vom Senat wahrgenommen. Durch Senatsbeschluß vom 19.3.1919 wurde Reincken Testament als Stiftung anerkannt und eine Stiftungsverfassung genehmigt, 1939 wurde diese Stiftung nach Satzungsänderung als ausschließlich milde Stiftung anerkannt.
Archival history:Das nachstehend verzeichnete Schriftgut wurde im Juni 1944 von Senatssyndikus Dr. A. Schulz und im November 1976 von RA Dr. H. Burchard-Motz abgeliefert; es enthält im wesentlichen Stiftungsunterlagen aus der Zeit nach 1919. Zum Auffinden der älteren Stiftungsunterlagen dienen die Hinweise auf die Senatsakten. Gez. Gabrielsson, Dezember 1976.

Der Bestand ist wie folgt zu zitieren; Staatsarchiv Hamburg 611-19/133 Reincken-Testament (Rats-Witwen-Kasse), Nr. ...
Kommentierte Beständeübersicht:Unterstützung von (Jung-)Frauen

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Access regulations:Benutzung nach HmbArchG. Keine weiteren Spezialvorschriften oder Genehmigungsvorbehalte.
Finding aids:Findbuch (Papier)

Information on related materials

Related material:- Pläne zu der Errichtung einer Rats-Witwen-Kasse 1768-1782 siehe 111-1 Senat Cl. VII Lit. Aa Nr. 2 Vol. 14
- Begründung einer Pensions-Kasse für hilfsbedürftige Witwen und Kinder verstorbener Ratsmitglieder unter dem Namen von Reincken Testament 1799-1811 siehe 111-1 Senat Cl. VII Lit. Aa Nr. 2 Vol. 15b
- Ältere Stiftungsunterlagen aus der Zeit der Verwaltung des Reincken Testament durch den Senat 1539-1923 siehe 111-1 Senat Cl. VII Lit. Aa Nr. 2 Vol. 15 f-u
Publications:Archivalbericht Dr. O. Beneke vom 30.10.1889 (Bibl.Signatur A 459/116)
 

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Related units of description:siehe auch:
131-1 II_10810 Reincken - Testament, 1939-1966 (Bestelleinheit)
 

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End of term of protection:12/31/1996
Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL:https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=4042
 

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