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Administration history: | Im Gegensatz zu der später beim Erwerb der Herzogtümer Bremen-Verden und Lauenburg durch Hannover erfolgten Belassung der Regierungen Stade und Ratzeburg als oberste Provinzialinstanz für die neuerworbenen Gebietsteile waren beim Anschluß des Fürstentums Lüneburg alle dortigen Behörden mit Ausnahme der Justizkanzlei Celle aufgelöst worden. Die Ämter, Amtsvogteien (Großvogtei Celle, Landdrostei Harburg) waren in allen Angelegenheiten der inneren und Finanzverwaltung unmittelbar von der Kammer in Hannover abhängig. Der 1802 durchgeführten Begründung zweier Regierungen für die alten Provinzen, die 1817 zur Regierung Hannover zusammengefaßt wurden, folgte 1823 die Schaffung der 6 für Verwaltung und Justiz zuständigen Landdrosteien mit ihrer bis heute fast unveränderten räumlichen Begrenzung. Dabei umfaßte die Landdrostei (seit 1885 Regierung) Lüneburg etwa das Gebiet des früheren Fürstentums Lüneburg. Nach dem Fortfall der Justizangelegenheiten (1837) verblieben den Landdrosteien insbesondere die Regiminal-, Polizei- und Hoheitssachen, zu denen nach und nach hinzukamen die Landesökonomiesachen (1837, nach Aufhebung des Landesökonomiekollegiums), die Wegebausachen (1845, nach Aufhebung der Generalwegebaukommission), die Medizinal- und Wasserbausachen (um 1870, nach Aufhebung des Obermedizinalkollegiums und der Generaldirektion des Wasserbaues), die Hochbausachen (nach Herauslösung dieses Zweiges aus der Domänenverwaltung) und 1885 die Kirchen- und Schulsachen (bisher bei den Konsistorien) sowie die Steuer-, Domänen- und Forstsachen (nach Aufhebung der Finanzdirektion). Für letztere wurden gleichzeitig besondere Abteilungen für Kirchen- und Schulwesen bzw. für direkte Steuern, Domänen und Forsten gebildet, während alle anderen Aufgaben der sogenannten Präsidialabteilung verblieben, die aber allmählich immer mehr untergegliedert wurde und gesonderte Registraturen für die einzelnen Verwaltungszweige erhielt. |
Archival history: | Durch das Staatsarchiv wurden folgende Ablieferungen von Akten der Regierung Lüneburg übernommen:
(1) 23. 7.1938 von der Kämmerei, Geschäftsakte K 10703/38 (2) 10. 5.1938 vom Hauptverwaltungsamt, Geschäftsakte H 8751/38 (3) 8.12.1938 von der Bauverwaltung (Strom- und Hafenbau) 1. Teil, Geschäftsakte B 20011/38 (4) 8.12.1938 von der Bauverwaltung (Strom- und Hafenbau) 2. Teil, Geschäftsakte B 20011/38 (5) 29. 3.1940 von der Verwaltung von Handel, Schiffahrt und Gewerbe, Geschäftsakte H 3345/40 (6) 29. 9.1941 von der Kämmerei, Geschäftsakte 13206/41 (7) 28.11.1941 von der Vermögens- und Liegenschaftsverwaltung, Geschäftsakte 13206/41 (8) 28.11.1941 von der Finanzverwaltung, Geschäftsakte 13206/41 und 10.7.1957 (Abl. 7/1957) Finanzbehörde (9) 1.11.1949 bei Übernahme der Dienststelle Harburg (10) 30.11.1949 von der Schulbehörde, Geschäftsakte 2268/49 (11) 18. 7.1944 von der Behörde für Versicherungswesen (12) 6. 7.1951 von Beschlußaufsicht für den Regierungsbezirk Lüneburg (Abl. 17/51) (13) 15. 2.1954 von Strom- und Hafenbau (Abl. 2/1954 und 4/1955) und 10. 3.1955 (14) 19. 2.1959 von Wasserschutzpolizei (Abl. 4/1959).
Die Ablieferungen (3)-8, 14 enthalten Akten der Präsidial-Abteilung (Wasserbau, seit 1925 Wasserbau-Abteilung) und der Domänen-Verwaltung, während Ablieferung (2) Akten der Kommunalaufsicht und Ablieferung (1) einige ältere Akten der allgemeinen Verwaltung und solche, betreffend Wasserbau, umfassen. Ablieferung (9) und (10) enthalten Akten der Abteilung für Kirchen- und Schulwesen und Gewerbesachen. Ablieferung (11) enthält Akten des Versicherungswesens, Ablieferung (12) Akten des Bezirksausschusses, Ablieferung (13) Akten über Wasserbau und Schiffahrt und Ablieferung (14) Akten der Wasserschutzpolizei. Weitere kleinere Ablieferungen gingen von der Senatskanzlei und der Gesundheitsbehörde ein.
Bei der Neuordnung des Bestandes wurden folgende Aktengruppen gebildet: A. Allgemeine Organisations- und Verwaltungssachen C. Handels- und Gewerbesachen F. Forstsachen G. Domänensachen H. Hochbausachen K. Kommunalaufsichtssachen M. Medizinalsachen S. Kirchen- und Schulsachen T. Stiftungs- und Wohlfahrtssachen V. Versicherungssachen W. Wasserbau- und Schiffahrtssachen BA. Bezirksausschuß.
Von diesen Aktengruppen besaß lediglich die Gruppe G ein stets unverändert gebliebenes Ordnungsschema, das ohne Weiteres beibehalten werden konnte. Lediglich die Untergruppen f 1, f 2 und f 5 wurden vereinigt, die Untergruppe h aufgelöst. Die bisherige Signierung der Gruppe K. wirkte durch zahlreiche Beihefte unübersichtlich. Bei der Abteilung W waren 4 ältere Signaturen feststellbar, die jedoch nur selten alle zusammen auf einem Aktenstück anzutreffen waren. Eine ältere Ordnung war 1875 durch eine bei fast allen älteren Akten noch sichtbare Signatur von Buchstaben und Ziffern (z. B. C B g 2 Nr.1) ersetzt, die 1890 bei der Schaffung einer eigenen Wasserbauregistratur einer sehr kurzlebigen (z. B. 11 B VI A 1), 1891 bereits wieder durch die dann längere Zeit hindurch gültige Dezimalsignatur abgelösten Signatur weichen mußte. In den 1920er Jahren haben alle Akten eine neuartige Signierung durch Kennabkürzungen (z. B. Nufija) erhalten. Für die Splittergruppen A, F und H ergab sich von allein die laufende Neunumerierung. So erhielten mit Ausnahme der Gruppe G alle übrigen Abteilungen ein neues Ordnungsschema mit laufenden Nummern.
Kausche, 11.03.1949
Für jede Akte sind im maschinenschriftlichen Findbuch das Aktenzeichen und die Nummer der Ablieferung angegeben. Bei der Retrokonversion des Findbuches wurden die Angaben nicht übernommen. |
Kommentierte Beständeübersicht: | Als mittlere Verwaltungsinstanzen wurden im Königreich Hannover 1823 Landdrosteien begründet, deren sachliche Kompetenz 1885 erweitert und derjenigen der preußischen Regierungen angeglichen wurden. Gleichzeitig entstanden neben dem Regierungspräsidenten stehende Verwaltungsgerichte in Form der Bezirksausschüsse.
Der Bestand enthält Akten, die den 1937 durch das Groß-Hamburg-Gesetz an Hamburg gekommenen Teil des damaligen Regierungsbezirks Lüneburg betreffen (Stadtkreis Harburg-Wilhelmsburg und daran angrenzenden Bereich des Landkreises Harburg) und umfaßt im wesentlichen folgende Gruppen: Domänen (vor allem Elbinseln) 1815-1937, Kommunalaufsicht Harburg-Wilhelmsburg 1860-1937, Medizinalsachen (vor allem Apotheken) 1789-1938, Kirchen und Schulen 1830-1937, Stiftungen und Wohlfahrt (u.a. produktive Erwerbslosenfürsorge) 1848-1939, Versicherungen 1931-1937, Wasserbau und Schiffahrt (die bei weitem umfangreichste Gruppe) 1813-1937, Bezirksausschuß (überwiegend Fabrikkonzessionen in Harburg-Wilhelmsburg) 1885-1938.
Hinweis: 430-50; 430-51; 430-52; 430-53; 430-55 (Ri) |
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