377-10 I Behörde für Ernährung und Landwirtschaft I, 1913-1969 (Bestand)

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Ref. code:377-10 I
Title:Behörde für Ernährung und Landwirtschaft I
Lebenszeit Bestandsbildner:<1940-1961>
Laufzeit:1913-1969
Level:Bestand

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Number:963
Running meters:11.50

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Administration history:Durch die Verordnung über die Wirtschaftsverwaltung vorn 27.8.1939 (RGBl. I S.1495) wurde dem Reichsstatthalter in Hamburg die einheitliche Lenkung der Maßnahmen auf dem Gebiet der Wirtschaft für den Wehrbezirk X übertragen (§ 1) und zu ihrer Durchführung ein Landesernährungsamt (Staatliches Ernährungsamt) in Hamburg - im Rahmen der Staatsverwaltung - geschaffen (§ 5). Es war für den gesamten Raum des Wehrkreises X, also außer Hamburg vor allem Schleswig-Holstein, zuständig; alle Dienststellen des Reichsnährstandes in diesem Raum waren dem Landesernährungsamt unterstellt (§ 6). Als nachgeordnete Dienststelle wurde für Hamburg mit dem gleichen Tage ein Haupternährungsamt eingerichtet (§ 10 und Amtlicher Anzeiger S. 811), das der Gemeindeverwaltung angeschlossen war; seine Aufgaben regelte die Verordnung über die öffentliche Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, ebenfalls vom 27.8.1959 (RGBl. I S.1521). Das Landesernährungsamt gliederte sich in die zwei Hauptabteilungen A, der vor allem die Erfassung der Bedarfsgüter oblag, und B, die die Ausgabe der vorhandenen Lebensmittel regelte. Angeschlossen war ihm ferner eine wechselnde Zahl kleinerer Dienststellen mit besonderen Aufgaben. Mit der Vereinigung von Staats- und Gemeindeverwaltung durch den Kostenerlaß vom 28.6.1945 (VOBl. S.11) ging auch das Haupternährungsamt im Landesernährungsamt auf (später Amt für Ernährung in der Behörde für Ernährung und Landwirtschaft).
Durch denselben Erlaß wurde mit dem Landesernährungsamt auch das Forst- und Holzwirtschaftsamt vereinigt. Geschaffen war es ebenfalls durch die Verordnung über die Wirtschaftsverwaltung vom 27.8.1939 (§ 7). Seine Aufgaben bestimmte die 2.DV dazu vom 1.9. 1939 (RGBl. I S.1569, Änderung vom 5.9.1939: RGBl. I S.1677). Es wurde aufgehoben durch Senatsbeschluß vom 7.5.1948 (Amtlicher Anzeiger S.285); seine Aufgaben gingen zum Teil auf die Behörde für Wirtschaft und Verkehr, z.T. auf die gleichzeitig bei der Behörde für Ernährung und Landwirtschaft geschaffene Holzwirtschaftsstelle über.
Die Britische Militärregierung errichtete durch Anordnung vom 5.6.1945 als Kontrollstelle für die Ernährungswirtschaft in Schleswig-Holstein, Hamburg und den britisch besetzten Teilen Mecklenburgs das Regional Food Office (Zentralstelle für Ernährung und Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft) mit Sitz zunächst in Flensburg, dann in Hamburg. Ihm waren in fachlicher Hinsicht das Britische Regional Food Team vorgesetzt und die Landesernährungsämter in Hamburg und Kiel ebenso wie die Landesbauernschaft Schleswig-Holstein nebst allen anderen Dienststellen des Reichsnährstandes und die Wirtschafts- und Fachverbände der Ernährungswirtschaft nachgeordnet. Aufgaben sowie Abteilungen der Landesbauernschaft wurden zum Teil mit denen des Regional Food Office verschmolzen, so mit dem 29.5.1946 die wichtige Hauptabteilung III durch Übertragung auf den Leiter des Referats III des R.F.O. mit diesem. Die früheren “Reichsstellen“ (für Fette, Getreide usw.) wurden als “Geschäftsstellen“ des R.F.O. fortgeführt.
Nachdem die Britische Militärregierung durch Befehl vom 12.7.1945 eine Zentralstelle für Ernährung und Landwirtschaft für die gesamte britische Besatzungszone in Obernkirchen begründet hatte, wurde dieser das Hamburger Regional Food Office unterstellt. An die Stelle der Zentralstelle in Obernkirchen trat am 11.3.1946 das Zentralamt für Ernährung und Landwirtschaft in der Britischen Zone mit Sitz in Hamburg (Verordnung der Brit.Mil.Reg.Nr. 7 vom 11.3. 1946), das gemäß mündlicher Anordnung am 30.9.1948 aufgelöst wurde (W. Vogel, Westdeutschland 1945-1950 Teil 1 = Schriften des Bundesarchivs 2, Koblenz 1952, S.117 f., 126 f., 130 ff.).
Nachdem bereits auf Anweisung der Militärregierung vom März 1947 eine Trennung der Hamburg und Schleswig-Holstein betreffenden Aufgabengebiete erfolgt war, gingen die verbliebenen Aufgaben des Regional Food Office ebenso wie die des Landesernährungsamtes auf die 1947 gebildete Verwaltung, später (3.6.1947) Behörde für Ernährung und Landwirtschaft über (GVBl. S.25). Die Abwicklung des Regional Food Office zog sich bis 1948 hin. Von der genannten neuen Behörde wurden ferner die Sonderaufgaben des durch Erlaß von 7.5.1946 bestellten Senatskommissars für die Förderung der Bodennutzung und Siedlung (GVBl. S.58), nachdem diese Stelle am 13.6.1947 aufgehoben war (GVBl. S.33), sowie die Geschäfte des vorher der Finanzbehörde unterstellten Forstamtes (1948) übernommen.
Dem Regional Food Office angegliedert zur Bekämpfung des “Schwarzen Markts“ war seit dem Herbst 1945 das Enforcement Department; es stand unter der unmittelbaren Leitung britischer Offiziere und bildete später das Referat VIII im R.F.O. Es gliederte sich anfangs in zwei Unterabteilungen, von denen sich die zweite der Schwarzmarktbekämpfung im Hamburger Raum widmete. Im Februar 1946 kam die sogenannte “Frauen-Abt.“ hinzu, der u.a. die Kontrolle der Ladengeschäfte oblag. Unter wechselnden Namen erhielten sich das Enforcement Department (Ref.VIII, Kontrollstelle) und seine Unterabteilungen (Sektionen oder Kontrollabteilungen für Hamburg und Schleswig-Holstein, Frauenabt. usw.), zu denen 1947 noch die Milchkontrollabteilung hinzugekommen war, bis 1948 als in ihrer Tätigkeit weitgehend selbständige Dienststellen; schließlich gingen sie, soweit ihre Aufgaben Hamburg berührten, in der Ermittlungsstelle der Rechtsabteilung der Behörde für Ernährung und Landwirtschaft auf.
Als Instanzen der landwirtschaftlichen Selbstverwaltung im Rahmen des Reichsnährstandes bestanden außer der Landesbauernschaft mit ihren Abteilungen und Gliederungen bis Kriegsende die 1935-1943 gebildeten 9 Hauptvereinigungen der Getreidewirtschaft, der Viehwirtschaft, der Milch-, Fett- und Eierwirtschaft, der Kartoffelwirtschaft, der Gartenbauwirtschaft, der Wein- und Trinkbranntweinwirtschaft, der Brauwirtschaft, der Zuckerwirtschaft und der Fischwirtschaft mit den ihnen unterstellten regionalen Wirtschaftsverbänden. Offiziell aufgelöst sind sie erst durch das Gesetz über die Auflösung des Reichsnährstandes vom 21.1.1948 (GVBl. des Wirtschaftsrats S.21 und VOBl.Brit.Zone S.65). Nicht als Rechtsnachfolger, sondern als staatlich beaufsichtigte Organe, denen die Regelung der Produktion, der Be- und Verarbeitung, des Absatzes und der Preise im Interesse der Aufrechterhaltung der Marktordnung und der Versorgung der Bevölkerung oblag, wurden durch Verordnung der Britischen Militärregierung Nr.109 vom 10.7.1946 für den Bereich ihrer Besatzungszone 8 (ab 10.10.1946: 9) Hauptstellen mit denselben Namen wie die früheren Hauptvereinigungen geschaffen, die der Dienstaufsicht des Zentralamts für Ernährung und Landwirtschaft unterstanden. Alle diese Hauptstellen hatten ihren Sitz in Hamburg. Aufgelöst sind sie durch britische Anordnung vom 21.5.1947 grundsätzlich mit dem 1.6.1947. Jedoch bestanden die Hauptstellen für Kartoffelwirtschaft, Gartenbauerzeugnisse, Brennerei- und Brauwirtschaft bis zum 30.9., die für Getreide- und die für Viehwirtschaft bis zum 31.12.1947, die für Milch-, Fett- und Eierwirtschaft bis zum 31.5.1948, während die für Zucker- und die für Fischwirtschaft in entsprechende Geschäftsstellen umgewandelt wurden (W. Vogel a.a.0. S.145 ff.). Ihre Aufgaben gingen, soweit sie Hamburg betrafen, im Allgemeinen auf die Behörde für Ernährung und Landwirtschaft über; die der Fischwirtschaft übernahm am 1.5.1951 das Fischereiamt in der Behörde für Wirtschaft und Verkehr (Amtlicher Anzeiger S.381).
Neben den Hauptstellen bestanden die regionalen Wirtschaftsverbände, die dem Hamburger Regional Food Office nachgeordnet waren, weiter. Auch sie wurden von der Behörde für Ernährung und Landwirtschaft übernommen, nachdem die Schleswig-Holstein betreffenden Abteilungen schon vorher an das Landwirtschaftsministerium in Kiel abgegeben worden waren.
Die Akten des Landesernährungsamtes, die im Allgemeinen erst 1943 mit der Erneuerung der Registratur nach der Vernichtung der älteren Bestände einsetzen, sind auf die Behörde für Ernährung und Landwirtschaft übergegangen. Ein Teil ist hier kassiert worden, ein anderer in die 1948 der Behörde übernommen. Der Rest wurde damals so, wie er war (ohne Aktenplan oder nach einem nicht mehr bekannten Plan geordnet), fortgeführt und später reponiert. Dasselbe gilt von den Akten des Forst- und Holzwirtschaftsamtes. Im Wesentlichen geschlossen
reponiert wurden auch die übernommenen Registraturen des Forstamtes und des Senatskommissars für die Förderung der Bodennutzung und Siedlung. Die von 1945-1948 noch bei der Kreisbauernschaft entstandenen Akten sind an den Treuhänder für das Vermögen des Reichsnährstandes in Kiel abgegeben worden. Über die Landesregierung in Kiel sind die Akten allgemeinen und überörtlichen Inhalts der Landesbauernschaft, des Regional Food Office und der Haupt(wirtschafts)stellen an das Bundesernährungsministerium in Bonn gelangt. Die in Hamburg verbliebenen Registraturteile dieser Stellen sind auf die Behörde für Ernährung und Landwirtschaft übergegangen und dort vielfach fortgeführt worden. In die Registratur der Behörde übernahm man sie nur zum geringen Teil. Die Akten der Hauptstelle für Fischwirtschaft, die vollständig in Hamburg geblieben sind, wurden im April 1951 an das Fischereiamt abgegeben.
Die Akten des Regional Food Office waren nach einem einfachen, der Behördenstruktur angepaßten Registraturplan geordnet (Akten der Abt.I begannen mit der Ziffer 1 usw., vgl. unten B a 21). Infolge der ständigen Neuverteilung der Aufgaben auf dem Ernährungssektor sind hier offenbar schon früh verschiedene Provenienzen vermischt worden, zumal die Bearbeiter ihre Handakten aus ihrem früheren Tätigkeitsbereich mitbrachten. Das gilt vor allem für die wichtige Abt.III. Beim Enforcement Department sind auch Handakten der englischen Kontrolloffiziere zurückgeblieben. Außerdem wurden einzelne Teile der Registratur auch nach der Auflösung des Regional Food Office und seinem Aufgehen in der Behörde für Ernährung und Landwirtschaft dort fortgeführt. Diesen Aktenbestand übernahm man als Aktengruppe 85 in die Registratur der genannten Behörde. Er wurde bei der Gelegenheit ohne Rücksicht auf die alte Aktenordnung oder erkennbare Provenienzen völlig neu formiert; selbst die Einzelakten bildete man teilweise neu, so daß eine Wiederherstellung des ursprünglichen Bestandes auch bei der Neuaufstellung der Akten im Staatsarchiv nicht mehr möglich war. Doch sind im folgenden Verzeichnis (unter B) in einer besonderen Spalte, soweit feststellbar, die frühere Abteilung und Aktensignatur angegeben oder an ihrer Stelle der Bearbeiter, wenn es sich um deutlich erkennbare Handakten handelt.
Nach und nach hat die Behörde für Ernährung und Landwirtschaft die Akten, die infolge der Aufhebung der Bewirtschaftung reponiert waren, ausgesondert. Dabei handelt es sich fast durchweg um solche, die nicht mehr in die neue Registratur von 1948 eingeordnet worden sind. Eine Ausnahme bilden lediglich die fortgeführten Akten des Regional Food Office. Nachdem bereits am 26.3.1956 32 Beispielakten der Rechtsabteilung über Ordnungsstrafsachen von 1943-1946 an das Staatsarchiv abgeliefert waren, erfolgte am 9.1.1958 eine umfangreichere Ablieferung verschiedener Registraturteile. Ihnen folgten weitere Abgaben am 30.6.1959 (Regional Food Office), 29.9.1959 (Beispielakten von Strafbescheiden), 20.11.1959 (verschiedene Registraturteile), 15.3.1961 (Akten der Zulassungsstelle), 20.4.1961 (verschiedene Registraturteile), 15.6.1961 (Prüfstelle), 19.10.1964 (Beispielakten des Viehwirtschaftsverbandes) sowie 8.11. und 18.12.1961 (Beispielakten des Getreidewirtschaftsverbandes), 1.4.1964(Verwaltung, Beispielakten zu Bußgeldverfahren), 29.1.1965 (Handakten Senator Frank und Verwaltungsleiter Wesselhoeft), 6.4.1983 (Fischerei und Fischwirtschaft).
Die ans Staatsarchiv gelangten Splitter der von der Behörde für Ernährung und Landwirtschaft übernommenen und teilweise fortgeführten Registraturen (einschließlich einiger schon in die Registratur übernommener, aber wieder herausgelöster Akten und
Teilbestände wie des Regional Food Office und gewisser Akten des Viehwirtschaftsverbandes) wurden jetzt zu einer Registratur
zusammengefaßt, nachdem eine gründliche Sichtung und Vernichtung der nicht archivwürdigen Akten durch Herrn Petersen und den
Unterzeichneten Unterzeichneten vorangegangen war. Ihr werden auch ferner alle Registraturteile, die nicht in die nach dem Dezimalsystem geordnete Registratur der Behörde eingeordnet sind, anzuschließen sein.
Kommentierte Beständeübersicht:Die aus dem Landesernährungsamt und dem Senatskommissariat für die Förderung der Bodennutzung und Siedlung im November 1946 hervorgegangene Verwaltung für Ernährung und Landwirtschaft wurde im Juni 1947 in die Behörde für Ernährung und Landwirtschaft umgewandelt. Diese wurde im Mai 1975 Teil der neugeschaffenen Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft.

Der vorliegende Best. besteht z.T. aus Splittern der von 1948 bis 1961 geführten ersten Registraturschicht der Behörde, vor allem jedoch aus den von der Behörde übernommenen und teilweise fortgeführten Registraturen von Vorgängerdienststellen. Somit finden sich hier Unterlagen des Landesernährungsamtes, des Regional Food Office (Zentralstelle für Ernährung und Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft), der Wirtschaftsstellen (Kartoffel-, Milch-, Fett- und Eier-, Getreide-, Vieh- und Fischwirtschaft sowie Ordnungsstrafsachen der Wirtschaftsverbände), des Forst- und Holzwirtschaftsamtes und des Senatskommissars für die Förderung der Bodennutzung und Siedlung in Hamburg. Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt in der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit.

Hinweis: 377-8

Lit.: Karl Passarge, ZEL Zentralamt für Ernährung und Landwirtschaft in der britischen Zone 1945-1948. Ein Rückblick, Hamburg 1948
(Ga)

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Access regulations:Einzelne Archivguteinheiten unterliegen noch den archivgesetzlichen Schutzfristen. Wenn Sie eine solche Archivguteinheit einsehen möchten, stellen Sie bitte einen schriftlichen Antrag auf Schutzfristverkürzung. Die Entscheidung des Staatsarchivs über den Antrag wird Ihnen schriftlich mitgeteilt.
Finding aids:Scope
Signierung:Alte AE-Nr.

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Related material:Siehe u.a.: 377-8 Landwirtschaftskammer
Publications:Karl Passarge, ZEL Zentralamt für Ernährung und Landwirtschaft in der britischen Zone 1945-1948. Ein Rückblick, Hamburg 1948
 

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Number:1
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
614-3/9 Internationale Gartenbauausstellung 1953, 1950 (ca.)-1954 (Bestand)

siehe auch:
377-8 Landwirtschaftskammer, 1919-1938 (Bestand)
 

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End of term of protection:12/31/1999
Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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