Ref. code: | 332-8__ |
Title: | Hamburger Hausmeldekartei |
Laufzeit: | 1939-1968 |
Archival Material Types: | Film, Mikro 16 mm x 30,5 m, s/w |
Comments: | I. Die Hauskartei von 1939 bis 1968
Durch das Gesetz über das Pass-, das Ausländerpolizei- und das Meldewesen sowie über das Ausweiswesen vom 11.05.1937 zu einer Neuregelung des Meldewesens ermächtigt, erließ der Reichsminister des Innern am 6. Januar 1938 die Verordnung über das Meldewesen (Reichsmeldeordnung). Sie trat am 1. Mai 1938 in Kraft beseitigte die landesrechtlichen Meldevorschriften mit Ausnahme besonderer Bestimmungen für Seeleute und Binnenschiffer. Welche Register zukünftig bei den polizeilichen Meldestellen zu führen waren, legte der Reichsminister des Innern im Dritten Runderlaß zur Reichsmeldeordnung vom 26. August 1938 fest. Danach hatte jede größere Gemeinde ein alphabetisches und ein nach Häusern geordnetes Melderegister zu führen, wobei den Behörden freigestellt wurde, letzteres in Buch- oder Karteiform anzulegen.
Nach den o.a. Dritten Runderlaß hätten die in Hamburg bereits bestehenden Hausmelderegister in der alten Form weitergeführt werden können, stattdessen wurde "Einheitshausregisterkarten"für ganz Hamburg gedruckt. Kräfte der NS-Volkswohlfahrt gaben sie vom 6. bis 13. Auguste an die Bevölkerung aus. Verteilt wurde rote und weiße Karten.
Auf der roten Grundstückskarte (auch: "Hausleitkarte") waren der Grundstückseigentümer, der Hausverwalter und die am Stichtag, dem 19. August 1939 im Hause wohnenden Haushaltsvorstände anzugeben. Auf der weißen Wohnungskarte (auch: "Haushaltskarte") hatte der Haushaltsvorstand sich selbst und alle am 19. August 1939 für seine Wohnung gemeldeten Personen einzutragen.Die Karten wurden dann eingesammelt und den Polizeirevieren zur weiteren Führung übergeben.
Ein wesentliches Motiv für die reichseinheitliche Einführung der Hausmelderegister ist dem o.a. Dritten Runderlaß zu entnehmen: "Diese ... Hauskarten sind ... für die Organisten des Luftschutzes und für die sicherheitspolizeiliche Ermittlungstätigkeit von besonderer Bedeutung und werden in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen."
Im Gegensatz zum alphabetischen Melderegister überstanden die Hauskarten der Polizeireviere den Krieg weitgehend unbeschadet. von 1945 bis 1949 oblag ihre Führung den Meldestellen der Ortsämter und ab 1950 den Meldeabteilungen der Bezirksämter und der Ortsdienststellen.
Gegen Ende des Krieges entstanden vermutlich Verluste in der Eimsbütteler Hauskartei. Damals sollen nach Erinnerungen eines Sachbearbeiters im Meldeabschnit zahlreiche Karten von der Gestapo entnommen und nicht wieder eingefügt worden sein. Solche "Bereinigungen" fanden wahrscheinlich auch in anderen Meldestellen statt. Das Fehlen mancher Hauskarten aus der Zeit vor der Kapitulation lässt darauf schliessen.
Offen bleibt, in welchem Umfang bestimmte Meldeangaben aus dem Dritten Reich aufgrund einer Anordnung des Hamburger Wohnungsamts vom 31. Januar 1946 getilgt wurden. Jene Anordnung, die aufgrund einer Weisung der "Planungsbehörde für Registrierung und Bestandsaufnahme der Bevölkerung" (Sitz: Bünde in Westfalen) vom 6. Januar 1946 ergangen war, sah vor, bis zum 27. Februar 1946 alle Hauskarten mit Vermerken über das Wehrverhältnis und die Zugehörigkeit zum Judentum zu vernichten und durch bereinigte Karten zu ersetzen.Vermutlich war so eine Aktion innerhalb der angeordneten Monatsfrist nicht durchführbar und wurde möglicherweise gar nicht in Angriff genommen. Angaben über Wehrdienst und jüdischen Glauben finden sich jedenfalls laufend in der Hauskartei.
Die stärksten Verluste entstanden 1968, nachdem die Umstellung der Karteien auf elektronische Datenträger abgeschlossen war. Im Verstoß gegen die Archivablieferungsordnung vernichteten die Bezirksämter Wandsbek und Bergedorf ihre sogenannten B-Karteien (Hauskarten auf den ausschließlich Verzogene oder Verstorbene verzeichnet sind). |
| II. Ablieferung und Bearbeitung
Von Mai bis Oktober 1971 wurde die Hauskarteien abgeliefert und mit einer automatischen Durchlaufkamera verfilmt (ca. 2 Millionen Aufnahmen), nachdem sich 21 Mitarbeiter daran beteiligt hatten, Störungen in der Ordnung zu beseitigen.
Da die Kamera nur für begrenzte Zeit zur Verfügung stand, mussten die Arbeiten beschleunigt durchgeführt werden. Von einer Verfilmung der Hauskarten in der alphabetischen Reihenfolge der gesamten Straßennamen, wie sie in diesem Verzeichnis vorzufinden ist, musste abgesehen werden. Stattdessen wurden die Karteien in der Reihenfolge des Eingangs der Ablieferungen aufgenommen.
Die Ordnungsarbeiten beschränkten sich auf die Kontrolle der Hausnummernfolge und der alphabetischen Folge der Straßennamen jeder Einzelkartei. Die Nummernfolge der Stockwerke blieb ungeprüft.
1977 lieferte das Bezirksamt Harburg nachträglich aufgefundene wassergeschädigte Hauskarten der Ortsdienststelle Altenwerder ab.
Abgesehen von Hauskarten und Anlagen, die wegen ihres Erhaltungszustands oder Formats unverfilmt blieben, wurden die Originale mit Ausnahme der von Meldedienststellen zurückerbetenen Karteien (Rahlstedt, Ohlstedt, Altengamme, Neuengamme, Kirchwerder Billwerder-Moorfleet) nach der Verfilmung vernichtet. |
| III. Hinweise zur Benutzung 1. Gliederung der Hauskartei
Die Gesamtkartei setzt sich aus den frühestens ab 19. August 1939 geführten und spätestens 1968 geschlossenen Einzelkarten der Meldedienststellen zusammen und wurde in der Reihenfolge der Ablieferungen verfilmt. Jede Einzelkartei ist nach dem Alphabet der amtlichen Straßennamen angelegt und straßenweise nach Hausnummern geordnet. Innerhalb der Hausnummern besteht eine meist grobe Ordnung nach geschossen. Die Karteikarten für Gebäude ohne Hausnummer sind denen mit der niedrigsten Hausnummer vorangestellt oder folgen nach der Höchsten Hausnummer. Den Wohnungskarten jedes gebäudes ist in der Regel eine Grundstückskarte vorangestellt (siehe oben Teil I).
Leeraufnahmen signalisieren den Beginn der im Alphabet nächstfolgenden Straße oder zeigen an, dass die Verfilmung mangelhaft reproduzierter Karteikarten im Folgenden wiederholt ist. |
| III. Hinweise zur Benutzung 2. Straßennamen
Die Straßennamen sind in diesem Verzeichnis in der vor 1969 zuletzt gültigen Schreibweise aufgeführt. Umbenennungen sind, soweit sie bei der Ordnung der Karteikarten erkennbar waren, durch einen Hinweis vom ursprünglichen auf den späteren Namen ausgewiesen. Wo dies nicht geschehen ist, bieten die amtlichen Verzeichnisse der umbenannten Verkehrsflächen Auskunft. Für den Bezirk Harburg kann außerdem auf "Die Straßennamen von Harburg nebst stadtgeschichtlichen Tabellen und Straßenplan" (Stand 1970) von A. Holtz und H. Homann zurückgegriffen werden.
Störungen im Alphabet der Straßennamen treten in den verfilmten Karteien des Bezirksamts Hamburg-Mitte auf und kommen sonst kaum vor.
In seltenen Fällen sind die bei den Ordnungsarbeiten ausgeschriebenen Registerformulare versehentlich zusammen mit den Karteikarten verfilmt und vernichtet worden. Die betreffenden Straßen können deshalb in dem Verzeichnis fehlen. Um ihr Auffinden im Film dennoch zu ermöglichen, empfiehlt sich, wie folgt zu verfahren: Anhand des amtlichen Straßenverzeichnisses von 1968 wird zunächst festgestellt, welches Einwohneramt für die gesuchte Straße zuständig war. Dann sind diejenigen Straßen im Zuständigkeitsbereich dieses Einwohnermeldeamts zu ermitteln, die der gesuchten Straße alphabetisch am nächsten liegen. In dem für sie ausgewiesenen Film kann anschließend geprüft werdeb, ob die gesuchte Straße vertreten ist. |
| III. Hinweise zur Benutzung 3. Hausnummern
Das Verzeichnis gibt in der Regel die erste und die letzte Hausnummer an. Fehlende Hausnummern sind nur bei größeren Lücken ausgebracht. Ein waagerechter Strich zeigt an, dass die Hausnummern bei der Ordnung der Karteikarten versehentlich nicht notiert wurden. Im Falle der C-Kartei des Bezirksamts Hamburg-Mitte, in der ausschließlich ausgebombte Wohnungen erfasst sind, wurde auf die Verzeichnung der Hausnummer ganz verzichtet. |
| III. Hinweise zur Benutzung 4. A-, B- und C-Kartei
Mit inaktuell gewordenen Karteikarten ( d. h. solchen, auf denen schließlich alle Bewohner als abgemeldet, unbekannt verzogen oder verstorben verzeichnet waren) verfuhren die Meldedienststellen unterschiedlich. Entweder wurde sie in der Kartei belassen oder eben ausgesondert und in einer separaten "B-Kartei" gesammelt. Im Gegensatz zur "B-Kartei" enthielt die daneben geführte "A-Kartei"auschließlich Hauskarten mit wenigstens einem noch gemeldeten Bewohner.
Keine Angabe in der Spalte "Kartei" zeigt an, dass die inaktuell gewordenen Karteikarten nicht separiert wurden.
In wenigen Fällen schlossen einzelne Meldedienststellen die "B-Kartei" ab und sammelten die fortan entstehenden inaktuellen Karteikarten in einer neuen "B-Kartei". Die ursprüngliche "B-Kartei" wurde dann als "C-Kartei" bezeichnet. Als "C-Kartei" sind in diesem Verzeichnis u.a. die Hauskarten der durch Bomben zerstörten Gebäude im Bereich des Bezirksamts Hamburg-Mitte ausgewiesen. |
| III. Hinweise zur Benutzung 5. Berichtigungen
Berichtigungen von Meldedaten nach Abschluss der Hauskartei sind bei den betreffenden Straßenenamen in diesem Verzeichnis zu vermerken und die zugrundeliegenden Unterlagen unter Meldewesen B 100 abzlegen. |
| III. Hinweise zur Benutzung 6. Abkürzungen auf den Karteikarten
L.K. - Lebensmittelkartei. L.S. - Luftschutz. "O" - Original. RAD - Reichsarbeitsdienst. St.A. - Standesamt. V.A. oder V.A.M. - steht für Vermieter-Abmeldungsanzeige oder Vermieter-Auszugsmitteilung und besagt, dass die Abmeldung eines Mieters nicht von ihm selbst, sondern vom Vermieter angezeigt wurde. |
| Verzeichnis der Siglen 1. "Filmnummer"
Ein "O" zeigt an, dass die Karteikarten im Original erhalten sind. |
| Verzeichnis der Siglen 2. "Meldestelle"
A - Bezirksamt Altona Al - Ortsamt Alstertal Alt - Ortsdienststelle Altenwerder B - Bezirksamt Bergedorf Ber - Ortsdienststelle Bergstedt Bi - Ortsamt Billstedt Bil - Ortsdienststelle Billwerder-Moorfleet Bl - Ortsamt Blankenese Br- Ortsamt Bramfeld BU - Bezirksamt Barmbek/Uhlenhorst E - Bezirksamt Eimsbüttel Eid - Ortsdienststelle Eidelstedt Far - Ortsdienststelle Farmsen-Berne Fi - Ortsamt Finkenwerder Flo - Ortdienststelle Flottbek Othmarschen Fu - Ortsamt Fuhlsbüttel H - Bezirksamt Harburg Hum - Ortsdienststelle Hummelsbüttel Kir - Ortsdienststelle Kirchwerder Lo - Ortsamt Lokstedt Lur - Ortsdienststelle Lurup M - Bezirksamt Hamburg-Mitte Mar - Ortsdienststelle Marmstorf N - Bezirksamt Hamburg-Nord Neu - Ortsdienststelle Neuenfelde Nie - Ortsdienststelle Nienstedt Och - Ortsdienststelle Ochsenwerder Ohl -Ortsdienststelle Ohlstedt Osd - Ortsdienststelle Osdorf Ra - Ortsamt Rahlstedt Ris - Ortsdienststelle Rissen Ro - Ortsamt Veddel-Rotheburgsort St - Ortsamt Stellingen |
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