Information on identification |
Ref. code: | 362-4/17 |
Title: | Staatliche Schule Ernährung und Hauswirtschaft Uferstraße |
Laufzeit: | 1902-1989 |
Level: | Bestand |
Information on extent |
Running meters: | 2.10 |
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Information on context |
Administration history: | Die Staatliche Schule Ernährung und Hauswirtschaft (W II) wurde 1929 auf Initiative der Oberschulrätin für weibliche Berufsschuljugendliche, Olga Essig, gegründet. Seit 1921 gab es erstmals Bestrebungen, über eine Berufsschulreform spezielle Schulen für weibliche Jugendliche zu schaffen. Die W II war die erste Schule im Deutschen Reich, die sich an Mädchen ohne Berufsausbildung richtete. Bis 1929 fand der Unterricht hauswirtschaftlicher Klassen der noch als "Staatliche Allgemeine Gewerbeschule für das weibliche Geschlecht" bezeichneten Berufsschule in den Räumen verschiedener Volksschulen statt. Besonders schlecht war die Raumsituation der Klassen des 4. Bezirks. Mit dem neu errichteten Gebäude an der Uferstraße 10 sollten die Schülerinnen eigene, zentrale Räume bekommen. Das Schulgebäude wurde von Oberbaudirektor Fritz Schumacher entworfen und am 14. März 1929 eingeweiht. Den Eingang ziert eine Plastik von Friedrich Wield. Dargestellt ist eine sich erhebende Frau, interpretierbar als Symbol für die sich verändernde Stellung der Frau in der Gesellschaft, die ebenfalls nach einer beruflichen Ausbildung strebt. Erste Direktorin der Schule wurde Friederike Kieberger.
Die Schülerinnen der Berufsschule kamen zunächst vor allem aus der Fisch-Industrie, aus Spinnereien oder waren Arbeiterinnen bei Mont Blanc. Hinzu kamen bald auch arbeitslose Arbeiterinnen, für die der Besuch der Schule verpflichtend angeordnet wurde. Meistens handelte es sich um ungelernte oder angelernte Arbeiterinnen aus unterprivilegierten Schichten. Es wurden Klassen für hauswirtschaftliche Lehrlinge sowie für Schwesternvorschülerinnen angeboten. Schließlich konnte an der Schule eine zweijährige Ausbildung zur Meisterhausfrau sowie eine einjährige Hauswirtschaftsschule absolviert werden. Darüber hinaus gab es ein Angebot an Abendkursen.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Ausbildungskonzeption verändert: In den Mittelpunkt trat eine Erziehung der Schülerinnen zur Hausfrau und Mutter beziehungsweise alternativ zur Lagerleiterin. 1940 wurde die Schule in "Gewerbliche und hauswirtschaftliche Berufsschule III (W III)" umbenannt. Während der Kriegsjahre 1939-1945 dienten die Räumlichkeiten der Schule zur Lagerung von Getreide und als Lebensmittelkartenausgabestelle. Für den Unterricht blieb sie hingegen teilweise geschlossen. Während der schweren Bombennächte des Jahres 1943 wurde auch der Dachstuhl der Schule getroffen und brannte aus.
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| Nach 1945 diente der Schulkomplex zeitweise als Unterkunft für britische Soldaten. Der Unterricht wurde in die Von-Essen-Straße verlegt. Von 1952-1958 war vorübergehend auch die W 11 in der Uferstraße untergebracht. 1954-1956 wurde das Dachgeschoss wiederhergerichtet und ausgebaut. Zum 1. April 1958 wurde die Schule mit der W II Schrammsweg 34 als eine zentrale hauswirtschaftliche Schule zusammengelegt und erhielt ihre ursprüngliche Bezeichnung "W II" (Staatliche Gewerbe- und Hauswirtschaftsschule Uferstraße) zurück. Im Jahr 1977 wurde der Gebäudekomplex der ehemaligen Volksschule Uferstraße 9 der Schule angegliedert, nachdem einige Umbauten vorgenommen worden waren. Um das Jahr 1979 wurde die Schule zudem mit weiteren neuen Räumen ausgestattet und modernisiert. Im Zuge der weiblichen Emanzipation der 1960er und 70er Jahre, die eine hauswirtschaftliche Ausbildung in den Hintergrund treten ließ und sie abwertete, entstand der Plan, das Unterrichtsangebot breiter zu fächern und zusätzlich zu den bisherigen Kursen allgemeinbildende Fächer anzubieten. Damit entstand die zweijährige Haushaltungsschule. Seit dieser Zeit ist die Schule auch für die Aufnahme von Jungen offen. Durch weitere Gebäudeveränderungen ist seit den 1980er Jahren auch für Menschen mit Behinderungen ein Schulbesuch möglich. Ab 1986 trug die Schule den Namen "Staatliche Schule Ernährung und Hauswirtschaft (W II)".
Heute richtet sich die berufliche Schule an der Uferstraße vornehmlich an Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger sowie an Umschülerinnen und Umschüler und trägt die Bezeichnung "Berufliche Schule Uferstraße". Als Fachgebiete werden Hauswirtschaft, Ernährung, Gesundheit, Sozialpädagogik sowie Holz- und Metalltechnik angeboten. Darüber hinaus gibt es Kurse für Menschen mit geistiger Behinderung. Momentan werden die Ausbildungen in der Regel mit staatlichen Abschlussprüfungen abgeschlossen, teilweise erfolgen die Ausbildungen auch im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. |
Archival history: | 1997 bat die Schule Ernährung und Hauswirtschaft Uferstraße um Hilfe bei der Auswahl archivwürdigen Schriftguts zur Abgabe an das Staatsarchiv. Aus etwa 100 Metern Altunterlagen der Schule wurden circa drei Meter archivwürdiges Material ausgewählt. Die Ablieferung erfolgte im Juli 2000.
Der Schwerpunkt des hier verzeichneten Schriftguts liegt im Zeitraum von 1929 bis 1965. Bei der Ordnungssarbeit, die im Oktober 2008 von der Hospitantin Elisabeth Herzfeld durchgeführt worden ist, wurde das Schriftgut größtenteils unter Beibehaltung der vorgefundenen Ordnung neu verpackt und verzeichnet. Es wurden lediglich in Akte 20 zwei Schülerratsakten, in Akte 40 zwei Statistikakten, in Akte 50 zwei Jahresberichtsakten zusammengefügt. Zur Akte 2 wurden lose vorgefundene Zeitungsartikel hinzugefügt. Die vielen einzelnen Fotos wurden in eine ungefähre chronologische Ordnung gebracht. Kassiert wurden während der Archivierung ausschließlich doppelt enthaltene Exemplare, zumeist betraf dies Protokolle.
An die Plankammer wurde folgendes Archivmaterial abgegeben: drei Grundrisse, eine Fotocollage mit dem Lehrerkollegium von 1975, ein Plakat von 1993, fünf Pappen mit Fotos der Unterrichtsräume samt Beschriftung sowie 22 auf Holzplatten gezogene Fotos, die unter anderem Abbildungen vom Schulgebäude, Kolleginnen im Luftschutzdienst, den Bau der Schule und den Unterricht zeigen. Außerdem wurden sechs Kästen mit Dias und Fotoplatten an den Bestand 741-4 Fotoarchiv abgegeben. Hierunter befanden sich zwei Kästen mit Dias von 1990 (Kollegium, Projekte, Schüler, Verabschiedung Frau Mathis), ein Kasten mit Dias von 1986 zum Projekt Umwelt, sowie ein Dia-Kasten mit diversen Aufnahmen der Schule unter dem Titel "Ein Tag in der Schule Uferstraße" von 1960-64. Die Fotoplatten-Kästen enthalten überwiegend Aufnahmen des Gebäudes sowie des Schulbaus. Signaturen: 741-4 Fotoarchiv, D 1191, D 1192, D 1193, D 1194, D 1195, D 1196.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 362-4/17 Staatliche Schule Ernährung und Hauswirtschaft Uferstraße, Nr. …
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Kommentierte Beständeübersicht: | siehe Beständegliederung: Berufliche Schulen |
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Conditions of access and use |
Finding aids: | Scope |
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Containers |
Number: | 1 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2019 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=2162 |
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