311-1 I Kämmerei I, 1246-1907 (Bestand)

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Ref. code:311-1 I
Title:Kämmerei I
Lebenszeit Bestandsbildner:<1562-1811>
Laufzeit:(1246-) 1369-1907
Level:Bestand

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Number:5236
Running meters:217.00

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Administration history:Seit dem Rat- und Bürgerschluss vom 5. April 1563 oblag die Verwaltung der städtischen Finanzen bis zur Einrichtung der Finanzdeputation (1860) an Stelle von zwei Kämmereiherren des Rats je zwei Kämmereibürgern bzw. Kämmereiverordneten aus jedem Kirchspiel (insgesamt zunächst acht - Achtmänner -, ab 1685 zehn); sie wurden von der Bürgerschaft unter Beteiligung des Rats jeweils auf sechs Jahre gewählt.

Die Organisation der Kämmerei blieb bis zur Einverleibung Hamburgs in das französische Kaiserreich 1811 bzw. bis zur Finanzreform von 1814 im wesentlichen unverändert. Die Geschäfte wurden unter den Kämmereibürgern verteilt; für die Protokoll- und Hauptrechnungsführung wurde dem Präses ein - später rechtsgelehrter - Kämmereischreiber beigegeben. Sonstige Bedienstete (Kämmereiknechte) verrichteten nur Hilfsarbeiten. Grundsätzlich oblag der Kämmerei die Aufsicht über Einnahmen und Ausgaben aller städtischen Behörden. Unmittelbar war sie vor allem zuständig für städtische allgemeine Steuern und Abgaben, für Kapital- und Grundstückssachen sowie für den Ämterverkauf; sie war ferner durch einzelne Kämmereibürger in den meisten Deputationen vertreten, so daß nur in wenigen Collegien (wie Admiralität, Commercium oder Waisenhaus) eine von der Kämmerei weitgehend unabhängige Kassenführung entstehen konnte. Schließlich hatten auch die Ratsherren für die von ihnen selbständig verwalteten Ämter (wie Präturen, Landherrenschaften, Ämterpatronate, Mühlen, Ratsapotheke) der Kämmerei Abrechnungen einzureichen. In der jährlichen Gesamtabrechnung vor dem Rat wurde daher das städtische Finanzwesen nahezu vollständig wenigstens summarisch erfaßt.

Unter den Urkunden der Kämmerei, von denen die meisten durch Kanzellierung und Abschneiden der Siegel kassiert sind, nehmen die „Kammerbriefe” genannten städtischen Obligationen den weitaus größten Raum ein. Die meisten von ihnen wurden unbefristet ausgestellt. Der Rest der Urkunden bietet eine bunte Vielfalt: Kreditgeschäfte, An- und Verkäufe, Verpachtungen, Konzessionen, Ernennungen städtischer Bediensteter und Militärs und anderes mehr. Der größte Teil der erhaltenen Urkunden stammt aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Eine auch nur annähernde Vollständigkeit besteht nicht. Bis auf einen kleinen Rest, der vom Unterzeichneten bearbeitet wurde, sind die Urkunden von Herrn Professor Dr. Loose verzeichnet worden.
ZUR BEACHTUNG BEI DER BENUTZUNG

1) Ergänzung der Einzelrechnungen in den Hauptrechnungen (Nr. 22) und Beilagen (Nr. 23)
2.) Ergänzung der Sachakten in den Protokollen (Nr. 13)
3.) Ergänzung des Gesamtbestandes durch Senatsakten (Bestand 111-1)
4.) Einfache Jahreszahlen bezeichnen bei Rechnungen das gesamte Rechnungsjahr; z. B. „1712“ = „Petri 1712 – Petri 1713“.
Archival history:Neben den Rechnungsbüchern wurden Protokolle und Kontraktenbücher geführt, außer denen erst später eine Beilagenreihe und einzelne Akten - überwiegend als Handakten des Kämmereischreibers - erwuchsen. Die Abgrenzung zwischen den Hauptrechnungsbüchern und den Sonderrechnungen der einzelnen Verwaltungszweige sowie auch zwischen den Sonderrechnungen unter sich war nicht immer klar und gleichbleibend. Allmählich sich ändernde oder fließende Zuständigkeitsabgrenzungen sowie die Wahrnehmung verschiedener Ämter durch die gleiche Person hatten Absplitterungen, Überschneidungen und Zusammenfassungen verschiedener Rechnungen zur Folge. Bei Lücken in einzelnen Sonderrechnungen ist daher nicht unbedingt mit einem Verlust zu rechnen; möglicherweise finden sich entsprechende Angaben in den Hauptrechnungen (Nr. 22) oder in Sonderrechnungen verwandter Verwaltungen. Ebenfalls fließend ist der Übergang zwischen der Kämmerei und der Kommunalkasse der Mairie Hamburg, so dass - abgesehen von den ohnehin hergehörigen Unterlagen aus den Monaten März bis Mai 1813 - auch sonstige Bestände aus der Zeit nach 1810 hier verzeichnet werden mussten.

Der Gesamtbestand ist in der Kämmerei offenbar zu keiner Zeit registraturmäßig geordnet worden, wie auch gescheiterte Versuche erkennen lassen (vgl. Bestand 111-1 Senat Nr. Cl. VII. Lit. Dd No. 4 Vol.1). In welchem Ausmaß durch die französische Verwaltung und den Brand von 1842 Verluste entstanden sind, lässt sich daher nicht mehr eindeutig feststellen. Der überlieferte Bestand war jedenfalls bis zur Übernahme in das Staatsarchiv (1896) auf dem Boden des Rathauses in der Admiralitätsstraße unzugänglich gestapelt. Ob Kassationen vor der Übernahme stattfanden, lässt sich ebenfalls nicht nachweisen. Die innere Ordnung der ursprünglich in Paketen abgelegten Rechnungsbelege und der Akten ist teilweise offenbar bereits vor der Übernahme durch Transporte und Sucharbeiten gestört worden. In Einzelfällen haben auch die Benutzung und verschiedene Ordnungsanläufe im Staatsarchiv anscheinend den ursprünglichen Zustand verwischt. Das gilt insbesondere für Sachakten und für die Belege (Nr. 23), die teilweise nach dem Rechnungsdatum oder nach Sachbetreffen - statt nach dem Bezahlungsdatum - zu ordnen versucht worden sind.
Bei den 1956 durchgeführten Ordnungsarbeiten ist grundsätzlich von dem Versuch abgesehen worden, die ursprüngliche innere Ordnung des Schriftgutes zu verbessern. Bei Rechnungsbelegen wurden lediglich durch Notstandsarbeiter die mehrfache Faltung und packetmäßige Verpackung beseitigt und eine Paginierung nach der ursprünglichen Reihenfolge vorgenommen; schon zur Entstehungszeit nicht exakt chronologisch abgelegte Einzelbelege sind daher beispielsweise an ihrem ursprünglichen Platz innerhalb des Bandes verblieben.
Kassiert wurden vornehmlich Doppelstücke, Rechnungskladden von untergeordneter Bedeutung sowie auf dem Gebiet des Rentenwesens - bis auf Specimina - jüngere Kammerbriefe, Einzelquittungen und Lebensbescheinigungen, da die entsprechenden Tatsachen auch den Hauptbüchern (Nr. 52-55) zu entnehmen sind und da keine Kräfte zu Verfügung stehen, um anstelle der chronologischen Ablage nach Einlieferungsdaten eine Ordnung durchzuführen, die das Auffinden eines Einzelstücks innerhalb der umfangreichen Reihen ermöglicht hätte.
Ebenfalls wurde bewusst darauf verzichtet, die früher in die Senatsakten übernommenen Teile des Kämmereiarchivs wieder herauszulösen, um das Senatsaktenverzeichnis nicht auszuhöhlen und um nicht Signaturen bereits registrierter und häufig benutzter Akten zu ändern. Um andererseits auch die einmal erfassten Akten nicht unverzeichnet zu lassen und um Splitterbestände zu vermeiden, wurde schließlich Schriftgut anderer Verwaltungen im Bestand der Kämmerei belassen, auch wenn es nicht dort erwachsen, sondern nur dorthin übernommen worden war. Da ein älteres Registraturschema fehlte, schien es erlaubt, bei der Gliederung auf die behördengemäße Gruppierung nach Rechnungen und Protokollen mit den daraus hervorgegangenen Sonderreihen und Einzelakten zu verzichten und dafür einen Aufbau nach modernen Sachbegriffen zu wählen, der die für ein Sachgebiet vorhandenen Quellen möglichst bereits zusammenfasst.

RETROKONVERSION

Die Retrokonversion des Findbuchs erfolgte im Jahre 2010.

Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 311-1 I Kämmerei I, Nr. ...

Conditions of access and use

Access regulations:Keine
Finding aids:Scope
Signierung:Numerus currens

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Publications:Hans-Joachim Bohnsack, Die Finanzverwaltung der Stadt Hamburg. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg, Hamburg 1992
Sammlung der Hamburgischen Gesetze und Verordnungen, 2. Teil, 1766, S. 401-558
Friedrich Voigt, Der Haushalt der Stadt Hamburg 1601-1650, Hamburg 1916
Karl Zeiger, Hamburgs Finanzen von 1563-1650, Hamburg 1936
 

Containers

Number:5
 

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Related units of description:siehe auch:
111-1 Senat, 1137-1993 (Bestand)

Mikroverfilmung auf:
741-4_S10093 (Bestelleinheit)
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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URL:https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=998
 

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