Information on identification |
Ref. code: | 213-11 |
Title: | Staatsanwaltschaft Landgericht - Strafsachen |
Laufzeit: | 1908-2018 |
Level: | Bestand |
Information on extent |
Number: | 44339 |
Running meters: | 852.95 |
|
|
Information on context |
Administration history: | Als Gründungsdatum der Staatsanwaltschaft Hamburg kann der 01. September 1869 angesehen werden, der Tag des Inkrafttretens verschiedener hamburgischer Gesetze zur Reform des Strafverfahrens (u.a. „Gesetz betreffend Änderungen in der Gerichtsverfassung behufs Einführung des öffentlichen-mündlichen Anklageverfahrens in Strafsachen“ vom 30. April 1869). Seit Inkrafttreten der Reichsjustizgesetze am 01. Oktober 1879 bestehen zwei Staatsanwaltschaften: Neben der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Hamburg wurde beim Hanseatischen Oberlandesgericht eine eigene Generalstaatsanwaltschaft eingerichtet. Gemeinsamer Leiter beider Staatsanwaltschaften war zunächst der Oberstaatsanwalt bei dem Oberlandesgericht, bis durch Verfügung des Reichsjustizministeriums vom Dezember 1934 Aufbau und Gliederung der Staatsanwaltschaften reichsweit einheitlich geregelt wurden und Staatsanwaltschaft und Generalstaatsanwaltschaft daraufhin zum 01. April 1935 jeweils eine eigene Leitung erhielten. Der Landgerichtsbezirk Hamburg und damit auch die Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft Hamburg umfasste bis zum Inkrafttreten des „Groß-Hamburg-Gesetzes“ zum 01. April 1937 lediglich das alt-hamburgische Gebiet. Die zuvor preußischen Gebiete waren bis zum Inkrafttreten des Gesetzes und der damit verbundenen Eingliederung in den Landgerichtsbezirk Hamburg den Landgerichtsbezirken Altona, Stade und Lüneburg zugeordnet und fielen daher auch in die Zuständigkeit der dortigen Staatsanwaltschaften. Strafverfahrensakten dieser Staatsanwaltschaften liegen nicht im Staatsarchiv Hamburg vor, sondern sind in den Landesarchiven in Schleswig-Holstein bzw. Niedersachsen zu finden. |
Archival history: | Der wachsende Bestand umfasst aktuell Strafverfahrensakten des Landgerichts Hamburg und der zum Landgerichtsbezirk gehörenden Amtsgerichte aus der Zeit von 1888 bis zum Beginn der 1990er Jahre. Daneben liegen auch Verfahrensregister der Staatsanwaltschaft Hamburg aus dem Zeitraum von ca. 1900 bis 1985 vor. In der Regel kommt jährlich eine weitere Ablieferung mit Strafverfahrensakten hinzu, deren (in vielen Fällen 30 Jahre betragenden) Aufbewahrungsfristen abgelaufen sind. Der Gesamtumfang des Bestandes beträgt derzeit ca. 850 lfd. Meter mit insgesamt mehr als 44.000 Archivguteinheiten. Während aus den Anfangsjahren, insbesondere aus der Zeit vor 1915, nur einzelne Akten erhalten sind, nimmt die Zahl der erhaltenen Strafverfahren spätestens seit dem Ende der 1920er Jahre deutlich zu. Wegen der großen Zahl der Strafverfahrensakten konnte eine Archivierung der Akten nur in Auswahl erfolgen. Verstärkt gilt dies insbesondere für die Strafverfahrensakten aus der Zeit seit ca. 1950. Bei den aus der Zeit des Nationalsozialismus stammenden Akten ist neben Kriegsverlusten außerdem zu berücksichtigen, dass auf Anordnung des damaligen Leiters der Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Dr. August Schuberth, vom 12. April 1945 zahlreiche Strafverfahrensakten insbesondere zu politischen Fällen sowie zu Delikten nach der „Volksschädlings- und Gewohnheitsverbrecherverordnung“ vernichtet worden sind, um zu verhindern, dass diese Akten nach einer Kapitulation in die Hände des Feindes fallen. Hiervon waren zahlreiche Akten zu Verfahren u. a. wegen „Heimtücke“ aber auch wegen sogenannter „Rassenschande“ betroffen, die in der Folge entweder gar nicht mehr oder nur noch in Form von in der Nachkriegszeit angelegten Ersatzakten erhalten sind, deren inhaltliche Aussagekraft leider oft gering ist. Mit Ausnahme der aus dem Zeitraum ca. 1930-1950 stammenden Strafverfahrensakten, zu denen im Zuge eines bei der Justizbehörde angesiedelten Forschungsprojektes zur Neueren Hamburger Justizgeschichte in den Jahren 1987-1994 wesentlich detailliertere Angaben (u.a. zu beteiligten Richtern und Staatsanwälten, Instanzenzug, Urteilsdatum, Strafmaß etc.) erfasst wurden, erfolgte die Verzeichnung der übrigen Strafverfahrensakten in weniger ausführlicher Form. Der Aktentitel wird gebildet aus Name des Beschuldigten, vorgeworfenem Tatbestand und, bei mehrbändigen Akten, der Art des Aktenbandes (Beispiel: Mustermann, Max wegen Diebstahls, Hauptakte). In der Regel sind in der Archivdatenbank darüber hinaus weiterhin die Laufzeit der Akte, die Namen und Lebensdaten aller Beschuldigten bzw. Angeklagten sowie das staatsanwaltschaftliche Js-Aktenzeichen des betreffenden Verfahrens erfasst worden, in einigen Fällen auch das Gerichtsaktenzeichen. Eine Strafverfahrensakte umfasst in der Regel mindestens die Hauptakte (enthält die eigentlichen Ermittlungsakten von Polizei und Staatsanwaltschaft und – und sofern es zu einem Gerichtsverfahren kam – auch die bei Gericht entstandenen Unterlagen zum Prozess) und die Handakte der Staatsanwaltschaft, die im Einzelfall jeweils auch mehrere Bände umfassen können. Hinzu treten gegebenenfalls Vollstreckungshefte, Gnadenhefte und verschiedene Sonderbände (z. B. Vernehmungen, Gutachten, Lichtbildmappen, Beweismittelordner usw.) Die zum Bestand gehörenden Register wurden hingegen vollständig in das Staatsarchiv übernommen, soweit sie zum Übernahmezeitpunkt bei der Staatsanwaltschaft noch vorhanden waren. Insbesondere für die Zeit vor 1930 sind nur wenige Register erhalten, nur ganz vereinzelt reichen sie auch vor das Jahr 1920 zurück. |
| Register für Ermittlungsverfahren (Js-Register) wurden immer je Geschäftsstelle und Jahrgang angelegt und sind nach Aktenzeichen geordnet. Es wurden darin alle Verfahren eingetragen, die bei der betreffenden Geschäftsstelle der Staatsanwaltschaft in dem betreffenden Jahr begonnen wurden. In ihrer Gesamtheit bieten die Register daher einen Überblick über alle bei der Staatsanwaltschaft Hamburg in den betreffenden Jahren geführten Ermittlungs- bzw. Strafverfahren. Neben den Js-Registern sind außerdem noch weitere Registerarten vorhanden, z. B. AR-Register (allgemeines Register, in das alle an die Staatsanwaltschaft gerichteten Anfragen und Gesuche eingetragen werden, die nicht zu einem Ermittlungsverfahren geführt haben), VRs-Register (Register für Strafvollstreckungsverfahren), Gns-Register (Register für Gnadensachen) oder Ns-Register (Register für Berufungen in Strafsachen). Bei der Geschäftsstelle 11 wurden in den Jahren 1933 bis 1945 eigene Register für Sondergerichtsverfahren geführt, die durch die Abkürzung „Sond.“ gekennzeichnet sind, die betreffenden Register tragen also z. B. die Bezeichnung „11 Js Sond.“. Die zusätzlich verwendeten Abkürzungen P, V und W stehen für politische Sachen, „Volksschädlingssachen“ bzw. Wirtschaftssachen. Stand: 27.03.2024
Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 213-11 Staatsanwaltschaft Landgericht - Strafsachen, Nr. ... |
|
Conditions of access and use |
Access regulations: | Einzelne Archivguteinheiten unterliegen noch den archivgesetzlichen Schutzfristen. Wenn Sie eine solche Archivguteinheit einsehen möchten, stellen Sie bitte einen schriftlichen Antrag auf Schutzfristverkürzung. Die Entscheidung des Staatsarchivs über den Antrag wird Ihnen schriftlich mitgeteilt. Einzelne Archivguteinheiten können Angaben über die Sexualität und/oder geistige Gesundheit Dritter beinhalten, so dass deren Benutzung auch nach Ablauf der Schutzfristen schutzwürdige Interessen Dritter i.S.v. § 5 Abs. 5 S. 1 Nr. 2 HmbArchG beeinträchtigen würde. In diesen Fällen übergibt die Lesesaalaufsicht oder der Beratungsdienst den Benutzungsanträge zunächst an das Grundsatzreferat zur Prüfung, ob eine Benutzung ggf. einzuschränken oder zu versagen ist. Der Bestand ist derzeit nur bedingt erschlossen, d. h. der Erschließungszustand genügt den archivfachlichen Anforderungen überwiegend nicht. Die Erschließungsinformationen enthalten diskriminierende Bezeichnungen. Eine Überarbeitung ist geplant. Ein Teil der Strafverfahrensakten hat 2018-2019 im Zuge einer Überarbeitung der Verzeichnung neue Signaturen erhalten. Hiervon betroffen sind vor allem Strafverfahrensakten aus den Jahren 1930 bis 1950. Für diesen Signaturbereich (Aktuelle Signaturen: 213-11 Nr. 50000 - Nr. 79469) steht an den PC-Arbeitsplätzen im Lesesaal eine Konkordanz zur Verfügung, mittels derer die aktuellen Signaturen anhand der früheren Signaturen ermittelt werden können. |
Finding aids: | Scope |
| Ablieferungsliste |
Signierung: | Numerus currens |
| Sonstiges |
|
Information on related materials |
Publications: | Rinio, Carsten: 150 Jahre Staatsanwaltschaft Hamburg. In: Mitteilungen des Hamburgischen Richtervereins 4/2019, S. 3-8 (Teil 1); 1/2020, S. 3-9 (Teil 2). (Der Aufsatz ist auch online auf der Website der Staatsanwaltschaft verfügbar: https://justiz.hamburg.de/staatsanwaltschaften/staatsanwaltschaft-hamburg/geschichte-der-staatsanwaltschaft [Stand 21.03.2024]) Schmitz, Gunther / Lassen, Hans-Christian / Bästlein, Klaus: Hunderttausend Akten, Millionen Fakten. Zur Erfassung und Auswertung der Strafakten aus der NS-Zeit, in: „Für Führer, Volk und Vaterland…“. Hamburger Justiz im Nationalsozialismus, herausgegeben von der Justizbehörde Hamburg, Hamburg 1992, S. 432-442. Schmitz, Gunther: „Folgende Akten sind sofort zu vernichten…“. Zur Überlieferung der Strafakten der Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Hamburg 1933-1945, in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Bd. 85 (1999), S. 165-182. |
|
|
Containers |
Number: | 4 |
|
Related units of description |
Related units of description: | Kopie auf Customer Copy (von Pres.M.): 741-4_A 44 D (Bestelleinheit)
|
|
Usage |
End of term of protection: | 12/31/2078 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
|
URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=820 |
|
Social Media |
Share | |
|