376-17 Marktverwaltung - Vergnügungs- und Wochenmärkte, 1902-2000.07 (Bestand)

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Ref. code:376-17
Title:Marktverwaltung - Vergnügungs- und Wochenmärkte
Laufzeit:1902-1988
Level:Bestand

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Number:537
Running meters:8.90

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Administration history:I. Unabhängig von der Zuordnung zu größeren behördlichen Organisations- und Verwaltungseinheiten - es fanden Wechsel statt von der Polizei in die Wirtschaftsverwaltung, kurz in die Bezirksverwaltung und wieder in die Wirtschaftsverwaltung - hat die für die Vergnügungs- und Wochenmärkte zuständige Verwaltungsstelle ihren Aufgabenkreis und mit diesem eine Form der Selbständigkeit wahren können, die in räumlich dezentraler Unterbringung, selbständiger Aktenführung und hohem Maß an Eigengestaltung gegenüber der Dienstaufsicht zum Ausdruck kommt. Die nichtamtliche Eigenbe-zeichnung als 'Domreferat' verdeutlicht, wo der Ursprung der Aufgaben liegt und was bis heute den Kern der Tätigkeit ausmacht: die Durchführung und Beaufsichtigung des überregional als "Hamburger Dom" bekannten Vergnügungsmarktes und der anderen großen Veranstaltungen dieser Art, die im Jahreslauf auf dem Heiligengeistfeld stattfinden.

Die Verwaltung der Vergnügungs- und Wochenmärkte geht zurück auf die bei der Poli-zeibehörde durch die Gewerbepolizei (Abt. VII, ab 1893 Abt. III) wahrgenommene Aufsicht über die seit 1892 mit zeitbedingten Unterbrechungen das Heiligengeistfeld als Veranstaltungsort nutzenden Vergnügungsmärkte des "Hamburger Doms" mit jeweils einigen hundert Schaustellerbetrieben. Mit Erweiterung des Tätigkeitsbereiches ging die nunmehrige Verwaltung der Jahr- und Wochenmärkte Ende der 1920er Jahre an die Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe über und machte in der Zeit des Nationalsozialismus deren Weg in die Gemeindeverwaltung mit (Gesetz über die Verfassung und Verwaltung der Hansestadt Hamburg v. 9.12.1937. RGBl. 1937, S. 1327): innerhalb der Verwaltung für Handel, Schifffahrt und Gewerbe unterstand sie der Abt. IV Markt- und Versorgungswesen. Nach den Provisorien der Nachkriegszeit wurde zum 1.5.1950 eine Anbindung der Marktaufsicht an die Bezirksverwaltung versucht und der Bereich der Vergnügungs- und Dommärkte dem Wirtschaftsamt im Bezirksamt Hamburg-Mitte unterstellt (Anlage zur Ersten Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Bezirksverwaltung vom 4.11.1949. Abs. VII A Ziff. 2 d 1 a), jedoch wegen Nichtbewährens mit Senatsbeschluß vom 3.10.1950 an das Amt für Wirtschaft der Wirtschaftsbehörde rückübertragen. Die Organisationswechsel der Wirtschaftsbehörde wurden von nun an mitvollzogen: Behörde für Wirtschaft und Verkehr; Behörde für Ernährung und Landwirtschaft; Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft und wieder Wirtschaftsbehörde. Innerhalb der Behörde gehörte die Marktaufsicht zum Amt für Marktwesen bzw. zum Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die augenblickliche Bezeichnung lautet (Stand Juli 1994): Wirtschaftsbehörde. Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Marktwesen. Abt. für Märkte: Volksfeste und Wochenmärkte.

Hauptaufgabe ist die Vorbereitung, Durchführung und Abwicklung der großen Vergnügungsmärkte auf dem Heiligengeistfeld sowie damit zusammenhängende Aufgaben der Kontrolle, Verwaltung und Koordination.

Diese Märkte sind:
- der Dommarkt: "Hamburger Dom"; mittelalterlichen Ursprungs, fand in und bei der 1806 abgebrochenen Domkirche St. Marien (Altstadt) statt, wanderte dann über verschiedene Straßen und Plätze im Stadtgebiet, seit 1892 auf dem Heiligengeistfeld (Vorfeld der Neustadt); Spätherbst, Advents- bzw. Weihnachtszeit.

- das Frühlingsfest: geht zurück auf einen Vergnügungsmarkt als Begleitveranstaltung zu einem Zirkus; erstmals 1930; 1930-1934 auf dem Heiligengeistfeld, 1935 bis in die Nachkriegszeit dezentral auf verschiedenen Plätzen innerhalb Hamburgs, seit 1948 wieder regelmäßig auf dem Heiligengeistfeld; war ursprünglich nur für Hamburger Schausteller mit dem Zweck gedacht, dem Gewerbe nach der Winterpause Betriebskapital für den Saisonstart zu verschaffen.
- das Hummelfest: entstanden aus dezentralen Sommermärkten auf verschiedenen Plätzen der Stadt; 1947 erstmals auf dem Heiligengeistfeld; seit 1953 institutionalisiert; zunächst hauptsächlich für Hamburger Schausteller gedacht zum Ausgleich für die verschlechterten Geschäftsbedingungen der Nachkriegszeit (Wegfall der traditonellen Bereisungsgebiete in Ostdeutschland, gleichzeitig Überflutung westdeutscher Märkte mit aus dem Osten geflüchteten Schaustellern).

Hinsichtlich der örtlichen Volksfeste, Vergnügungs- und Jahrmärkte sowie der Wochenmärkte in den Stadtteilen beschränkt sich die Aufgabe auf Zuständigkeit in Grundsatzfragen und die Oberaufsicht. Die örtlichen Maßnahmen und Kontrollen werden hierzu von den Wirtschafts- und Ordnungsämtern der Bezirke bzw. den entsprechenden Abteilungen der Ortsämter wahrgenommen.
Archival history:II. Die Registratur ist nebenbei und eigenständig in zum Teil sehr freier Anlehnung an den Einzelplan 729 der Wirtschaftsbehörde geführt worden bis hin zu Formen ohne Aktenzeichen, da die Zeit fehlte sich neben den Fachaufgaben der Registraturarbeit zu widmen. Dementsprechend hat es kein Aktenverzeichnis gegeben. Ordnung und Übersicht ließen sich aufgrund des begrenzten Aufgabengebietes auch so zweckentsprechend aufrechterhalten. Die individuelle Aktenführung entsprach und entspricht der Selbständigkeit gegenüber der jeweiligen Aufsichts- bzw. Stammbehörde.

III. Von einer ursprünglich beabsichtigten Angleichung an den Aktenplan 729 ist bei der Ordnung schließlich doch abgewichen worden. Zum einen aus den obigen Gründen, zum andern weil gemessen an dem tatsächlich vorhandenen Archivgut die Vorgaben des Planes mäßig zweckmäßig gewesen wären, hauptsächlich aber, weil Erschließung und Verzeichnung nach dem neuen System "Findbuch" zu erfolgen hatten. Für die Klassifikation konnten unter sinnvollen Änderungen die Aktengruppen des Einzelplanes herangezogen werden. Ansonsten erfolgte die Signierung mit Springnummern, die es ermöglichen, künftigen Zuwachs in den Bestand zu integrieren.

Benutzungshinweise:

- Für die Benutzung hervorzuheben ist die Überlieferung zur eigentlichen Schaustellerei auf Vergnügungsmärkten, die hier besonders in Karteien, Marktbüchern und Schaustellereinzelakten ihren Niederschlag findet. Die Schaustellerei besitzt in Hamburg mit Messen, Märkten und dergl. eine bis ins Mittelalter zurückreichende Tradition, die indes von den Quellen her nur bruchstückhaft dokumentiert ist. Für eine ca. dreißigjährige Periode (ca. 1945 - 1975) bot sich hier die wahrscheinlich nicht wiederkehrende Möglichkeit diesen besonderen Gewerbezweig, der in Blütezeiten immerhin einige tausend Menschen beschäftigte, in trotz Auswahl verdichteter Form zu belegen. Infolge Bürokratisierung und Technisierung verarmen die nachwachsenden Akten inhaltlich. Bei den älteren Akten aus der genannten Periode befinden sich solche zu Arten von Schaustellereien langer Tradition, die inzwischen untergegangen sind und solche, die die Technisierung des Gewerbes - insbesondere bei den großen Fahrgeschäften - ablesbar machen.

- Namensindex zu den Schaustellerakten: Neben den titelbildenden Schaustellernamen (meist der letzte oder der nach dem Inhalt dominierende Inhaber) kommen in den Akten häufig Vorgänger, Partner, Mitglieder von Familienbetrieben vor. Diese sind mit herangezogen worden, um in der Erschließung nach Schaustellernamen persönliche und andere Querverbindungen zu sichern (hier nach den System Findbuch erfaßt als Namenregister für natürliche Personen - S. 46 ff. - und als Sachregister für juristische Personen - S. 55 ff.).
Kommentierte Beständeübersicht:Die Verwaltung der Vergnügungs- und Wochenmärkte geht zurück auf die von der Gewerbepolizei wahrgenommene Aufsicht über die seit 1892 stattfindenden Vergnügungsmärkte des "Hamburger Doms". Ende der 1920er Jahre wurde die Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe (Verwaltung der Jahr- und Wochenmärkte) zuständig; in der NS-Zeit unterstand die nun zuständige Abt. IV Markt- und Versorgungswesen der Verwaltung für Handel, Schiffahrt und Gewerbe in der Gemeindeverwaltung. Nach Versuchen in der Nachkriegszeit, die Marktverwaltung an die Bezirksverwaltung anzubinden, wurde sie im Oktober 1950 dem Amt für Wirtschaft der Behörde für Wirtschaft und Verkehr zugeordnet. Heute erledigt das Referat Volksfeste und Wochenmärkte des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Marktwesen der Wirtschaftsbehörde, das sogenannte "Domreferat", die Vorbereitung, Durchführung und Abwicklung der großen Vergnügungsmärkte (Dommarkt, Frühlingsfest, Hummelfest) auf dem Heiligengeistfeld.

Das vom Referat Volksfeste und Wochenmärkte in den Jahren 1985-1993 an das Staatsarchiv abgegebene Schriftgut ist hier 1997 zum vorliegenden wachsenden Best. formiert worden. Er enthält zum Dommarkt, zu den regionalen Vergnügungsmärkten und zu Wochen- und Krammärkten insbesondere folgende Unterlagen: Rechtsgrundlagen, Dienstanweisungen, Niederschriften der Sitzungen von Ausschüssen und Kommissionen, Veröffentlichungen, Berichte, Statistiken, Dombücher, Karteien und Verzeichnisse. Einen Schwerpunkt bilden die Schaustellerakten, 286 Einzelfallakten in alphabetischer Folge. 113 sogenannte "Dom-Pläne" (1936-1970) werden aus lagerungstechnischen Gründen in der Plankammer verwahrt.
(Ga)

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Access regulations:Einzelne Archivguteinheiten unterliegen noch den archivgesetzlichen Schutzfristen. Wenn Sie eine solche Archivguteinheit einsehen möchten, stellen Sie bitte einen schriftlichen Antrag auf Schutzfristverkürzung. Die Entscheidung des Staatsarchivs über den Antrag wird Ihnen schriftlich mitgeteilt.
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