Ref. code: | 213-12__ |
Title: | Berning, Heinrich Johannes, Prof. Dr. med. und Berg, Hans Heinrich, Prof. Dr.med., wegen klinischer Experimente an russischen Kriegsgefangenen im Reservelazarett V, Hamburg, 1941 u. 1942 bei denen 12 Gefangene aus dem Stalag X D Wietzendorf bei Soltau während der Beobachtung starben (Staatsanwaltschaft Hamburg 2100 Js 3/86) |
Laufzeit: | (1941-1942) 1986-1988 |
Contains also: | Presseberichterstattung: "Insgesamt habe ich sehr vielen Menschen geholfen. Die Menschenexperimente des Professor Heinrich Berning" von Götz Aly, in: taz, 19.05.1983. |
| Enthält u.a.: Umfang/Inhalt: 6 Bde. Hauptakten (810 Bl.), Handakte (105 Bl.).- Straftatbestand: Aufgrund von Dokumenten, die von Dr. Götz Aly in Kopie übergeben wurden, bestand der Verdacht, daß im Reservelazarett V in Wandsbek-Gartenstadt medizinische Experimente an Kriegsgefangenen durchgeführt wurden. Die Untersuchungen betrafen die Hungerkrankheit. Die Beschuldigten waren zwei Angehörige des medizinischen Stabes des Wehrkreises X, zu dem das Stalag XD in Wietzendorf gehörte. Der Beschuldigte Prof. Dr.med. Hans Heinrich Berg erhielt als leitender Internist den Untersuchungsauftrag von der Heeres-Sanitätsinspektion; der Befehl erging möglicherweise an mehrere Ärzte an verschiedenen Orten. Der Beschuldigte Berg ließ den Auftrag im Reservelazarett V durch den Beschuldigten Prof. Dr. med. Heinrich Johannes Berning, der dort Leiter der Inneren Abteilung war, durchführen. 56 Kriegsgefangene aus Wietzendorf wurden in das Reservelazarett V gebracht und in einer geschlossenen Abteilung interniert. Der Untersuchungszeitraum umfaßt die Zeitspanne September 1941 bis über den 15.11.1942 hinaus. Die Gefangenen wurden Versuchen ausgesetzt. Sie wurden über Monate hinweg beobachtet, Leibesübungen wurden abverlangt und Injektionen von Atropin (zur Veränderung der Herzfrequenz) verabreicht. Außerdm wurde Rückenmark durch Punktionen entnommen. Mindestens 12, vielleicht auch 19, Kriegsgefangene starben an Tuberkulose und Colitis. Der Beschuldigte Berning ist vernehmungsunfähig; der Beschuldigte Berg sowie Wehrmachtsärzte und der Generalstabsarzt, die über die Versuche informiert waren, sind verstorben bzw. nicht ermittelbar. Die vom Beschuldigten Berning veröffentlichten Ergebnisse reichen nicht aus, die Versuche als tödliche Experimente einzustufen. Möglicherweise verstarben die Kriegsgefangenen an natürlichen Todesursachen. Beweise ließen sich nur durch den Beschuldigten Berning erlangen, der sich selbst aber nicht belasten würde. |
Staatsanwalt: | Duhn |
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren: | Staatsanwaltschaft Hamburg 2100 Js 3/86, früher 2200 Js 1/83.- Parallelverfahren: Hamburg 147 Js 29/65, |
Angeklagte / Beklagte: | Berning, Heinrich Johannes, Prof. Dr. med., geb. am 21.05.1908 in Münster, SS-Untersturmführer, Stabsarzt Wehrmacht d. Res. |
| Berg, Hans Heinrich, Prof. Dr.med., geb. am 19.11.1889 in Itzehoe, gest.am 16.12.1968 in Hamburg, Oberstabsarzt der Wehrmacht |
Date of birth: | 5/21/1908 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2018 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1364831 |
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