213-12__ Ranck, Werner Karl Otto Leopold, u.a., wegen Weitergabe des sog. Kommissar-Befehls durch Angehörige des Armeeoberkommandos (AOK) 11 an die dieser Einheit unterstehenden Kriegsgefangenenlager im Zeitraum von 1941 bis 1942 (Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 3/76), 1941-1986 (Serie)

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Ref. code:213-12__
Title:Ranck, Werner Karl Otto Leopold, u.a., wegen Weitergabe des sog. Kommissar-Befehls durch Angehörige des Armeeoberkommandos (AOK) 11 an die dieser Einheit unterstehenden Kriegsgefangenenlager im Zeitraum von 1941 bis 1942 (Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 3/76)
Laufzeit:(1941-1942) 1976-1986
Contains also:Enthält u.a.: Umfang/Inhalt: 17 Bde. Hauptakten 2456 Bl., 6 Bde. Handakten 846 Bl.- Straftatbestand: Angehörige des Stabes des Oberkommandos der 11. Armee gaben den Kommissarbefehl vom 06.06.1941 zur Aussonderung und Exekution sowjetischer Kriegsgefangener jüdischer Herkunft, politischer Kommissare und sog. untragbarer Elemente wie politische Führungskräfte in der Roten Armee, den sie schriftlich als Anlage eines Schreibens des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) erhalten hatten, mündlich an Befehlshaber und Kommandeure weiter. Betroffen waren die Armeegefangenensammelstellen (AGSSt) 11 und 12 und die Dulags 123 und 241. (Siehe dazu Frankfurt am Main 4 Js 1354/69; Schweinfurt 1a Js 293/71; Hof 2 Js 673/70). Die Liquidierungen wurden von der Einsatzgruppe (EG) D durchgeführt.
Da die Weitergabe des Befehls mündlich erfolgte, ist ein Beweis nur durch Aussagen möglich. Wer den Befehl weiterzugeben hatte und die Ausführung überwachte, war nicht festgelegt. Diese ad hoc-Zuständigkeiten wurden - laut Einstellungsverfügung - von fanatischen Nationalsozialisten in der Truppe an sich gerissen. In Meldungen an das OKH waren die erschossenen, verstorbenen und an den SD abgegebenen Kriegsgefangenen zahlenmäßig erfaßt.
Der Beschuldigte Werner Karl Otto Leopold Ranck war als Ic-Offizier mit der Erkundung der Lage des Feindes betraut. Der Abwehroffizier war ein sog. Ic/AO, der gegen Spionage und Partisanen im rückwärtigen Armeegebiet einschreiten mußte. Ihm stand auch die Geheimde Feldpolizei (GFP) zur Verfügung. Der Beschuldigte Ranck gab zu, an Besprechungen zum Kommissarbefehl teilgenommen zu haben. Mit Kriegsgefangenen habe er dienstlich nicht zu tun gehabt. Ehemalige Angehörige der Abwehrabteilungen Ic und Ic/AO lieferten keine weitere Aufklärung. Auch von früheren Angehörigen der EG D waren keine weitergehenden Aussagen verfügbar. Damit war nicht feststellbar, wie der Kommissarbefehl im Bereich der 11. Armee durchgeführt wurde. Daß er durchgeführt wurde, ergibt sich aus den Berichten von Zeugen, wonach die Armee der Einsatzgruppe D Gefangene übergab. Der Beschuldigte war aber für die Weitergabe des Kommissarbefehls und für das Schicksal der Gefangenen dienstlich nicht verantwortlich, noch hat er sich Machtbefugnisse angeeignet.
Diesbezüglich waren ferner folgende Verfahren geführt worden:
1. Britischer Militärgerichtsprozeß gegen den ehemaligen Generalfeldmarschall Erich Fritz Georg Eduard von Lewinski, genannt von Manstein, ab 17.09.1941 Oberbefehlshaber der 11. Armee; geb. 24.11.1887 in Berlin, verstorben 09.06.1973 in München. Von Lewinski/Manstein wurde 1949 zu 18 Jahren Haft verurteilt. Gegenstand war die Verantwortung für die Erlaubnis der unter Ohlendorf operierenden Einsatzgruppe D im rückwärtigen Armeegebiet.
2. Alliierter "Einsatzgruppen-Prozeß" gegen Ohlendorf und Dr. Braune (Führer EK 11b); Beide wurden zum Tod verurteilt und im WCP Landsberg hingerichtet.
3. Alliierter Militärgerichtsprozeß Nr. XII (OKW-Prozeß), u.a. gegen Wöhler und von Salmuth; Wöhler war Chef des Stabes des AOK 11, von Salmuth Befehlshaber des XXX. Armeekorps.
4. Ermittlungsverfahren Stuttgart 815 Js 1742-1746/69;
5. München I 22 Js 201-206/61 gegen die EG D (EK 10a, 10b, 11a 11b, 12); darunter auch gegen den Beschuldigten Ranck;
6. Düsseldorf 8 I Js 639/62 bzgl. Feldkommandantur 810 und deren Taten in Simferopol auf der Krim;
Staatsanwalt:Duhn; Nehrke
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren:Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 3/76.- Parallelverfahren: Frankfurt am Main 4 Js 1354/69; Schweinfurt 1a Js 293/71; Hof 2 Js 673/70; Hamburg 147 Js 16/71; Hamburg 147 Js 15/72.
Former reference codes:213-12_0414
Angeklagte / Beklagte:Ranck, Werner Karl Otto Leopold, geb. am 25.10.1904 in Hamburg, Ic-Offizier des Stabes des AOK 11 Mitte Jan 41-42, Major
Wöhler, Otto, geb. am 12.07.1894 in Großburgwedel, Chef des Generalstabes des AOK 11, Oberst, zuletzt General der Infanterie
Riesen, Hans Wolf, geb. am 08.06.1898 in Saarbrücken, gest. am 08.02.1972/Gummersbach, Ic/AO-Offizier, Oberstleutnant
Date of birth:10/25/1904
 

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End of term of protection:12/31/2016
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