Ref. code: | 213-12__ |
Title: | Weizenhöfer, Johannes (Hans), u.a., wegen Erschießungen von Juden in einem am Stadtrand von Smolensk, das der Smolensker Bauleitung der Waffen-SS unterstellt war (Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 1/73) |
Laufzeit: | (1942-1943) 1973-1979 |
Contains also: | Enthält u.a.: Umfang/Inhalt: 7 Bde. Hauptakten 1157 Bl.; Handakte ca. 80 Bl.; 1 Bd. Vernehmungsniederschriften in Kopie (Original bei SK Hamburg); Lichtbildmappe (mit Fotos ZAL Smolensk: Bild Nr. 30 zeigt Juden vor ihrer Unterkunft bi der Arbeit); Kostenmappen.- Straftatbestand: Im Verfahren Hamburg 147 Js 22/70 wurden Aussagen gemacht, die auf die Existenz eines jüdischen Zwangsarbeitslagers in Smolensk und dort verübte Tötungsverbrechen hindeuteten. Ein Überlebender des Lagers gab an, daß vom 14.09.1942 bis Herbst 1943 laufend Kranke und Arbeitsunfähige erschossen worden seien. Der Beschuldigte Johannes (Hans) Weizenhöfer soll dabei nach Morgenappellen die Kranken und Arbeitsunfähigen aus den Baracken geholt haben, wo sie dann - vermutlich von anderen Personen - an einer Grube erschossen wurden. - Das ZAL in Smolensk befand sich auf dem Gelände eines früheren Eisenbahnererholungsheim. Es unterstand zumindest bezüglich Arbeitseinsatz und Bewachung der Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei, diese wiederum der Bauinspektion Rußland-Mitte. In dem Verfahren Kiel 2 Js 467/65 (Angehörige der Einsatzgruppe B) hatte der Beschuldigte angegeben, Juden zu Arbeiten eingeteilt und bewacht zu haben. - Die Bauleitung der Waffen-SS und Polizei war mit dem Ausbau eines Rohbaus beschäftigt, der Dienstsitz des Stabes der Einsatzgruppe B werden sollte. Der Stab der Einsatzgruppe B war vorläufig in einem ehemaligen GPU-Gebäude untergebracht. 1942 zog der Stab der Einsatzgruppe B in das Hauptgebäude des früheren Eisenbahnerholungsheims. Als Arbeitskräfte für den Ausbau wurden zunächst russische Zivilarbeiter, ab April 1942 aber Juden, die aus einem ZAL in Minsk stammten, eingesetzt. Die Häftlingsbelegschaft betrug etwa 200 bis 300 Juden, die meisten davon Männer, aber auch ein kleiner Teil Frauen. Sie waren in Baracken untergebracht. Weitere jüdische Arbeitskräfte kamen aus dem Ghetto Smolensk und dem Warschauer Ghetto. Das Lager bestand bis September 1943, die Überlebenden wurden zumindest teilweise getötet, andere nach Minsk und von dort weiter westwärts transportiert. Während des Bestehens des Lagers wurden wiederholt Einzel- oder Massentötungen durchgeführt. Neben den schon erwähnten Tötungen wegen Arbeitsunfähigkeit wurden auch Juden wegen Diebstahls von Lebensmitteln oder Fluchtversuchs erhängt. Außerdem kam es zu Willkürakten der SS oder SD-Angehörigen, die Juden ohne Anlaß erschossen oder erschlugen. Für die Erhängungen und Erschießungen waren Angehörige der Einsatzgruppe B verantwortlich. Der (verstorbene) Beschuldigte Gerhard Behr soll einmal den Befehl zur Erschießung eines Juden gegeben haben. Der Beschuldigte Weizenhöfer war nur bezüglich der Abholung der Arbeitsunfähigen aus den Baracken und ihrer Verbringung an die Exekutionsgruben verdächtigt worden. Weizenhöfer folgte vermutlich einem Befehl von Angehörigen des Stabes der Einsatzgruppe B, als er dies tat. Der gegenwärtige Aufenthalt des Beschuldigten ist unbekannt; vermutlich hat er sich, um sich der Strafverfolgung wegen Beteiligung an nationalsozialistischen Gewaltverbrechen zu entziehen, ins Ausland abgesetzt. Weitere Belastungen gegen ihn haben sich nicht ergeben, insbesondere nicht die eigenmächtige Anordnung oder Durchführung einer Erschießung. Beihilfe zum Mord ist verjährt, wenn nicht der Beschuldigte aus eigenen niederen Beweggründen gehandelt hat. Dies ist dem Beschuldigten nicht nachzuweisen. Weitere Angehörige der Einsatzgruppe B bestritten jegliches Wissen über Erschießungen von Juden in dem Lager Smolensk. |
Staatsanwalt: | Nachtigall-Marten; Fründt, Dr. |
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren: | Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 1/73, aus 147 Js 22/70 |
Former reference codes: | 213-12_0355 |
Angeklagte / Beklagte: | Weizenhöfer, Johannes (Hans), geb. am 29.10.1922 in Aalen/Württemberg |
| Mühlthaler, Lorenz, geb. am 13.09.1897, unbekannt, gest. am 20.11.1966, Angeh. Stab Einsatzgruppe B, später bei BdS RuMi, SS-Untersturmführer |
| unbekannt, unbekannt, unbekannt |
| Behr, Gerhard, geb. am 29.06.1911 in Berlin, Stellvertr. Leiter Zentralbauleitung in Smolensk |
| Seidl, Bruno, geb. am 21.08.1910 in Tulln, Leiter der Zentralbauleitung in Smolensk |
Date of birth: | 10/29/1922 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2012 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1358524 |
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