213-12__ Bolland, Gustav Adolf Heinrich, u.a., wegen Aussonderung sogenannter untragbarer russischer Kriegsgefangener durch Angehörige des Stalag 310 in Konotop (Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 6/71), 1942-1975 (Serie)

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Ref. code:213-12__
Title:Bolland, Gustav Adolf Heinrich, u.a., wegen Aussonderung sogenannter untragbarer russischer Kriegsgefangener durch Angehörige des Stalag 310 in Konotop (Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 6/71)
Laufzeit:(1942-1943) 1971-1975
Contains also:Enthält u.a.: Umfang/Inhalt: 4 Bde. Hauptakten (570 Bl.), Handakte (ca. 150 Bl.), Abgabeberichte ZSt. Ludwigsburg 2 Bde. (ca. 60 Bl.); Kostenmappe; 4 Bde. Beiakten Aufenthaltsermittlungen (Bd. 1-3: (605 Bl.), Bd. 4: (ca. 250 Bl.)); 3 Bde. Dokumente (563 Bl.); 1 Bd. Gerichtsentscheidungen (179 Bl.).- Straftatbestand: Die Aussonderungen im Stalag 310, als es in Wietzendorf, Lüneburger Heide, stationiert war, waren Gegenstand des Verfahrens Hamburg 147 Js 29/65. Das Stalag 310 wurde in Wentorf 1941 aufgestellt und im Juni in die Lüneburger Heide nach Wietzendorf verlegt, wo es unter dem Namen Stalag XD (310) firmierte. 1942 für den Einsatz im Osten umgegliedert, hieß es wieder Stalag 310.
Der Beschuldigte Gustav Adolf Heinrich Bolland war Adjutant des Kommandanten Major Deichmann während der Stationierung in Wietzendorf, wo das Lager vom LSB 496 bewacht wurde. In Wietzendorf kamen Selektionen vor. Ab Juni 1942, als die Zeit der großen Aussonderungen fast beendet war, war das Lager in Konotop stationiert, die Stationierung dauerte bis etwa Frühjahr 1943. Von Konotop wurde es über Saporoshe, Goroditsche, Nicopol, Dnjepropetrowsk und Balta nach Rumänien und Polen verlegt, wo es nahe Przemysl zu einem unbekannten Zeitpunkt aufgelöst wurde. Längere Stationierungen sind nur für Konotop und Saporoshe nachweisbar. In Konotop übernahm die Einheit des Stalag 310 ein Lager, das früher dem Dulag 192 unterstand (siehe Hamburg 147 Js 31/69). In Gluchow befand sich ein Nebenlager. Das Kriegsgefangenenlager war in einer alten Kaserne untergebracht. Am 05.11.1942 ist aufgrund eines Dokumentes eine Belegungszahl von 4713 gesichert, Zeugen sprechen von 1000 bis 30.000 Kriegsgefangenen. Für Gluchow ist sehr wenig bekannt. Die Bewachung in Saporoshe erfolgte durch die 3. Kompanie des LSB 580; in Goroditsche durch die 2., 3. und 4. Kompanie des LSB 560. Möglicherweise waren in Konotop die 3.Kompanie LSB 876 und die 4. Kompanie LSB 502 eingesetzt sowie Angehörige der 3. Kompanie LSB 560 und der 3. Kompanie LSB 580, die alle zeitweise in Konotop stationiert waren. Auch russische Hiwis waren eingesetzt.
Der Beschuldigte Bolland gab an, der Kommissarbefehl sei ihm durch Hörensagen bekannt gewesen. Er erinnerte sich an Aussonderungen in Wietzendorf; in Konotop sei es dagegen zu keinen Selektionen oder Erschießungen gekommen. Zeugen erinnerten sich dagegen sowohl an Selektionen als auch an Erschießungen.
Der Beschuldigte Wilhelm Könecke war an der Absperrung eines Exekutionsortes, an dem der SD Männer, Frauen und Kinder (Juden) erschoß, beteiligt.
Der Beschuldigte Hans Genuit brach seine Aussage nach der Schilderung einer Erschießung von ca. 150 Zivilisten, an der er teilgenommen hatte, ab, um nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden. Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten des Beschuldigten Bolland gab es nicht, insbesondere lagen keine direkten Belastungen von Zeugen gegen ihn vor.
Vorsitzender Richter:Gerkan, von
Staatsanwalt:Rohweder; Löhr, Dr.
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren:Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 6/71.- Parallelverfahren: Hamburg 147 Js 29/65.
Former reference codes:213-12_0308
213-12_0309
Angeklagte / Beklagte:Bolland, Gustav Adolf Heinrich, geb. am 05.04.1889 in Hamburg, Adjutant des Lagerkommandanten Stalag 310
Könecke, Wilhelm, geb. am 29.07.1900 in Hamburg-Harburg, Angeh. Stalag 310, Unteroffizier
Genuit, Hans, geb. am 27.11.1904 in Köln, Angeh. Stalag 310, Unteroffizier
Date of birth:11/27/1904
 

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End of term of protection:12/31/2005
Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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