Ref. code: | 213-12__ |
Title: | Bundke, Otto, wegen Liquidierung von versteckten Juden in den Trümmern des Warschauer Ghettos und Exekution von Häftlingen des Pawiak-Gefängnisses in Warschau (KdS Warschau) (Staatsanwaltschaft Hamburg 141 Js 78/63) |
Laufzeit: | (1943-1944) 1963-1965 |
Contains also: | Enthält u.a.: Umfang / Inhalt: Handakten 84 Bl., Nothandakten 24 Bl. (nur Handakten, da Verfahren abgegeben).- Straftatbestand: Die letzten in Warschau lebenden Juden - vermutlich mindestens 50.000 Personen - sollten in ZALs im Distrikt Lublin verbracht werden, die sogenannten illegalen Juden, d.h. ohne Arbeitspapiere im Restghetto lebende Juden, sollten ermordet werden. Die Juden kamen dem Befehl zur Meldung zur Verlagerung in die ZALs nicht nach und leisteten bewaffneten Widerstand. Der SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei, Jürgen Stroop, durchkämmte und liquidierte vom 19.04.1943 bis zum 16.05.1943 das Warschauer Ghetto straßenweise und blockweise. Durch Durchsuchungstrupps und durch das Inbrandsetzen der Häuser sowie Sprengungen wurden die versteckten Juden herausgetrieben. Ein Teil kam in die ZALs Trawniki und Poniatowa, ein anderer Teil ins KZ Lublin-Majdanek, wo viele selektiert und getötet wurden. Laut Tagesberichten von Stroop wurden 56.065 Juden erfaßt, davon ca. 7000 im Ghetto selbst getötet, 6929 Juden in das Vernichtunslager Treblinka deportiert und getötet. Etwa 42.000 kamen nach Trawniki, Poniatowa und Lublin-Majdanek, wobei ein großer Teil der Juden in Lublin-Majdanek getötet wurde. Es bestand der Verdacht, daß die Zahl der in Warschau erschossenen Juden höher ist, ebenso die Zahl der nach Treblinka verbrachten Juden, als im Stroop-Bericht angegeben. Zur Durchführung der Stroop-Aktion kamen zwei Polizeibataillone (I. und III. Bataillon des SS-Pol.-Reg. 22) und zwei Waffen-SS-Bataillone zum Einsatz. - Das III. Bataillon des SS-Polizeiregiments 23 (das bei der Stroop-Aktion nicht eingesetzt war), da es erst Anfang Mai 1943 nach Warschau kam) hatte die Aufgabe, nach versteckt in den Trümmern lebenden Juden des Warschauer Ghettos zu suchen und diese zu töten. (Siehe Stroop-Bericht: "Dieses Polizei-Bataillon [III./23] hat den Auftrag, ... jeden, der sich unberechtigt darin aufhält, sofort zu erschießen. ... Es muß auf diese Weise erreicht werden, die evtl. noch vorhandenen ... Juden unter ständigem Druck zu halten und zu vernichten.") Folgende Straftaten: 1. Nächtliche Spähtrupps des Bataillons suchten im ehemaligen Ghetto-Gelände nach Verstecken von Juden, die tagsüber ausgehoben wurden. Die Juden wurden an Ort und Stelle erschossen. 2. Die aufgegriffenen Juden wurden teils auch in den Keller der Unterkunft des Bataillons verbracht und später erschossen, teils zur Liquidierung in das Pawiak-Gefängnis, das im ehemaligen Ghettobereich lag und dem KdS Warschau unterstand, überstellt. 3. Das Bataillon beschäftigte ein jüdisches Arbeitskommando, das zu einem unbekannten Zeitpunkt von Bataillonsangehörigen liquidiert worden sein soll. 4. Das Bataillon leistete verschiedentlich Absperrdienste für Erschießungen innerhalb des Warschauer Ghettos. 5. Außerdem Absperrdienste und Teilnahme an Exekutionen bei Vergeltungserschießungen. Dabei wurden Geiseln, die Gefangene der Sicherheitspolizei waren, erschossen. |
Staatsanwalt: | Beier |
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren: | Staatsanwaltschaft Hamburg 141 Js 78/63. |
Former reference codes: | 213-12_0074 |
Angeklagte / Beklagte: | Bundke, Otto, geb. am 05.09.1897 in Zduny/ Posen, Führer III.Bataillon/SS-Pol. Reg. 23, Major der Schutzpolizei |
Date of birth: | 9/5/1897 |
|
Usage |
End of term of protection: | 12/31/1995 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
|
URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1317312 |
|
Social Media |
Share | |
|