321-2 Baudeputation, 1531-1948 (Bestand)

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Ref. code:321-2
Title:Baudeputation
Laufzeit:1531-1948
Level:Bestand

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Number:2848
Running meters:58.10

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Administration history:Das öffentliche Bauwesen gehörte ursprünglich zum alleinigen Kompetenzbereich des Rates. Die Arbeiten wurden durch den 1386 erstmals erwähnten Bauhof wahrgenommen. Durch Rat- und Bürgerschluss vom 5. April 1563 wurde eine Deputation zur Verwaltung des Bauhofs eingesetzt. Diese Bauhofsdeputation bestand aus zwei Ratsherren und zwei Bürgern. Die Zahl der deputierten Bürger wurde durch Rat- und Bürgerschluss vorn 21. März 1746 auf fünf heraufgesetzt. Die Bauhofsordnung, die 1582 erlassen worden war, wurde 1617 revidiert. Eine begrenzte Aufsicht über das private Bauwesen oblag den Kirchspielsherren.

Nach der Erweiterung und Verbesserung der Festungsanlagen wurde im Jahre 1635 das Departement der Fortifikation eingerichtet. Zu dessen Aufgaben gehörten neben der Aufsicht über die Befestigungsanlagen auch die Alsterbaggerei und die Unterhaltung der für die Verteidigung wichtigen Wege und Landstraßen. Das Departement wurde geführt von zwei Ratsherren und sechs Bürgern.

Durch Rat- und Bürgerschluss vom 7. November 1611 wurde die Aufsicht über die Straßenpflasterung der Deputation für das Gassenwesen übergeben. Diese Deputation bestand aus jeweils zwei Bürgern für jedes Kirchspiel. Die erste Gassenordnung wurde 1623 erlassen. Die Straßenreinigung wurde durch den Rat- und Bürgerschluss vom 13. August 1624 Aufgabe der Colonellbürger und Bürgerkapitäne. Die Straßenreinigung wurde dann durch den Rat- und Bürgerschluß vom 16. Februar 1713 ebenfalls der Gassendeputation unterstellt. Diese Deputation bestand nun aus zwei Ratsherren und fünf Bürgern. Eine neue Gassenordnung wurde am 7. Juli 1788 erlassen.

Während der Zugehörigkeit Hamburgs zum französischen Kaiserreich in den Jahren 1811 bis 1814 wurden die hamburgischen Baubehörden aufgelöst und die französische Verwaltungsorganisation eingeführt. Nach der Befreiung der Stadt von der französischen Besetzung wurde am 15. September 1814 die Baudeputation ins Leben gerufen, deren Zuständigkeit das gesamte öffentlich Bauwesen zu Lande umfasste. Die Bauhofs- und Gassendeputation sowie das Fortifikationsdepartement wurden aufgelöst. Die Baudeputation setzte sich zusammen aus zwei Ratsherren, einem Kämmereiverordneten und fünf Bürgern sowie mit beratender Stimme dem Stadtbaumeister, dem Stadtingenieur und einem Secretair. Das Stadtgebiet wurde in fünf annähernd gleichgroße Bezirke eingeteilt, für die jeweils ein Bürger besonders zuständig war. Das Reglement für die Baudeputation von 1814 wurde am 30. Dezember 1840 und am 2. Dezember 1842 geändert.

Die Verwaltungsreform vom 15. Juli 1863 veranlasste eine Neuorganisation der Baudeputation. Die bisherigen Aufgaben der Baudeputation wurden in der Sektion für den Hochbau und das Ingenieurwesen zusammengefasst. Von der Schiffahrts- und Hafendeputation wurde das Wasserbauwesen als Sektion für den Strom- und Hafenbau übernommen. Die Aufgaben der 1844 geschaffenen Wasserkunstdeputation wurden von der Sektion für die Stadtwasserkunst übernommen. Die Deputation wurde erweitert auf drei Senatoren, zwei Finanzdeputierte und acht Bürgerschaftsmitglieder. Für die Ritzebütteler Wasserbauangelegenheiten trat der Amtmann von Ritzebüttel hinzu.
Durch das Revidirte Gesetz über die Organisation der Verwaltung vom 2. November 1896 wurde eine selbständige Deputation für die Stadtwasserkunst geschaffen.
Auf Grund des Bebauungsplangesetzes vom 31. Oktober 1923 gingen die Aufgaben der Bebauungsplankommission auf die Baudeputation über. Die Bebauungsplankommission war durch das Gesetz zum Bebauungsplan für die Vororte auf dem rechten Elbufer vom 30. Dezember 1892 ins Leben gerufen worden. Im Jahre 1897 wurde erstmalig beim Ingenieurwesen eine Abteilung für Stadterweiterung eingerichtet. Im Jahre 1915 wurde diese Abteilung in Abteilung für Städtebau umgenannt und eine gleichlautende Abteilung beim Hochbauwesen eingerichtet. Beide Abteilungen wurden nun mit den neuen Aufgaben zur Abteilung für Städtebau und Stadterweiterung zusammengefasst.

Das Gesetz über den Aufbau der Verwaltung vom 19. November 1926 änderte den Namen der Baudeputation in Baubehörde. Die Deputation setzte sich nun zusammen aus einem Senator als Präses, dem ein Senator als Vertreter zur Seite stand, sowie acht von der Bürgerschaft gewählten Deputierten. Die Kompetenzen erweiterten sich um die Aufgaben der Friedhofsdeputation und des Wohnungsamtes. Die Friedhofsdeputation war auf Grund der Begräbnisordnung für den Friedhof Ohlsdorf etc. vom 27. September 1882 eingerichtet worden. Die Aufgaben des Wohnungsamtes hatten bislang dem Bezirkswohnungskommissar unterstanden, dem es durch das Gesetz betr. den Übergang der Geschäfte der Steuerdeputation etc. vom 5. März 1920 unterstellt worden war. Davor war es eine Abteilung des Statistischen Amtes gewesen, das zur Steuerdeputation gehörte. Die Grundlage für die Einrichtung des Wohnungsamtes war das Gesetz über den amtlichen Wohnungsnachweis vom 9. Dezember 1918.

Das Landesverwaltungsgesetz vom 14. September 1933 änderte den Namen der Baubehörde in Behörde für Technik und Arbeit. Durch die 1. Verordnung zur Ausführung des Landesverwaltungsgesetzes vom 29. September 1933 wurde das Baupolizeiwesen in die Behörde für Technik und Arbeit eingegliedert. Das Baupolizeiwesen hatte bis zum Erlaß des Baupolizeigesetzes vom 3. Juli 1865 in der Hand der Kirchspielsherren gelegen. Durch das Gesetz wurde die Polizeibehörde zuständig, während die Kompetenzen erheblich erweitert wurden. Die Neufassung des Baupolizeigesetzes vom 23. Juni 1882 brachte die Einrichtung eines Baupolizeiamtes, das jedoch der Polizeibehörde bis zur Eingliederung in die Behörde für Technik und Arbeit unterstellt blieb. Von der Polizeibehörde wurde ferner das Aufsichtsamt für Dampfkessel und Maschinen und das Baupflegeamt übernommen. Auf Grund des Baupflegegesetzes vom 3. April 1912 war eine Baupflegekommission eingerichtet worden und durch das neue Baupflegegesetz vom 15. März 1929 als Baupflegeamt der Polizeibehörde unterstellt worden.

Der Erlaß über die Organisation der Verwaltung vom 24. September 1936 änderte den Namen der Behörde für Technik und Arbeit wieder in Baubehörde. Durch das Gesetz über die Verwaltung und Verfassung der Hansestadt Hamburg vom 9. Dezember 1937 wurde die Deutsche Gemeindeordnung von 1935 in Hamburg eingeführt. Daraufhin wurde die Verwaltung durch das Gesetz über die Organisation der Staats- bzw. Gemeindeverwaltung vom 1. April 1933 neu geregelt. Das Aufsichtsamt für Dampfkessel und Maschinen unterstand von nun an der Staatsverwaltung, Abteilung 6, Verkehrs- und Bauabteilung. Die Baubehörde wurde Teil der Gemeindeverwaltung. Ihr wurde die Feuerwehr angegliedert, die bisher der Polizeibehörde unterstanden hatte. Durch das Gesetz zum Feuerlöschwesen vom 2. März 1868 war die Deputation für das Feuerlöschwesen geschaffen worden. Die Deputation war dann durch die 2. Verordnung zur Ausführung des Gesetzes über den Aufbau der Verwaltung vorn 30. März 1928 aufgelöst und die Feuerwehr in die Zuständigkeit der Polizeibehörde übernommen worden. Die Verwaltung des Bauwesens änderte sich nun bis zum Kriegsende nicht mehr wesentlich.
Archival history:Der 1945 abgeschlossene Bestand enthält keine einheitliche Registratur, sondern mehr oder weniger große Teile verschiedener Registraturen. Namentlich der vor 1863 entstandene Teil ist sehr lückenhaft. Der Bestand gliedert sich in drei Teile: Bauwesen bis 1814 (Bauhof, Fortifikationsdepartement) und Bauwesen von 1814 bis 1945 (Verwaltung, Bauordnung und -planung, Hochbau, Tiefbau, Garten- und Friedhofswesen). Kern des Bestandes sind die von 1719 bis 1933 (1938) reichenden Protokolle und die von 1814 bis 1869 reichenden Anlagenprotokolle. Ein dritter Teil enthält Pläne, zu denen bisher keine Akten von der Baubehörde abgeliefert worden waren.

Die Akten der Baudeputation wurden in etwa vierzig größeren und einer Reihe kleinerer Ablieferungen in den Jahren von 1908 bis 1958 an das Staatsarchiv abgegeben. Der Umfang betrug insgesamt 300 laufende Meter. Die älteren Akten bis zum Jahre 1863 befanden sich überwiegend in völlig ungeordnetem Zustand. Von diesen Akten gehörte ein großer Teil offenbar zu den Handakten des Ingenieurs P. G. Heinrich (1797-1864). Von den neueren nach 1863 angelegten Akten entstand ein Teil im Zentralbüro des Ingenieurwesens, doch ist diese Registratur keinesfalls vollständig an das Staatsarchiv abgeliefert worden. Fast vollständig konnten jedoch die Akten des Hochbauwesens übernommen werden. Während eine Systematik für die älteren Akten nicht festgestellt werden konnte und die des Ingenieurwesens sich nur unvollkommen erschließen ließ, hätte der Aktenplan des Hochbauwesens wiederhergestellt werden können. Da für den anderen Teil des Bestandes aber ein neuer Aktenplan geschaffen werden mußte, in den sich die unübersichtliche Einteilung der Hochbauregistratur nur schwer eingliedern ließ, wurde auf die Übernahme der alten Systematik auch hier verzichtet und für den gesamten Bestand ein neuer Aktenplan aufgestellt. Dabei wurde das Wasserbauwesen nach 1814 soweit möglich ausgegliedert und zum Strom- und Hafenbau gelegt.

Von den älteren Akten wurden nur Doppelstücke und einzelne Schreiben von geringer Bedeutung und unklarem Zusammenhang kassiert. Aus den Akten des Ingenieuresens wurden darüber hinaus auch Akten mit bedeutungslosen Einzelfällen vernichtet. Beim Hochbauwesen wurden von den Gebäuden die sogenannten Generalakten, Akten über unterirdische Gebäudeteile (Fundamente etc.) und künstlerischen Schmuck aufbewahrt und von den Verwaltungsakten verschiedene Vorgänge zeittypischen Inhalts. Der Bestand umfasst nach der Kassation 60 Regalmeter.

Bocklitz
August 1967

Vorbemerkung zu Teil C (Pläne)

Im Juni 1969 wurde beschlossen, den Plankammerbestand Submissionswesen zu verfilmen und anschließend zu kassieren. Aufbewahrt werden nur besonders archivwürdige Pläne. Abzüge von den verfilmten Plänen wurden zu den Akten der Baudeputation gelegt.

Da sich aber darüber hinaus bereits eine Anzahl Submissionsunterlagen in den Beständen der Plankammer befanden, wurde zur Abgrenzung und Gleichmäßigkeit der 1. Januar 1893 als Stichtag festgesetzt; alle nicht besonders archivwürdigen Pläne der Baudeputation in der Plankammer, die jünger waren, wurden nun ebenfalls verfilmt, kassiert und ein Abzug zu den Akten der Baudeputation genommen.

Am 10. Januar 1970 lieferte das Hochbauamt Fotokopien von Plänen an das Staatsarchiv ab. Auch diese Photos wurden in die Akten der Baudeputation eingefügt.

In allen drei Fällen blieben Pläne übrig, für die keine entsprechende Akte der Baudeputation vorhanden war. Diese Pläne werden nun als Akten unter der Signatur C dem Bestand Baudeputation angeliedert. Sollten von der Baubehörde doch noch hierzu gehörige Akten abgeliefert werden, so können sie mit diesen „Pläne-Akten“ verbunden werden.

Bocklitz
September 1971

Die Retrokonversion der Daten erfolgte im Jahre 2012.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 321-2 Baudeputation, Nr. ... .
Kommentierte Beständeübersicht:Die Existenz eines städtischen Bauhofs in Hamburg wird 1386 erstmals erwähnt. 1563 wurde eine Deputation zu seiner Verwaltung eingesetzt. Daneben entstanden 1611 die Deputation für das Gassenwesen und 1635 das Departement der Fortifikation. Nach 1814 umfaßte die Baudeputation das gesamte Bauwesen. 1926 wurde der Behördenname in Baubehörde geändert. In den Jahren 1933 bis 1936 war die Baubehörde Teil der Behörde für Technik und Arbeit.
Der 1945 abgeschlossene Best. enthält keine einheitliche Registratur, sondern mehr oder weniger große Teile verschiedener Registraturen. Namentlich der vor 1863 entstandene Teil ist sehr lückenhaft. Der Best. gliedert sich in zwei Teile: Bauwesen bis 1814 (Bauhof, Fortifikationsdepartement) und Bauwesen von 1814 bis 1945 (Verwaltung, Bauordnung und -planung, Hochbau, Tiefbau, Garten- und Friedhofswesen). Kern des Bestandes sind die von 1719 bis 1933 (1938) reichenden Protokolle und die von 1814 bis 1869 reichenden Anlagenprotokolle.

Conditions of access and use

Access regulations:keine Frist
Finding aids:Scope
Signierung:Alte AE-Nr.

Information on related materials

Publications:Elsa Carpie, Geschichte des öffentlichen Bauwesens der Stadt Hamburg (1350-1814), Hamburg 1931
 

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Number:1
 

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Related units of description:siehe auch:
720-1/344-1 Baudeputation, 1940-1941 (Bestand)
 

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Accessibility:Öffentlich
 

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