622-1/216 Grenz, Siegfried, 1945-1989 (Bestand)

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Ref. code:622-1/216
Title:Grenz, Siegfried
Lebenszeit Bestandsbildner:14.01.1915 - 02.07.1992
Laufzeit:1945-1977, 1984-1989
Level:Bestand

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Number:21
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Name of the creator / provenance:Grenz, Siegfried (geb. 14.01.1915 Hamburg, gest. 02.07.1992 Hamburg)
Administration history:Zum Provenienzbildner:

Siegfried Grenz (geb. 14.01.1915 Hamburg - gest. 02.07.1992 Hamburg) leitete und dirigierte vom 13.12.1948 bis zum 31.01.1975 das Musikkorps der Schutzpolizei Hamburg. Dem Range nach Polizeihauptkommissar, war er auf unspektakuläre Art zu einer bekannten Persönlichkeit und zusammen mit seinem Orchester im Bewußtsein der Bevölkerung zu einem Sympathieträger geworden, der in seinem Rahmen das Erscheinungsbild der Polizei und das Ansehen des Polizeiapparates in der Öffentlichkeit positiv beeinflußt hat.

Der Weg zum Musiker war ihm durch seinen Vater, den Kammermusiker Paul Grenz, von Kind auf vorgezeichnet. Paul Grenz spielte im Hauptberuf als Posaunist im Orchester des Stadt-Theaters, der späteren Staatsoper, und wirkte auch im Orchester der Bayreuther Wagner-Festspiele mit, woraus sich die Wahl des Vornamens Siegfried für seinen Sohn erklären könnte. Bereits als achtjähriges Schulkind erhielt Siegfried Grenz Klavierunterricht. Nach der Obersekundareife (Realschule vor dem Lübecker Tor) ermöglichte ihm sein Vater ein dreijähriges Studium am Krüss-Färber-Konservatorium in Hamburg, wo er eine breitgefächerte Ausbildung bis zum Dirigieren erfuhr, instrumental jedoch im Hauptfach Klavier und als Orchesterinstrument Posaune belegte. Der Tod des Vaters - Siegfried Grenz leistete nach dem Konservatorium gerade seine Zeit beim Arbeitsdienst ab -, das Einwirken des Nationalsozialismus auf alle erdenklichen Lebensbereiche sowie der Zweite Weltkrieg lenkten den Berufsweg des Musikers Siegfried Grenz in eine Richtung, die über die Polizeimusik zur Militärmusik und schließlich wieder - endgültig - zum Polizeimusikkorps führte.

Seit dem 15.07.1935 kam Grenz seiner Wehrpflicht bei der Polizei Hamburg nach, dem Musikkorps zugeteilt, dessen Posaunisten in früherer Zeit sein Vater unterrichtet hatte. Mit der Eingliederung der kasernierten Landespolizei in die Wehrmacht im selben Jahr wurde er Soldat und mit dem nunmehrigen Musikkorps des Infanterieregimentes Nr. 47 nach Lüneburg verlegt. Während des Krieges schickte ihn die Wehrmacht zu einem sechssemestrigen Kapellmeisterstudium an die Hochschule für Musik in Berlin, das er 1941 bis 1944 absolvierte. Aus dem Kriegseinsatz kehrte Grenz nach Hamburg zurück, wo er als Anwärter in die im Wiederaufbau befindliche Polizei aufgenommen wurde.

Dank der Förderung durch den sehr öffentlichkeitsbewußten Polizeipräsidenten Bruno Georges gab es auch rasch wieder ein Polizeiorchester, das als Wachverstärkungskommando auch polizeiliche Streifendienste wahrnahm. Siegfried Grenz gehörte ihm an. Am 13.11.1948 dirigierte er das Orchester erstmals in der Hamburger Musikhalle, weil der Leiter plötzlich ausgefallen war, und folgte diesem bereits am 13.12.1948 als offizieller Dirigent nach, obwohl er in der Ranghierarchie der Polizei als schlichter Wachtmeister damals noch ganz am Anfang stand. Von nun an bis zu seiner Pensionierung 1975 leitete Siegfried Grenz das Orchester, das seit 1953 den Namen Musikkorps der Schutzpolizei Hamburg führte.
Unter Grenz' Stabführung entwickelte sich das Korps von der überwiegend militärähnlich geprägten Einheit zu einem vielseitigen Orchester, das in unterschiedlichen Formationen neben der Marsch- und Blasmusik ein Spektrum von der Klassik bis zur leichten Unterhaltung pflegte. Regelmäßige Platzkonzerte auf dem Rathausmarkt und im Park von "Planten un Blomen" gehörten zu Grenz' Zeiten geradezu zum Stadtbild. Dazu kamen routinemäßige Auftritte bei Richtfesten, Stapelläufen, in Krankenhäusern und Altersheimen, aber auch Rahmenprogramme bei internationalen Fußballspielen und Sportfesten, Auftritte bei Orchesterschauen in Paradeformation und Saalkonzerte, nicht zuletzt die Mitwirkung bei der protokollgerechten Begrüßung von hohen Staatsbesuchern in Hamburg. Schon 1952 bestritt Grenz mit seinen Leuten den deutschen Anteil an einem "Konzert der Nationen" zusammen mit britischen, französischen und amerikanischen Orchestern in Hamburg. 1954 führte eine erste Konzertreise ins Ausland nach Schweden, der noch weitere folgten, die Grenz und das Polizeimusikkorps über Hamburg und Deutschland hinaus bekannt machten.

Der Grundgedanke der Polizeiführung über Sinn und Zweck eines Polizeimusikkorps in dieser Form dürfte auf das Spannungsverhältnis zurückgehen, das zwischen der uniformierten Staatsgewalt einerseits und den Bürgern andererseits traditionell herrscht. Hier ist der Polizeikapelle die Rolle eines musikalischen Mittlers zugefallen, die Siegfried Grenz als Musiker, Polizist und Persönlichkeit in den Verhältnissen und Möglichkeiten seiner aktiven Zeit in gutem Sinne nicht ohne Erfolg auszufüllen bestrebt gewesen ist.
Archival history:Struktur, Ordnung und Hinweise zur Benutzung:

Die Unterlagen des Bestandes hat das Staatsarchiv auf Vermittlung des im Ruhestand lebenden früheren Archivangestellten Herrn Günter Fleißig von Frau Karla Grenz, der Witwe von Siegfried Grenz, erhalten. Sie stellen offensichtlich nur einen Teil des ursprünglich vorhanden gewesenen Materials dar und enthalten relativ wenig Schriftgut. Der Hauptanteil entfällt auf Fotoalben und -mappen, unter denen auf folgende besonders hinzuweisen ist.

- Die Fotoalben: Das Musikkorps der Schutzpolizei Hamburg (Signaturen 6 Bde. 1-6) sind nach Art und Dichte eine bildliche Quelle zur Geschichte von Siegfried Grenz und dem Orchester, deren Qualität vergleichbaren schriftlichen Unterlagen mindestens gleichsteht, diese eher sogar überbietet. Aufgrund dieser besonderen Quellenqualität verbleiben sie auch im Bestand und gehen nicht in die Sammlung der Plankammer. Die Fotos - es sind mehrere hundert - werden teilweise im Album näher beschrieben. Zur Kenntlichmachung und Auffindung der Fotos sind die Alben bandweise paginiert worden.

- Die Fotomappen (Signaturen 9 - 15) enthalten Aufnahmen, die im Freizeit-Keller von Siegfried Grenz in Rahmen an den Wänden gehangen hatten. Diese Aufnahmen dürften daher für ihn von besonderem Erinnerungswert gewesen sein.

Hamburg, den 6.12.1995, gez. Heino Rose

Jede Archivguteinheit ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 622-1/216 Siegfried Grenz, Nr. ...
Kommentierte Beständeübersicht:Siegfried: Polizeimusiker;
Beruf (1960-1985); Korresondenzen (1957-1975); Fotoalben (1945-1984)

Conditions of access and use

Access regulations:Benutzung nach HmbArchG. Keine weiteren Spezialvorschriften oder Genehmigungsvorbehalte.
Finding aids:Findbuch (Papier)
Signierung:Numerus currens

Information on related materials

Publications:Siegfried Grenz, Aus der Vergangenheit des Musikkorps der Schutzpolizei Hamburg. In: Programmheft. Polizei musiziert im Auditorium Maximum. Montag 23. September 1963. (Bibl. Sign. A 455/805 K 1)
Festschrift: Abschiedskonzert Siegfried Grenz. 24. Januar 1975.(Bibl. Sign. A 459/805 K 1)
 

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Number:1
 

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Related units of description:siehe auch:
731-8_A 455 Musikkorps (Polizeiorchester) Musikkorps (Polizeiorchester) (Bestelleinheit)

siehe auch:
731-8_A 757 Grenz, Siegfried Grenz, Siegfried (Leiter des Musikkorps der Hamburger Schutzpolizei, geb. 1915, gest. 02.07.1992) (Bestelleinheit)
 

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Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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