377-11 Schlachthof- und Viehmarktverwaltung, 1876-1949 (Bestand)

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Ref. code:377-11
Title:Schlachthof- und Viehmarktverwaltung
Laufzeit:1876-1949
Level:Bestand

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Number:333
Running meters:10.00

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Administration history:Als der Senat am 9. Oktober 1867 das Verbot von Viehmärkten auf anderen Plätzen als dem Heiligengeistfeld und der Sternschanze erließ, war das städtische Gelände bezeichnet, auf dem später Hamburgs Zentralviehmarkt und -schlachthof entstanden. Im November 1879 legte eine Kommission aus Senats- und Fachvertretern einen Bericht vor, der Anlage und Betrieb eines Zentralviehmarktes und -schlachthofs als ein Verbundprojekt anregte, das den hygienischen und veterinärmedizinischen Erkenntnissen der Zeit sowie den Bedürfnis-sen der stark wachsenden Stadt genügen sollte. Mit Beschlüssen vom 19. und 28. Januar 1880 stellten Senat und Bürgerschaft Mittel zunächst für den Aufbau des Zentralschlacht-viehmarktes bereit und verfügten die Einsetzung einer gemeinsamen Kommission für dieses Vorhaben. Der bevorstehende Zollanschluß ließ aufgrund zahlreicher Fragen die Arbeit der Kommission ruhen. Erst am 17. Januar 1884 wurde sie wieder tätig und betrieb eine umfas-sende Planung. Ein weiterer Senats- und Bürgerschaftsbeschluß vom 20. Februar bzw. 20. Juni 1888 dehnte den Auftrag der Kommission auf den Schlachthof aus; als Resultat deren Arbeit konnte von 1888 bis 1892 auf dem in der Vorstadt St. Pauli gelegenen Terrain zwi-schen Heiligengeistfeld, Sternschanze und den Bahnanlagen an der Sternschanze Zentral-viehmarkt und -schlachthof errichtet werden. Der Schlachthof wurde am 10. Oktober 1892 eröffnet.

Bis in die Phase der Planung und des Neubaus war die Finanzdeputation für die Beaufsich-tigung und Verwaltung der städtischen Schlachteinrichtungen und Viehmärkte zuständig. Zwei ihrer bürgerlichen Mitglieder verwalteten mit einer kleinen Beamtengruppe das Aufga-bengebiet. Nach der Neuorganisation wurden die Aufgaben nicht nur umfänglicher, sondern auch anders; so kamen Aufgaben der Seuchenabwehr (Rinderpest, Maul- und Klauenseu-che), der Ein- und Ausfuhrregelungen und des Betrieb technisch aufwendiger Großanlagen hinzu. Es entstand die Schlachthof-Deputation als eigenständige Behörde (Bekanntma-chung am 17. April 1891), der die Schlachthof- und Viehmarktverwaltung nachgeordnet wurde. Die Schlachthof-Deputation bestand aus zwei Vertretern des Senats, einem Vertreter der Finanzdeputation und fünf Vertretern der Bürgerschaft. An der Spitze der Schlachthof- und Viehmarktverwaltung stand der Direktor (Schlachthofdirektor), der zusammen mit dem Staatstierarzt die Deputation beriet. Die innere Verwaltung bestand aus zwei Abteilungen: einer Büro- und einer Kassenabteilung.

Eine vorübergehende Erweiterung der Aufgaben brachte die Fleischbewirtschaftung im Ers-ten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit. Der Schlachthofdirektor leitete gleichzeitig die Fleischabteilung des von 1916 bis 1925 bestehenden Kriegsversorgungsamtes und die Viehaufbringungskommission für die reparationsbedingte Ablieferung von Vieh an Frank-reich und Belgien. (Siehe dazu den Best. 377-6 Kriegsversorgungsamt.)

Die Schlachthof-Deputation wurde aufgrund des Gesetzes über den Aufbau der Verwaltung vom 30. März 1928 zum 1. Mai 1928 aufgelöst; ihre Aufgaben übernahm die Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe. Die Schlachthof- und Viehmarktverwaltung bestand inner-halb der neuen behördlichen Zuordnung fort, bis sie zum 1. April 1951 als sogenannter § 15-RHO -Betrieb verselbständigt wurde.
Archival history:Bald nach ihrer Gründung erhielt die Schlachthof-Deputation die zwischen 1880 und 1891
bei der Finanzdeputation in Schlachthof- und Viehmarktangelegenheiten entstandenen Ak-ten überwiesen. Diese Akten wurden bei der Schlachthof-Deputation nicht weitergeführt und nur zu geringen Teilen in deren Registratur integriert. Die Registraturordnung der neugebil-deten Deputation vom September 1891 führte zur Bildung eines Aktenplans mit zeittypisch individuellem Gepräge; gleichwohl wurde der Aktenplan bis 1951 beibehalten.

Bei der Ordnung des Bestandes ist die vorgefundene Aktenordnung, die eine Trennung in Deputations- und Verwaltungsakten nicht kannte, in modifizierter Form beibehalten worden. Kassationen betrafen vor allem nicht-hamburgische Betreffe und Personalakten.

März 1998 Lorenzen-Schmidt
Kommentierte Beständeübersicht:In den Jahren 1888 bis 1892 wurden auf dem Terrain zwischen Heiligengeistfeld, Sternschanze und den Bahnanlagen an der Sternschanze ein zentraler Schlachthof und Viehmarkt errichtet. Senat und Bürgerschaft beschlossen 1891, für die Viehmarkt- und Schlachthofanlagen eine Deputation einzurichten, die den Namen Schlachthof-Deputation erhielt und der zur Ausführung der Fachaufgaben eine Schlachthof- und Viehmarktverwaltung nachgeordnet wurde. 1928 wurde die Schlachthof-Deputation unter Übertragung ihrer Aufgaben auf die Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe aufgelöst. Die Schlachthof- und Viehmarktverwaltung bestand innerhalb der neuen behördlichen Zuordnungen fort, bis sie 1951 verselbständigt wurde.

Der im März 1998 endgültig formierte wachsende Best. enthält Unterlagen der Schlachthofdeputation (u.a. Konzepte der Protokolle 1891-1928, Geschäftsberichte 1939-1948) und Verwaltungsakten zu folgenden Bereichen: Personalangelegenheiten, Haushaltsangelegenheiten (Betriebsabrechnungen 1892-1938), Steuerangelegeheiten, Bauangelegenheiten und Vermietungen, Schlachthofbetrieb, Viehmarktangelegenheiten (u.a. Viehhandel und Preisnotierung 1896-1948), Veterinärwesen (Fleischbeschau, Freibank, Abdeckerei, Seuchen), Futter- und Dungangelegenheiten, Versicherungsangelegenheiten, Statistik (Viehmarkt- und Schlachthofstatistik 1892-1921), Ausstellungen, "Nationaler Aufbau" (1933-1945).

Hinweis: 311-2 I-III; 377-6
(Ga)

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Finding aids:Scope
Signierung:Numerus currens

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Related material:siehe auch: 311-2 I-III; 377-6
 

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Number:1
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
311-2 I-III Finanzdeputation I-III, 1849-1932 (Bestand)

siehe auch:
377-6 Kriegsversorgungsamt, 1914-1925 (Bestand)
 

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End of term of protection:12/31/1979
Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

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