720-1/388-2 Gossler, Familie, 1839.10.09-1895 (Bestand)

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Ref. code:720-1/388-2
Title:Gossler, Familie
Laufzeit:09.10.1839-1895
Level:Bestand

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Administration history:Johann Hinrich Gossler wurde am 1. Februar 1769 von Johann Berenberg (1718-1772) als Gatte seiner Tochter Ellisabeth in die Handlung Berenberg aufgenommen, zuvor hatte er bereits von 1754 bis 1761 als "Junge" der Berenberger Handlung gedient, sich dann in Spanien umgetan und auch England und Frankreich kennengelernt. Er nahm später die Funktionen eines Amtszeremienmeisters ausübenden "Herrenschenken" an, als Spross einer seit dem 17. Jahrhundert nachweisbaren, bisher nicht begüterten Familie. Er brachte in das Geschäft neuen Schwung und verfügte 1785 als nunmehriger Alleininhaber über rund 1/2 Millionen Mark Bco., d.h. über mehr als das Doppelte des in der Mitte des Jahrhunderts angesammelten Kapitels der Handlung. Nachdem er seinerseits seinen Schweigersohn Johann Erdwin Seyler (1758-1836) zum Partner gemacht hatte, wurde der Namen "Joh. Berenberg und Gossler" zu dem von da an festgewordenen Firmennamen "Joh. Berenberg, Gossler & Co." erweitert. Nach Gosslers frühen Tode verbreiterte Seyler abermals den Aktionsradius des Haues: Es gehörte zu den ersten, die nach dem Abfall Amerikas den direkten Handel mit den Vereinigten Staaten einleiteten und sich an die nun mögloch werdende Ostasienfahrt wagten. Um die Jahrhundertwende betrug das Kapital der Firma daher fast 1 Million, und sie gehörte jetzt in die erste Reihe der Hanseatischen Häuser. In der Franzosenzeit verlor sie allerdings wieder die Hälfte; aber sie besass noch ihre Kunden und ihre Beziehungen, und deshalb gewann sie unter dem Sohne des alten Gossler, Johann Hinrich Gossler (1755-1842), der seit 1821 im Senat saß, eine Geltung, mit der es nur wenig andere Merchant Bankers in Hamburg aufnehmen konnten. Wennn auch der Warenhandel immer weiter gepflegt und die bisherige Vielseitigkeit weiter unbeachtet wurde, so spielten doch die Geldgeschäfte nach und nach die vornehmliche Rolle. In der großen Handelskrise von 1857 gehörte die Firma Joh. Berenberg, Gossler & Co. zu den fünf großen Häusern, denen auf Beschluss des Senats eine Unterstützung gegen Sicherheiten zugesagt wurde. Ausweislich der Bücher der Firma wurde diese zugesagte Unterstützung nur in geringen Umfange in Anspruch genommen und die Anleihe nach kurzer Frist zurückgezahlt. Von da an bis zum 1. Weltkrieg erlebte sie gute Jahre. Johann Gossler (1839-1913), ein Enkel des Senators, erhielt 1889 vom Senat die Erlaubnis zum Führen des Namens Berenberg-Gossler, in Anerkennung seines frühzeitigen Eintretens für den Zollanschluss Hamburgs 1889 den preußlichen erblichen Adel und 1910 den preußischen Freiherrn-Titel. Sein Sohn Johan von Berenberg-Gossler (1866-1943) schied 1908 infolge seiner Wahl in den Senat aus der Firma aus. Er wurde 1920 als erster deutscher Nachkriegsbotschafter nach Rom greschickt, trat jedoch 1921 schon zurück. Die Firma schloss Anfang 1930 in Vorahnung der großen Krise 1930 einen Vertrag mit der Darmstädter Bank, laut welchem die Geschäfte - aber nicht der Name der Firma - auf die Darmstädter Bank übergeleitet wurden. Die Firma ruhe dann bis zum Jahre 1948, in dem sie die Geschäfte der Filiale der Norddeutschen Kreditbank A.G. Bremen, übernahm. Es haben biser 11 Generationen, fünf aus der Familie Berenberg (siehe dazu auch Bestand 622-1/9 Berenberg), sechs aus der Familie Gossler im Dienst der um 1590 von den niederländischen Einwanderern begründeten Handlung Berenberg gestanden. In Hamburg sind die Berenberg 1862 erloschen; ein Lüneburger Zweig blühte bis in das 20. Jahrhundert. Von den Gosslers existieren in Hamburg noch mehrere Linien.
[Verfasser: Percy E. Schramm (Auszug aus einem Aufsatz für die Zeitschrift "Das Archiv" in München, 1952)]
Archival history:Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 720-1/388-2 Gossler, Familie, Nr. ...

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Permission required:Keine
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