Ref. code: | 213-12__ |
Title: | Suhr, Edmund Martin, u.a., wegen Beteiligung an Todesurteilen als Anklageverfasser, Sitzungsvertreter u. Vollstreckungsleiter bei Hinrichtungen, als Sachbearbeiter und als Staatsanwalt beim Hanseatischen Sondergericht Hamburg und bei der Staatsanwaltschaft Posen (Staatsanwaltschaft Hamburg 2100 Js 6/82) |
Laufzeit: | (1941-1944) 1982-1983 |
Contains also: | Enthält u.a.: Umfang/Inhalt: 4 Bde. Hauptakten (712 Bl.), Handakte (ca. 50 Bl.).- Straftatbestand: Der Beschuldigte Edmund Martin Suhr war vom 16.09.1931 bis Kriegsende ohne Unterbrechung Staatsanwalt beim Sondergericht Hamburg, bei der Staatsanwaltschaft Posen u. Hilfsstaatsanwalt bei der Reichanwaltschaft beim Volksgerichtshof. Gegenstand des Verfahrens war seine Mitwirkung an Urteilen bei Gerichten in Hamburg und Posen, nicht aber am Volksgerichtshof Berlin (siehe dazu Berlin 3 P (K) Ks 12/82). In seiner Tätigkeit wirkte er an zahlreichen Todesurteilen mit. Dazu gehörten 24 Strafverfahren, von denen 23 vor dem Hanseatischen Sondergericht, eines vor dem Sondergericht I in Posen stattfand. 21 Fälle sind von einer Prüfungskommission der Justizbehörde Hamburg bereits überprüft worden. Daher waren hier nur noch drei Fälle staatsanwaltschaftlich zu überprüfen, nämlich 1. Todesurteil des Hanseatischen Sondergerichts vom 06.12.1941 - Verkündung in Ravensburg - gegen den schwarzen Artisten Jonas N'Doki. Dies war Gegenstand des Ermittlungsverfahrens 141 Js 624/60. 2. Todesurteil des Sondergerichts I in Posen vom 28.01.1944 gegen die polnische Landarbeiterin Wiktorja Maczlanka. Dies war Gegenstand des Ermittlungsverfahrens 141 Js 634/60. 3. Das Todesurteil des Hanseatischen Sondergerichts vom 06.08.1942 gegen den technischen Zeichner Walter Rappe, das im Ermittlungsverfahren 141 Js 625/60 überprüft wurde. Grund für eine erneute Prüfung gib es nicht. Es konnten keine Fälle ermittelt werden, in denen die Verurteilung zum Tod als objektiv rechtswidrig einzustufen war. Das vorliegende Verfahren wurde eingeleitet, weil bekannt wurde, daß der Beschuldigte außerdem an der Vollstreckung von Todesurteilen beteiligt war, wie die unten zitierte Briefstelle, die in die Personalakte des Beschuldigten gelangte, zeigt. In dem Brief heißt es auch, daß er selbst Todesstrafen beantragte, die dann per Weisung von Berlin bestätigt wurden. 1960 äußerte der Beschuldigte sich dahingehend, daß "ein Staatsanwalt wegen eines Gerichtsurteils weder aus dem Gesichtspunkt der Rechtsbeugung noch des Totschlages zur Verantwortung gezogen werden" könne. Nach Einstellung des Verfahrens gegen den Beschuldigten Suhr wurde eine Überprüfung von den als Richtern am Todesurteil des Sondergerichts I Posen am 28.01.1944 gegen Wiktorja Maczlanka Beteiligten veranlaßt. Der Beschuldigte Bernhard Karl August Meier lehnte Angaben zu dem Todesurteil ab, die anderen waren bereits verstorben. Damit blieb es bei der Einstellung. |
Staatsanwalt: | Duhn |
Alte Aktenzeichen staatsanw. Ermittlungsverfahren: | Staatsanwaltschaft Hamburg 2100 Js 6/82.- Parallelverfahren: Berlin 3 P (K) Ks 12/82; Hamburg 141 Js 624/60; Hamburg 141 Js 634/60; Hamburg 141 Js 625/60. |
Angeklagte / Beklagte: | Suhr, Edmund Martin, geb. am 08.01.1903 in Hamburg, Staatsanwalt |
| Rex, Heinrich, geb. am 23.04.1896 in Wittmannsdorf, gest. am 21.04.1982 in Seesen, Senatspräsident am OLG Posen ab 1941, Richter am Sondergericht Posen |
| Meier, Bernhard Karl August, Dr.iur, geb. am 13.11.1902 in Pasewalk/Kreis Ückermünde, gest. am 05.10.1980 in Münster, Richter am Sondergericht Posen |
| Strobel, Georg, Dr. iur., geb. am 03.03.1893 in Czernowitz/Bukowina/Rumänien, gest. am 13.08.1954 in Augsburg, Richter am Sondergericht Posen |
Date of birth: | 1/8/1903 |
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/2013 |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=1364545 |
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